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Überregionales

Hinweise zur Lage der Menschen mit Fluchtgeschichte an den Standorten von samo.fa Ende 2018

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Im Jahr 2018 ist der Übergang in den Alltag auf der einen Seite noch deutlicher zu beobachten, auf der anderen Seite verlängern sich auch die mit der Ankunft verbundenen Ausnahmesituationen oder verschärfen sich noch aufgrund der langen Dauer nicht erfolgter Normalisierung. Neue Anforderungen treten hinzu. Die lange Verweildauer in Ausnahmesituationen führt ihrerseits zu Belastungen, die „verarbeitet“ werden müssen. Zugleich kommen kontinuierlich auch neu Geflüchtete hinzu, wenn auch in wesentlich kleineren Zahlen.

Auf der Basis der Ende 2018 vorgelegten Städtedossiers folgt nun eine nach Lebensbereichen und Erfahrungsfeldern geordnete Skizze der Lage von Menschen mit Fluchtgeschichte im vierten Jahr nach dem „langen Sommer des Willkommens 2015“. Ergänzt wird dies um Hinweise zur Entwicklung der städtischen Politik am Beispiel der 32 Standorte von samo.fa.

Unterbringung/Wohnen

Im Unterschied zur Erwartung, dass sich der Übergang von Gemeinschaftsunterkünften in Wohnungen beschleunigen würde, zeigt sich auch am Ende 2018 noch das Bild, wonach an vielen Orten nach wie vor die Unterbringung in sogenannten Übergangseinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften dominiert. Dies gilt vor allem für Großstädte mit einem sehr angespannten Wohnungsmarkt. Der Bedarf an Wohnungen steigt überdies durch den Familiennachzug.

Einige Schlaglichter: Für Berlin und München gilt die hauptsächliche Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften ebenso wie in Stuttgart, wo „6000 Personen auf eine Wohnung warten“, aber auch in Nürnberg, Lübeck, Potsdam, wo 1300 weiterhin in Gemeinschaftseinrichtungen leben, während 400 in Wohnungen umgezogen sind, und in Reutlingen. Zum Teil ist „Umzug in Wohnungen“ auch mit Unsicherheiten, wie dies entschieden wird (z.B. Potsdam) und z.B. mit der Notwendigkeit für noch nicht anerkannte Asylbewerber, ein Gesundheitsattest vorzulegen (Nürnberg), verbunden.

In anderen Städten ist die Situation eher zweigeteilt: ein erheblicher Verbleib in Gemeinschaftsunterkünften ist z.B. in Köln mit der Unterbringung in von der Stadt angemieteten Beherbergungsunternehmen (Hotels, Pensionen…) verbunden – immerhin macht dies dort 23 % der Unterbringungen aus. In Nürnberg erfolgt eine Konzentration auf weniger Gemeinschaftsunterkünfte, in denen zugleich die Asylsozialarbeit reduziert wird.

Für eine ganze Reihe von Städten gilt eine Fortführung in Gemeinschaftsunterkünften und in städtischen angemieteten Wohnungen, so z.B. in Hildesheim, bzw. in Saarbrücken, das einen sehr angespannten Wohnungsmarkt für Geringverdiener aufweist. Oftmals ist der Umzug in Wohnungen mit dem Zuzug in sozial belastete Wohnquartiere oder an den Stadtrand verbunden, mit zusätzlichen Belastungen und dem Risiko von Konflikten; hiervon wird aus Kiel, Halle – wo die zentrale Unterbringung abgelöst wird –  und Saarbrücken berichtet.

Hoyerswerda berichtet vom Wechsel aus zentraler in dezentraler Unterbringung, ebenso wie Friedrichshafen und auch Bielefeld, wo für 2019 geplant ist, dass 30 % der Geflüchteten in selbst gemieteten Wohnungen unterkommen.

Hier und da begegnen wir in diesem Feld innovativen kommunalen Konzepten, so in Braunschweig den Bau von Gemeinschaftseinrichtungen, die einer alternativen Nachnutzung, z.B. als Studentenheime, zugeführt werden können. Oder in Dortmund, wo seit 2017 die Linie verfolgt wird, private Wohnungen für Geflüchtete zu gewinnen (Ende 2017 war dies schon für fast 7000 gelungen) und dies mit einem neuen Typ dezentraler Unterstützung unter dem Titel „Lokal Willkommen“ in drei Stadtteilen zu verbinden.

Gesundheit

Auch nach vier Jahren bleibt die Funktionsweise des Gesundheitssystems für viele Menschen mit Fluchtgeschichte intransparent. Formal ist in vielen Fällen der Zugang geklärt, wie z.B. in Stuttgart, wo es nach 15 Monaten die allgemeine Gesundheitskarte gibt. Dort z.B. sieht es aber das Gesundheitsamt für notwendig an, Gesundheitslotsen auszubilden.

Traumatisierungen werden stärker thematisiert, so in Braunschweig und in Bochum. Berichtet wird auch darüber, dass aus Familientrennung neue Traumatisierungen und auch andere – z.B. psychomotorische – Erkrankungen entstehen können. Kinder scheinen davon besonders betroffen zu sein.

