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Auftaktveranstaltung: Gemeinsam hier.

By 12. December 2016

Der Startschuss ist gefallen: Am 25. November fand in Berlin der Auftakt für den bundesweit ersten Aktionstag von samo.fa „Gemeinsam hier“ statt. samo.fa steht für: Stärkung von Aktiven aus Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit. Während des Aktionstages gaben Migrantenorganisationen in 30 Städten Einblicke in ihr ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsarbeit.

Zum Auftakt kamen neben Honey Deihimi (Referatsleiterin im Arbeitsstab der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung), Dr. Andreas Germershausen (Beauftragter des Senats von Berlin für Integration und Migration) und Susanna Kahlefeld (Mitglied Bündnis 90/Die Grünen in der Neuköllner Bezirksverordnetenversammlung) zahlreiche Geflüchtete, Aktive und natürlich sehr viele VertreterInnen aus Migrantenorganisationen.

samo.fa – Förderung auch im Jahr 2017

Die gute Nachricht schickte Honey Deihimi gleich voraus: „Ja, es geht weiter im Jahr 2017.“ Bis zur Auftaktveranstaltung war unklar, ob samo.fa auch im nächsten Jahr durch die Bundesbeauftrage gefördert wird. Mit der Zusage geht es jetzt darum, das Projekt und die Aufgaben zu verstetigen, schließlich – so Deihimi, „heißt Gutes zu meinen noch lange nicht, es auch gut zu machen.“ Das Engagement der Migrantinnen und Migranten in der Flüchtlingsarbeit muss, so führt es auch Dr. Andreas Germershausen aus, muss professionell gestärkt werden. „Professionalisierung ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, um die bisherigen Strukturen zu verstetigen.“

Auf dem Weg zur Verbundwerdung – ein großer Erfolg nach 20 Jahren

Joana Gerdt, lokale samo.fa Koordinatorin aus Düsseldorf, zeigt wie diese Forderung durch samo.fa gelungen ist. Seit kurzer Zeit beginnen sich Migrantenorganisationen in Düsseldorf immer stärker zu vernetzten. Diese Verbundwerdung ist notwendig, um auf kommunaler Ebene sichtbarer zu werden. Das Beispiel Düsseldorf zeigt darüber hinaus, wie wichtig die von Andreas Germershausen geforderte Professionalisierung ist. „Durch samo.fa haben wir Kompetenzen erworben, die einen bisher langen Prozess jetzt enorm beschleunigt haben“, betont Gerdt.

Win-Win-Kooperation zwischen samo.fa und der TU Braunschweig

Ein weiteres Projekt, das neben vielen anderen an diesem Tag vorgestellt wird, stammt von Mona Al-Masri und Adama Logosu-Teko vom Haus der Kulturen aus Braunschweig. Sie sorgen mit ihrem Projekt „Studierende als Mentoren für Geflüchtete“ dafür, dass Kinder von Geflüchteten nachhaltig unterstützt werden. Das Projekt ist eine Win-Win-Kooperation zwischen samo.fa und der TU Braunschweig. Studierende erarbeiten unter professioneller Anleitung Lernkonzepte, um Flüchtlingskinder unter anderem bei den Hausaufgaben zu unterstützen. „Davon profitieren beide, die Kinder und Studierende“, betont Adama Logosu-Teko.

Sichtbarkeit in der Lokalpolitik

Helin Haug vom Forum der Kulturen aus Stuttgart berichtet, dass immer mehr Aktive aus Migrantenorganisationen an wichtigen Veranstaltungen im Stuttgarter Rathaus teilnehmen – der Ort, an dem mittel- und langfristig über die Flüchtlingsarbeit entschieden wird. Damit wurde eine wirksame Plattform geschaffen, sich inhaltlich auszutauschen und untereinander zu vernetzen. Wie sehr über Stuttgart hinaus migrantisches Engagement bereits auf kommunaler Ebene eingebunden ist, zeigen die bundesweiten Programme des Aktionstages: Gemeinsam hier. An vielen Orten sind die Bürgermeister der Stadt, Integrationsbeauftragte oder Bundestagsabgeordnete zu Besuch, um in einen Dialog mit den Migrantenorganisationen zu treten.

Bewegende Kurzfilme als Ausdruck des Ankommens

Hanif Anwari, ein Junge aus Afghanistan, kam, wie viele andere auch, unbegleitet nach Deutschland. Während der Auftaktveranstaltung stellt er ein Filmprojekt vor, in dem sich unbegleitete Jugendlichen dem Thema Entwurzelung widmen. In den Kurzfilmen haben die Jugendlichen ihre Fluchterfahrungen, die Ankunft in einem neuen Land aber auch den Abschied aus der alten Heimat verarbeitet. Die bewegenden Kurzfilme feierten im Rahmen des bundesweiten Aktionstages  ihre Premiere.

Die Auftaktveranstaltung hat gezeigt, wie vielfältig das Engagement ist. Ein Fazit, das Elizabeth Beloe von moveGlobal e.V., dem Berliner Partner, daher ganz sicher auch für den bundesweiten Aktionstag (vor-) formuliert hat: „Gut gemeint, ist auch gut gemacht.“

Joana Gerdt, samo.fa Koordinatorin, und Beatrix Butto, samo.fa Netzwerkbegleiterin (v.l.n.r.) berichten aus ihrem Alltag vor Ort. (Foto: Emmanuel K. Agbelessessy)

Hanif Anwari erzählt in Kurzfilmen nicht ganz ohne Ironie von seinem neu-en Leben in Berlin. (Foto: Emmanuel K. Agbelessessy)

Honey Deihimi im Gespräch mit Dr. Ümit Kosan. Sie würdigt den bisherigen Erfolg von samo.fa – fordert aber zugleich eine Verstetigung der Strukturen. Foto: Emmanuel K. Agbelessessy

Hamdi Berdid aus Neuss beschreibt die Highlights des bundesweiten Aktionstages in seiner Stadt. Im Hintergrund Ismail Köylüoglu ­– NeMO-Geschäftsleitung – dem Verbund von Migrantenorganisationen und Träger von samo.fa. (Foto: Emmanuel K. Agbelessessy)

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