So heißt es u.a. im Städtedossier aus Bochum:

„Oftmals sind Eltern/Kinder/Geschwister getrennt voneinander. Durch diese Trennung zieht sich das Trauma einer Flucht bzw. Migration über bis zumal Jahre fort und wird zu einem Generationen übergreifenden Trauma.  Die Zerrissenheit der Familien, die Ungewissheit über das Lebenswohl und die allgemeine Situation schaffen neue Traumata und Störungen. Viele Menschen sind von Existenzängsten und Depressionen betroffen. Die Familienzusammenführung ist ungewiss, sei es die Dauer aber auch die Realisierung. Der Kontakt, der zu den fehlenden Familienmitgliedern hergestellt wird, ist durch die traumatische und unbestimmte Situation unkontrolliert. Eine professionelle Begleitung der Kinder und Familien setzt zumeist erst mit dem Status ein. D.h. in den wichtigsten Phasen der Begleitung sind es oftmals Ehrenamtler*innen, die diese Familien begleiten. So leiden die Kinder häufig an Schlafstörungen, da die gestresste Kommunikation des vorhandenen Elternteils auch oftmals bis tief in die Nacht geht. Die angespannte Situation führt auch zu weiteren Störungen bei den Kindern. Die Bandbreite geht von extrem Introvertierten bis hin zu aggressiv auffälligen Kindern. Viele Mütter sind stark mit der Situation, alleinerziehend in einem fremden Land zu sein, überfordert, so stellt sich die Erziehung auch als problematisch heraus. Zu einem wird in vielen Familien nicht auf Schlafzeiten geachtet und zum anderen in traditionell wichtigen Dingen kleinste Fehler des Kindes zu stark geahndet. Alles in allem sind die Folgen auch nach der Familienzusammenführung deutlich spürbar und ziehen sich über Jahre durch.   Die Mütter sind mit einem oder mehreren Kindern alleinerziehend haben ihre eigenen neuen Sorgen, Überforderungen und sollen sich auch erzieherisch neu orientieren und sich zugleich integrieren, aber erst nach einer Wartezeit im Ungewissen. Wenn dann diese Hürde genommen ist und der Ehemann einreisen darf, muss er sich erstmal in das System integrieren und auch sich in seine neue Rolle in der Familie einfinden. Das bis dato Oberhaupt der Familie, muss Autorität abgeben. Oftmals entstehen sehr starke Konflikte aus dieser Kombination, die sich wiederum auf die Kinder auswirken. Die Auswirkungen festigen sich und werden oftmals Generationen übergreifend.“

Themen wie Diabetis rücken, wie in Freiburg und Saarbrücken und dort auch sexuelle Aufklärung, in den Blick, ebenso wie Migration & Behinderung. Die Gesundheitsfrage aktualisiert sich offenbar zunehmend. Dies hat mindestens zwei Gründe: zum einen tritt jetzt erst eine relative „Ruhe“ ein, die gesundheitliche Störung bewusstwerden lässt, zum anderen aber werden gesundheitliche Probleme nun zu einem realen Risiko beim Eintritt in die Bildungsinstitutionen und auf dem Arbeitsmarkt, oder sogar – wie das Nürnberger Beispiel zeigt – für den Zugang zu Wohnungen.

Kinder, Jugendliche – Bildung

 Der Zugang zu Kindertagesstätten ist offenbar an verschiedenen Orten mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, weil es in diesem Bereich Platzmangel gibt; Bochum und Saarbrücken berichten darüber. Auch wird angesprochen, dass Kinder und Jugendliche in den Bildungseinrichtungen z.T. Diskriminierungserfahrungen machen, auch, was die Zuweisung zu bestimmten Schulformen betrifft.

Aus Nürnberg kommt der Hinweis, dass in den neuen in Bayern errichteten Ankerzentren ein differenziertes Bildungsangebot für die dort lebenden Kinder und Jugendlichen zu wünschen übriglässt. In manchen Kommunen wird die Notwendigkeit gesehen, Kinder mit Fluchterfahrung und die aufnehmenden Kitas und Schulen durch Kulturmittler zu stärken, wie z.B. in Heilbronn.

Die Förderung von Kindern findet im Übrigen insgesamt mehr Aufmerksamkeit, so in Braunschweig, Fulda und Hoyerswerda.

Berufsausbildung bleibt eine wichtige Zielmarke für junge Geflüchtete, allerdings ist auch hier das Bild uneinheitlich: Positiven Erfahrungen, wie sie aus Hannover berichtet werden, steht – etwa nach Erfahrungen aus Kiel – gegenüber, dass sich Ausbildungsabbrüche einstellen; insgesamt wirft der Eintritt in das Erwachsenenalter mit 18 Jahren und der damit verbundene rechtliche und förderungsbezogene Statuswechsel erhebliche Probleme auf. Gerade bei den jugendlichen „Quereinsteigern“ bleiben Mängel in der deutschen Sprache ein Risiko sowohl für die Aufnahme einer Ausbildung als auch für ihren erfolgreichen Abschluss, deshalb setzen hier vorbereitende beruflich orientierte Sprachförderung, wie bei der Sprach-Werkstatt in Halle, oder auch – z.T. über Spenden finanzierte – Sprachförderung an beruflichen Schulen wie in Heilbronn an. Aus Hildesheim wird darauf hingewiesen, dass es einen wachsenden Bedarf älterer Menschen mit Fluchtgeschichte gibt, einen Schulabschluss zu machen.

Arbeitsmarkt

 Überall rückt die Frage nach einem Einstieg auf dem Arbeitsmarkt und nach Art und Qualität der Beschäftigung – vier Jahre nach 2015 – immer stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Wie gut die Einstiege gelingen können, hängt im erheblichen Umfang auch von der Lage auf dem lokalen Arbeitsmarkt ab, aber auch von der Art und Weise, wie die Jobcenter agieren. Heilbronn berichtet z.B. von einer deutlich verstärkten Vermittlung in Ausbildung und Arbeit, in Bielefeld konnte die „Integrationsquote“, also der Einstieg in Beschäftigung, auf 21 Prozent der dem Arbeitsmarkt zu Verfügung Stehenden gesteigert werden, das Jobcenter in Mönchengladbach berichtet davon, dass sich als wichtige Voraussetzung, die Deutschkenntnisse deutlich verbessert haben und dass nunmehr eine systematischere Vermittlungsarbeit gelingt.

Nach wie vor bleiben vorbereitende Aktivitäten, wie das Job Café in Waltrop oder die Job & Ausbildungs-Börse in Freiburg, die vom Jobcenter und der Stadt unterstützt wird, sehr wichtig; es scheint aber so, als müsse dies künftig auch durch flankierende Aktivitäten entlang der oftmals „gebrochenen“ Beschäftigungs- und Ausbildungsverhältnisse ergänzt werden. Nach wie vor bleibt die Anerkennung der mitgebrachten Qualifikation ein Problem, wie aus Potsdam und Mönchengladbach berichtet wird. Verstärkt in den Blick kommt die Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Fluchtgeschichte; dies bildet z.B. in Halle mittlerweile einen Schwerpunkt. Legale bezahlte Arbeit zu finden, ist besonders für nicht anerkannte Geflüchtete eine hohe Schwelle; aus Nürnberg wird hierzu berichtet, dass die Ausländerbehörde, die über den Zugang mitentscheidet, dabei ist, die Handhabung der entsprechenden Gesetze zu lockern.

Frauen (und Männer)

 Die Arbeit mit Frauen mit Fluchtgeschichte hat sich im samo.fa-Vorhaben insgesamt als ein Schwerpunkt entwickelt, z.B. in Bielefeld, aber auch an vielen anderen Standorten; dies liegt an ihrer mehrfach schwierigen Situation.

Zunächst bringen viele Frauen, die aus patriarchalischen Verhältnissen kommen – so die Erfahrungen aus Halle – durch ihre vormalige Konzentration auf Familienarbeit und ihre oftmals geringe formale Bildung für den Eintritt in den hiesigen Arbeitsmarkt schlechte Voraussetzungen mit. Dennoch mussten sie sich, wenn sie ohne ihre Männer angereist sind, allein „durchschlagen“ und waren und sind aufgrund der Familientrennung alleinerziehend, wie aus Bochum berichtet wird. Verbunden mit den praktizierten „Überlebensstrategien“ ist dann oftmals ein neues Selbstbewusstsein entstanden, das mit den Familienzusammenführungen möglicherweise auf eine starke Probe gestellt wird. Partner-Konflikte sind damit gewissermaßen „vorprogrammiert“.

Spiegelbildlich hierzu werden z.T. auch junge Männer, die alleingekommen sind, zu einer wichtigen Zielgruppe, wie z.B. in Nürnberg und in Dresden.

Praktische Informationen – jetzt

Es zeigt sich, dass in dieser Phase des Wegs in den Alltag der Bedarf an Informationen viel konkreter wird als beim Ankommen. Damit sind alle Akteure in der Flüchtlingsarbeit erneut gefordert, und insbesondere auch diejenigen, die in samo.fa mitarbeiten. Es geht nicht mehr darum, die Menschen mit Fluchtgeschichte „rund um die Uhr“ zu betreuen, sondern sie auf ihrem Weg in die Eigenständigkeit zu unterstützen und sie in ihren Rechten gegenüber dem Regelsystem zu stärken. Verweisungswissen ist gefordert. Das Ziel der Öffnung der Regelsysteme wird z.B. von der Stadt Stuttgart ganz explizit gemacht: „Geflüchtete zunehmend in die Regelstrukturen aufzunehmen“.

Der Komplex „Abschiebung“

Es ist aufgrund der politischen Debatten des letzten Jahres und der Verschärfung der Asylgesetzgebung nicht verwunderlich, dass der Komplex „Abschiebung“ an Gewicht in der Arbeit vor Ort gewonnen hat – insbesondere in seinen indirekten Wirkungen auf die hier lebenden Menschen mit Fluchtgeschichte, im Sinne von Verunsicherung, Angst und dem Gefühl, letztendlich doch nicht willkommen zu sein. Es wird ein Anstieg von Abschiebungen beobachtet, wie z.B. in Kiel, Halle oder Potsdam. Aus Köln wird darauf hingewiesen, dass die realisierten Abschiebungen teilweise nur einzelne Familienmitglieder treffen und damit dann das – erneute – Auseinanderreißen von Familien verbunden sein könnte.

Insbesondere in vielfältiger Weise belastet sind jene Menschen, die im Duldungsstatus leben oder Ablehnungen mit einem Abschiebungsstopp erhalten haben. Menschen aus bestimmten Herkunftsländern sind hiervon besonders betroffen. Aus München und Köln wird auf Geflüchtete aus Afghanistan, Pakistan und verschiedenen afrikanischen Ländern, bzw. vom Balkan hingewiesen, aus Göttingen auf Tschetschenen und Armenier.

 Stimmungslagen

 Die Städte haben sich in den letzten Jahren stark verändert; sie sind alle vielfältiger geworden. Dies gilt auch für die Standorte im Osten Deutschlands, z.B. in Halle, wo sich der Anteil der Menschen mit Migrationsgeschichte in wenigen Jahren verdoppelt hat. Diese Normalisierung in Richtung auf „Einwanderungsgesellschaft“ löst – wie wir wissen – unterschiedliche Reaktionen aus.

Die Städtedossiers 2018 vermitteln den Eindruck, dass bei den Menschen mit Fluchtgeschichte eine Eintrübung ihrer positiven Erwartungen und Haltungen zur deutschen Gesellschaft im Gang ist. Dies hat sicherlich – wie schon im Bericht über das Jahr 2017 hervorgehoben – mit dem mühseligen und durch vielfältige Hemmnisse geprägten Weg in den neuen Alltag zu tun, mit langen Wartezeiten und den fortbestehenden Trennungen von der Familie.

Aber es ist auch die Veränderung des gesellschaftlichen Klimas und die Verschärfung im politischen Diskurs, die von den Menschen mit Fluchtgeschichte aufmerksam registriert werden (aus Hoyerswerda wird z.B. darauf hingewiesen, dass bei der letzten Bundestagswahl die AfD mit 27,8 Prozent am stärksten gewählte Partei war). Dies führt, wie z.B. aus Potsdam berichtet wird, auch zuweilen zu „Überreaktionen“: „manche halten sich zu schnell für diskriminiert“, obwohl die Schwierigkeiten gut lösbar sind. Diese Situation ist im Übrigen auch ein „Einfallstor“ für Geschäftemacher, Betrüger und für gezielte Fehlinformationen – so die Erfahrungen aus Bochum -; hier seien Gegeninformationen und vertrauenswürdige Anlaufstellen unverzichtbar. Dass Alltagsrassismus ungebrochen sei oder in der letzten Zeit zugenommen habe, wird aus Lübeck, Halle, Köln, Potsdam, Bochum und Stralsund berichtet.

 Niedrigschwellige und sichere Begegnungsräume

 Vor dem Hintergrund der Veränderungen in der Lebenslage, aber auch im subjektiven Befinden der Menschen mit Fluchtgeschichte, wird das Vorhandensein niedrigschwellig zugänglicher und sicherer Begegnungsräume sehr wichtig. So bleiben fehlende Räume, wie in Hoyerswerda und Freiburg, ein wichtiges Thema. In beiden Fällen waren und sind es die samo.fa-Träger, die temporäre Räume zur Verfügung stellen.

An anderen Orten gelang es sogar, stabile und dauerhafte Zentren, zumeist mithilfe kommunaler Förderung, zu eröffnen, wie der „Chapeau“-Club in Mönchengladbach oder – ein besonders herausragendes Beispiel – der Weltclub in Dresden. In Dortmund wurde – dem Übergang der Menschen aus den Gemeinschaftseinrichtungen in Wohnungen, konzentriert in bestimmten Stadtteilen folgend – von samo.fa dezentral in drei Quartieren Begegnungsräume eröffnet. An anderen Standorten, wie z.B. in Hildesheim, Düsseldorf und Reutlingen, haben die samo.fa-Träger gegenüber der Stadt die Initiative für die Errichtung solcher Begegnungsräume/Zentren ergriffen, oftmals orientiert an Modellen wie dem Haus der Vielfalt in Dortmund oder dem Haus der Kulturen in Braunschweig.

Tendenzen in der kommunalen Politik

 Auch das Bild, die kommunale Flüchtlingspolitik im vierten Jahr nach 2015, betreffend, ist zwiespältig. Auf der einen Seite hat die Herausforderung der Zuwanderung von Geflüchteten Impulse zur Systematisierung und Koordinierung der kommunalen Politik ausgelöst, auf der anderen Seite wird auch erkennbar, dass die Flüchtlingsfrage in städtischen Agenden nicht mehr Priorität hat. Die Migrantenorganisationen und ihr Beitrag – oftmals vermittelt durch samo.fa – haben in den meisten Fällen kommunale Anerkennung gefunden; dies hat aber keineswegs durchgehend zu einer stärkeren Einbeziehung in kommunale Koordinierungen oder in Planungsverfahren für die Flüchtlingsarbeit geführt; aber auch hierfür gibt es positive Beispiele. Insgesamt kann gesagt werden, dass an allen samo.fa – Standorten– auch aufgrund des durch die Förderung ermöglichten Einsatz von hauptamtlichen Koordinator*innen  – Migrantenorganisationen zu einem wichtigen Partner in der Flüchtlingsarbeit geworden sind und sich ihre Sichtbarbeit wesentlich erhöht hat.

In Düsseldorf z.B. wurde die Zuständigkeit neu in einem integrierten „Amt für Migration und Integration“ zusammengefasst, in Heilbronn wurden die Stellen für kommunalen Integrationsmanager, deren Aufgabe z.B. die Aufstellung individueller Integrationspläne ist, – mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg – stark ausgeweitet, in Fulda die Integrationsstellen bei Kreis und Stadt verstärkt, in Friedrichshafen ist eine Reform des bisherigen „Rats der Nationen und Kulturen“ unterwegs. Berlin hat Ende 2018 ein „Gesamtkonzept Integration und Partizipation Geflüchteter“ verabschiedet und außerdem z.B. mit dem Nachbarschaftsprojekt BENN die Förderung guter Nachbarschaftlichkeit vor dem Hintergrund des veränderten gesellschaftlichen Klimas zum Ziel. In Reutlingen wie in München (Gesamtplan Integration für Flüchtlinge – GIF) werden die Integrationskonzepte fortgeschrieben; an beidem sind die samo.fa-Träger – in unterschiedlichem Maße – beteiligt. In Dresden wird der vom Träger gegründete Weltclub kommunal und landesseitig gefördert.

Auf der anderen Seite fehlt die Einbeziehung der Migrantenorganisationen, wie z.B. in Hildesheim und auch in Göttingen. In Stralsund fehlt z.B. eine kommunale Antidiskriminierungsstelle, Braunschweig beklagt lange Warteschlangen bei der Ausländerbehörde, Düsseldorf und Reutlingen berichten, dass die Flüchtlingsfrage kommunal kein TOP-Thema mehr ist, und aus Bochum wird berichtet, dass das spezifische Übergangsmanagement für Geflüchtete eingestellt worden ist.

Insgesamt muss den Integrationskonzepten und Förderprogrammen der Länder mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, weil sie einen erheblichen Einfluss auf die lokale Ebene haben, so z.B. der „Pakt für Integration“ des Landes Baden-Württemberg oder das neue „Gesamtkonzept“ in Berlin.

 Verbundbildung

Als ein Ausfluss der Arbeit von samo.fa, aber auch als eine Reaktion auf die Schwierigkeiten, vor Ort eine migrantische „Stimme“ in der Flüchtlingsarbeit zu entwickeln, kann die fortschreitende Gründung von lokalen Verbünden angesehen werden. Zu den schon 2017 bestehenden Verbünden kamen in 2018 Verbünde oder Gründungsinitiativen in Bochum, Dresden, Düsseldorf, Heilbronn Köln und  Nürnberg hinzu.

 

 

Anhang:

 Aus dem Bericht April 2018

Die Lage der Geflüchteten ist Ende 2017 ganz deutlich durch die bereits lange andauernde Aufenthaltszeit geprägt. Für viele von ihnen ist der Eintritt in einen Alltag und seine Normalisierung noch durch diverse Umstände behindert und erschwert.Hierzu zählen insbesondere ein ungesicherter Aufenthaltsstatus bzw. eine drohende Abschiebung und die Unsicherheiten, was den Familiennachzug betrifft. In dem Maße, wie samo.fa in den Communities als eine Stelle bekannt geworden ist, der man Vertrauen schenken und von der man Unterstützung erwarten kann – was vielfach über „Mund-zu-Mund“-Kommunikation verläuft und von den jeweiligen sprachlichen Verständigungsmöglichkeiten abhängig ist – , werden die mit diesen Unsicherheiten verbundenen Belastungen immer deutlicher zum Ausdruck gebracht. Der Bedarf an stabiler, zugewandter Beratung und Begleitung steigt, aber auch das Risiko zunehmender Frustration.

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum bzw. der Wohnungsmarkt bedeuten nahezu durchgehend die aktuell größte Barriere in Hinblick auf die Normalisierung des Alltags, oftmals ohne Aussicht auf rasche Lösungen. Insbesondere in den Großstädten ist die Lage dramatisch und führt oftmals dazu, dass der Aufenthalt in den Übergangseinrichtungen verlängert wird oder ein Umzug in andere Gruppenunterkünfte erfolgt. Der Übergang in Wohnungen ist zur einen Seite hin ein wichtiger Schritt zur eigenständigen Lebensführung, birgt aber mindestens zwei Risiken: Zum einen findet sich bezahlbarer Wohnraum oftmals nur in prekären Wohnlagen, zum anderen droht mit dem Übergang in Wohnungen auch Vereinzelung und soziale Isolierung. Als Folge wächst das Erfordernis an stadteilbezogener Arbeit. Genau damit werden Migrantenorganisationen als Ort von gemeinschaftlicher Zugehörigkeit und heimisch Werden immer wichtiger. Aus allen Städten berichten Projektverantwortliche, dass das Bedürfnis nach sicheren Begegnungsräumen stark ansteigt.

Grundsätzlich geht es dabei nicht nur darum, über sichere Begegnungsräume verfügen zu können, sondern auch verlässliche Zeitstrukturen zu etablieren – also Treffpunkte und Beratungsangebote im wöchentlichen Turnus immer zu denselben Zeiten etc. Verlässliche Raum- und Zeitstrukturen bieten in einem Leben, das von den Herausforderungen eines neuen Alltags und vielen, oftmals sehr existentiellen Unsicherheiten geprägt ist, eine Art „Orientierungsrahmen“. Dieser muss aufrechterhalten werden, was erhebliche logistische Disziplin und Ressourcen erfordert.

Geflüchtete Frauen sind an vielen samo.fa-Orten zu einer wichtigen Zielgruppe geworden, mit denen – z.T. gemeinsam mit dem MUT-Projekt der Migrantinnenorganisation DaMigra – gearbeitet wird. Frauen sind – so die durchgehende Beobachtung – in besonders starker Weise in ihrem Radius auf die Wohnräume beschränkt. Um ihnen Gelegenheit zu geben, sich in der neuen Umgebung sicherer zu fühlen und auch außerhalb des Wohnbereichs aktiv am Leben teilzuhaben, sind sichere Begegnungsorte und eine verständnisvolle aber auch professionelle Begleitung erforderlich, was dies zu einem wichtigen Feld von weiblichen Aktiven aus Migrantenorganisationen macht. Nur eine solche Einbettung macht es möglich, auch über Gewalterfahrungen und weibliches Selbstverständnis zu sprechen. Die besondere Verletzlichkeit der Frauen, aber auch ihre solidarische Stärke sind durchgehend Thema in 2017.

Zugang zum Gesundheitssystem

In diesem Zusammenhang wird der Zugang zum Gesundheitssystem, der insgesamt mit vielen bürokratischen Hindernissen und sozial-psychologischen Barrieren belastet ist, besonders kritisch. Kulturelle Unterschiede im Umgang mit Krankheit und sprachliche Barrieren erschweren besonders für neuzugewanderte Frauen die selbstverständliche Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten. Auch diese Problematik wird standortübergreifend thematisiert: Einige samo.fa-Projekte haben darauf mit dem Konzept Gesundheitsmittler*in geantwortet: Eine Sonderform von Sprachmittler*innen, die aus den migrantischen Communities kommen und deren Einsatz im Alltag auf längere Zeit nicht entbehrlich sein wird. Traumabewältigung, die man auch als einen längerdauernden Prozess mit der Möglichkeit von Rückschlägen verstehen muss, gehört auch zu diesem Feld und befindet sich zugleich an einer sehr wichtigen und schwierigen Schnittstelle zwischen verständiger Alltagssolidarität und professioneller Hilfe.

Die besonderen Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen

Von Beginn hatten die samo.fa-Partner vor Ort Kinder und Jugendliche, insbesondere auch Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, im Blick – mit einer Fülle von Aktivitäten, über Freizeit, Sport, bis zu sprachaktivierenden Kursen. Nahezu durchgehend wird nun die Beobachtung gemacht, dass es jenseits des – auch nicht immer gewährleisteten – Zugangs zu KiTas und normalem Schulunterricht bei vielen Kindern und jungen Leuten erhebliche Schwierigkeiten und Scheitern-Risiken gibt. Das Bildungssystem ist offenkundig nicht gut darauf vorbereitet und eingestellt, mit sehr heterogenen Kinder- und Schüler*innen-Gruppen fördernd umzugehen. Die Unterstützung, die vielfach vor Ort aufgebaut und betrieben wird, läuft im Grunde auf „Nachhilfe“ hinaus. Die ist keineswegs trivial weil, auch die Eltern in positiver Weise einbezogen werden müssen, um erfolgreich zu sein. In samo.fa mitarbeitende Migrantenorganisationen sind in diesem Feld an verschiedenen Orten aktiv und erproben auch neue Partnerschaften, z.B. mit Hochschulen, um „Mentor*innen“ zu gewinnen. Für die Älteren unter den jungen Leuten, von denen oft gesagt wird, dass sie „auf der Straße abhängen“, gilt im Übrigen auch, dass sie eigene und wenigstens in Teilen selbstverwaltete Räume benötigen.

Arbeitsmarkt

Diejenigen der 2015 Angekommen, deren Aufenthaltsstatus es zulässt, sind inzwischen dem Regelungsbereich des SGB II zugeordnet. Dennoch stehen sie dem Arbeitsmarkt zunächst zu einem erheblichen Teil noch nicht zur Verfügung, weil sie Deutsch- und Integrationskurse besuchen. Es ist zu erwarten, dass ihnen danach vor allem Beschäftigungen offenstehen, die vielfach prekäre Merkmale haben. Damit setzt sich die Instabilität ihrer Lebenslage fort. Durchgehend wird beobachtet, dass das Ausbleiben eigener Arbeitseinkünfte – nicht nur zu materiellen Schwierigkeiten und Glaubwürdigkeitsproblemen gegenüber den im Herkunftsland zurückgebliebenen Familien –, sondern auch zu einer erheblichen Beschädigung des Selbstwertgefühls führen kann – je länger, je dramatischer. Demgegenüber ist Arbeitsmarktzugang als Arbeitsfeld, das ohnehin nur kooperativ zusammen mit anderen Akteuren zu sehen ist, für die meisten samo.fa-Partner noch Neuland, das aber an Bedeutung in den nächsten Jahren erheblich gewinnen wird. Verknüpft mit dieser Frage ist die Anerkennung der vor der Flucht bereits erworbenen beruflichen Kompetenzen, ein leidiges Thema, dessen mangelhafte und zeit- und kraftraubende Regelung eine tatsächliche Barriere für positive Integration darstellt.

Berufsausbildung als Arbeitsmarktzugang wird öffentlich stark beworben, zumal viele Ausbildungsplätze nur schwer zu besetzen sind oder auch unbesetzt bleiben. Diesem öffentlich erzeugten Bild guter Ausbildungschancen auch für Jugendliche mit Fluchtgeschichte steht allerdings in der Realität eine erhebliche Zurückhaltung von Betrieben gegenüber. Auch hier können allerdings – wie samo.fa-Aktivitäten an verschiedenen Orten zeigen – Öffnungen erzielt werden, wenn sichergestellt wird, dass die jungen Leute auf ihrem Weg der beruflichen Ausbildung gut begleitet werden, insbesondere dann, wenn es Schwierigkeiten und Einbrüche bei den hohen, aber zumeist doch zerbrechlichen Motivationen gibt. Auch hier können als „Paten“ Menschen aus Migrantenorganisationen sehr hilfreich sein, weil sie – jungen Leuten wie Betrieben – überzeugend zeigen können, dass es sich lohnen kann durchzuhalten. Aber auch dies sind Begleitungen, die sich über die nächsten Jahre erstrecken.

 

(WK 18.3.2019)

Bundesnetzwerktreffen 2018 in Berlin: Wie wir gemeinsam noch besser werden können

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Beim letzten Bundesnetzwerktreffen des Jahres am 28. und 29. November in Berlin blickten Projektleitung und die lokalen Koordinator*innen auf drei Jahre Projektarbeit von samo.fa zurück. „Alle haben ihre Präsenz verbessert und vor Ort Wirkung erzielt“, sagte Dr. Wilfried Kruse aus dem Projektleitungsteam. Er sparte jedoch nicht an Kritik. Denn:  Nicht alle der ambitionierten Ziele aus dem Jahr 2018 haben vor Ort funktioniert – auch, weil alle Städte und lokale Partner unterschiedliche Voraussetzungen mitbringen: neben jahrzehntelangen Playern mit Managementexpertise im Haus gibt es auch Koordinator*innen ohne eigenes Büro .

Eine weiterer  Grund: Das Sichern der Projektarbeit vor Ort – finanziell, personell, inhaltlich –ist eine besonders komplexe Aufgabe: „Wir müssen gemeinsam besser werden“, sagte Kruse. Besonders problematisch sei  dabei der Stand der Vernetzung mit Wohlfahrtsverbänden, die vielerorts als etablierter Partner der Kommunen seit Jahren Regelfinanzierungsangebote in Bereichen hält, in denen auch die samo.fa-Angebote langfristig gesichert wären. Aber auch die finanzielle Nachhaltigkeit der samo.fa-Struktur nach der Bundesförderung ist noch immer schwach: Längst nicht überall ist es gelungen, erfolgreiche länger- oder mittelfristige Förderungen für die Angebote der Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit zu bekommen. Einige Partner haben das allerdings schon geschafft – so kann der samo.fa-Partner BIM in Reutlingen gefördert ein Haus der Kulturen aufbauen, Haus der Kulturen Lübeck hat eine zweijährige Koordinierungsstelle gesichert, der samo.fa-Träger Mepa in Leipzig zwei Stellen für Begegnungscafés. Und das sind nur einige Beispiele für mehrere (Mehr demnächst hier).

In drei Arbeitsgruppen diskutierten die Koordinator*innen anschließend über  verschiedene Wege , das Wissen und die Arbeit von samo.fa  noch besser in die Städte zu verankern. Ideen sind unter anderem der Aufbau einer Datenbank mit internen und externen Experten für verschiedene Fördermöglichkeiten, systematische Potenzialanalysen vor Ort und Weiterbildung im Projektmanagement. Positive Erfahrungen haben viele mit überlokalen Netzwerken gemacht: „Es hilft enorm, wenn kommunale Vertreter hören, dass andere Städte auch mit dabei sind“, betonten vor allem die Koordinator*innen aus NRW, wo in 2018 ein Landesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen entstanden ist. Sie regten an, häufiger Kolleg*innen aus Nachbarstädten mit zu wichtigen Terminen mitzunehmen, um „Stärke und Größe zu zeigen.“

Alle Unterlagen zur Bundesnetzwerksitzung mit mehr Ergebnissen und Details stehen demnächst zum Download bereit.

Menschen mit Fluchtgeschichte „vor Ort“: Migrantenorganisationen haben Stabilitätspotenzial

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Überlegungen zur Schwerpunkt der Arbeiten im 3. Jahr von samo.fa[1]

Vorgestellt auf dem Bundesnetzwerktreffen am 5./6.Februar 2017 in Leipzig

 

Der „lange Sommer des Willkommens“ liegt nun schon weit zurück. Und dies in mehrerer Hinsicht. Die Geflüchteten selbst, die geblieben sind, sind nun schon zwei Jahre und mehr in Deutschland. Sie müssen ihren neuen Alltag bewältigen. Was diesen Alltag ausmacht und prägt: hierbei gibt es Gemeinsamkeiten, aber auch wichtige Unterschiede. Die Unterschiede hängen davon ab, wie weit der Entscheidungsprozess über den Status gediehen ist und welcher Aufenthaltsstatus schließlich zuerkannt wird, von der lokalen Wohnsituation, den Verhältnissen auf den lokalen bzw. regionalen Arbeitsmärkten, aber auch von der lokalen Flüchtlingsarbeit und der kommunalen Politik, der wiederum in verschiedener Weise von übergreifender staatlicher Politik Rahmenbedingungen gesetzt werden.

Der Weg zur Normalisierung der Lebenslage ist lang

Für diejenigen, die eine Anerkennung erhalten[2], geht es um Integration in der Weise, dass eine selbständige Lebensführung erreicht wird – in der Regel auf der Basis von Erwerbstätigkeit – und dass – wenn dies gewünscht wird – die Kernfamilien unter akzeptablen Wohnverhältnissen zusammenleben können und es für die Kinder und Jugendlichen einen gleichberechtigen Zugang zu Bildung gibt.

Die vorliegenden ersten Studien, z.B. zur Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten, und viele andere empirische Fakten zeigen nun: der Weg zur Normalisierung des Lebens ist für Geflüchtete – Ausnahmen bestätigen immer die Regel – kompliziert und langwierig. Expert*innen gehen davon aus, dass hierfür mehrere Jahre (man spricht von 5 bis 7 Jahren) erforderlich sind.

Und tatsächlich stehen der Integration Hindernisse im Weg, die sie erheblich verzögern. Diese beginnen bei der überaus langen Bearbeitungszeit im Anerkennungsverfahren, was zunächst für die Betroffenen andauernde Unsicherheit und eine faktische Einschränkung ihres Aktionsradius bedeuten (oder: bedeutet haben, also eine erste grundlegende Erfahrung bildet). Diejenigen aus dem Jahr 2015, deren Aufenthaltsstatus es zulässt, münden nun in (?) den Regelungsbereich des SGB II ein, stehen aber dem Arbeitsmarkt zunächst zu einem erheblichen Teil noch nicht zur Verfügung, weil sie Deutsch- und Integrationskurse besuchen. Es ist zu erwarten, dass ihnen danach vor allem Beschäftigungen offenstehen und die sie auch bereit sein werden anzunehmen, die vielfach prekäre Merkmale haben. Damit setzt sich die Instabilität ihrer Lebenslage fort.

Vor allen in den Ballungsgebieten ist die Situation auf dem Wohnungsmarkt äußerst angespannt, so dass sich teilweise die Aufenthaltsdauer in Gemeinschaftsunterkünften verlängert oder dass in (preiswertere) Wohnungen eingemündet wird, die sich oftmals in sozial belasteten Quartieren befinden. Der Hoffnung, dass die Kinder und Jugendlichen hier eine bessere Zukunft haben, stehen vielfältige Engpässe beim Zugang zu Bildung, Ausbildung und Studium entgegen. Schließlich ist der Familiennachzug erschwert; von Normalisierung des Lebens kann also bislang keine Rede sein.

Verzögerungen und Gefährdungen

In mancher Literatur wird suggeriert, als sei ein Zeitraum von 7 bis 10 Jahren für eine Integration von Eingewanderten „normal“; manchmal liest sich das wie eine Art menschliches Naturgesetz. Nun mögen solche Zeiträume erforderlich sein, um die eigene Lebenssituation zu optimieren und auch, um mental in der neuen Heimat ganz anzukommen. Was aber die materiellen Voraussetzungen für Normalisierung betrifft – von denen oben die Rede war –, so handelt es sich um Verzögerungen, die aus Mängeln der Ankunftsgesellschaft, aus überforderten Bürokratien und aus gesetzlichen Restriktionen resultieren.

Verzögerungen und Gefährdungen in diesem komplizierten und komplexen Integrationsprozess treten auch dann ein, wenn die erforderlichen Unterstützungssysteme, wie Beratung, barrierefreie Zugänge zu Ämtern, Sprachmittlung, Willkommenskultur und viele mehr, lokal unzulänglich entwickelt sind oder brüchig werden, weil z.B. die Kommunen keinen akuten Handlungsbedarf mehr sehen. Es gibt vermehrt Hinweise darauf, dass in kommunaler Politik die Flüchtlingsfrage auf der Agenda „nach unten“ rutscht. Gerade bei dem für samo.fa charakteristischen Ansatz bei lokalen Handlungsstrategien wäre dies sehr beunruhigend und muss beobachtet werden.

Als ein „Indikator“ für eine Art „schleichenden Ausstieg“ aus der Flüchtlingsarbeit von Kommunen wäre auch zu werten, wenn die Migrantenorganisationen, die bisher in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind, als Partner am Rande verbleiben oder sogar in ihrer Rolle beschränkt werden, anstatt statt stärker als bisher wertgeschätzt zu werden.

Viele der vorliegenden neueren Studien, Gutachten und Memoranden – jedenfalls solche, die für eine wirksame und würdevolle Integration von Geflüchteten stehen – sehen nun angesichts des langen und komplizierten Wegs der Integration das Erfordernis einer nahen und gut zugänglichen kontinuierlichen Begleitung und Unterstützung.

Ein tragendes Argument für den samo.fa – Ansatz der gleichzeitigen Stärkung von Aktiven in der Flüchtlingsarbeit und von Migrantenorganisationen, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren war: gerade bei der Bewältigung des Alltags sind die Migrantenorganisationen und jene Aktiven, die sie als „background“ haben, unverzichtbar. Nun werden die Erfahrungen, die die Menschen mit Migrationsgeschichte selbst oder vermittelt mit Ankommen, Sich-Einrichten und Heimischwerden gemacht haben, besonders wichtig. Sie produktiv weiterzugeben, setzt allerdings einen reflektierten Umgang mit ihnen voraus.

Besonderer Beitrag der Migrantenorganisationen

Hierfür sind die Migrantenorganisationen, wo kollektiv Migrationserfahrungen „aufbewahrt“ sind, wichtig, so wie sie als Ort, der den Aktiven Bezug und Stärke gibt und der sich für die Geflüchteten selbst öffnet, sehr wertvoll und in diesen drei „Funktionen“ im Grunde unverzichtbar sind. Und dies gilt umso mehr dann, wenn aus dem Kontext der Migrantenorganisationen auch Expertise für die Bewältigung des Alltags in den verschiedenen wichtigen Handlungsfeldern des neuen Alltags zu gewinnen ist. Im zweiten Jahr von samo.fa ging es dabei um die Bereiche Bildung / Ausbildung, Arbeitsmarkt, Wohnen und Gesundheit.

Stets ist bei der Unterstützung von Geflüchteten in ihrem neuen Alltag wichtig zu klären, welchen Beitrag die Aktiven mit Migrationsgeschichte und die Migrantenorganisationen dabei leisten (können). Sie sind keine Lückenbüßer für ausbleibende oder ungenügende Leistungen, die die hierfür vorhandenen zuständigen und verantwortlichen „Systeme“ erbringen müssten. Dort, wo Menschen mit Migrationsgeschichte als Professionelle[3] tätig sind (was aus verschiedenen Gründen sehr wünschenswert ist), müssen sie auch entsprechend anerkannt und vergütet werden.

Was bringen jene ein, die nicht im strikten Sinne von Ausbildung und fachlichem Profil Professionelle sind? Deren Expertise[4] dient der Orientierung, der Unterstützung dabei, zu seinem/ihrem Recht zu kommen, der sensiblen Wahrnehmung von Notlagen und Krisen, der Ermutigung, dem Angebot von Vertrauen, Verlässlichkeit, der Stärkung von Durchhaltevermögen und dem Erleben gemeinsamer Lebensfreude. Die Aktiven und die Migrantenorganisationen können in diesem Sinne nur wirksam werden, wenn sie Teil eines lokalen Unterstützungsnetzwerks sind, also in einem Kontext von Arbeitsteilung und Kooperation. Diese Erkenntnis war ebenfalls für das 2. Jahr von samo.fa leitend; die lokalen Dialogkonferenzen haben vielfach in bemerkenswerter Weise Kooperationsfortschritte demonstriert.

Stabile Begleitung langfristig erforderlich

Diese Art der Begleitung und Unterstützung, die nahe bei denen angesiedelt ist, die von Geflüchteten zu neuen Mitbürger*innen geworden sind, ohne sie zu bevormunden, wird also noch für einen erheblich langen Zeitraum benötigt, der weit den bisherigen zeitlichen Förderhorizont von samo.fa überschreitet. Außerdem: auch in den Folgejahren nach 2015/2016 hat es weiterhin Zuwanderung geben, und diese wird sich auch fortsetzen. Es ist also angeraten, basale lokale Unterstützungsstrukturen auf Dauer zu stellen, die auch (Stichwort: Arbeitsteilung und Kooperation) im bürgerschaftlichen Engagement verankert sind. Spontane Initiativen der Hilfe und Unterstützung fehlt die erforderliche Stabilität, und zwar sowohl im personellen wie auch im institutionellen Sinne. Migrantenorganisationen sind demgegenüber schon ihrem Sinne nach stärker auf Dauerhaftigkeit angelegt; manche von ihnen bestehen schon viele Jahre oder sogar Jahrzehnte, mit allen „Auf und Ab‘s“, dem bürgerschaftliche Organisationen unterliegen.

Migrantenorganisationen haben also ein erhebliches Stabilitätspotenzial: sie werden also für die weitere Unterstützung von Geflüchteten und neuen Mitbürger*innen mit Fluchtgeschichte nicht nur gebraucht und haben darin nicht nur Erfahrungen gesammelt und Expertise aufgebaut, sie haben auch das Potenzial, mit langem Atem in diesem Feld tätig und wirksam zu sein. Es gibt in der Regel Aktive, die sich kontinuierlich um den Fortbestand sorgen, es gibt Kerngruppen, denen die Organisation ein Teil ihres Lebens ist, es sind in der Regel rechtliche Formen, wie ein Verein, gefunden worden, die eine gewisse Stabilität mit sich bringen, und es gibt Räumlichkeiten für Treffen und Vereinsaktivitäten, wenngleich dies oftmals auch ein „Engpass“ ist. Ihr Engagement im Feld der Flüchtlingsarbeit bleibt dennoch fragil, weil dieses Engagement einen Aktivitätsgrad und eine aktive Öffnung „nach außen“ erforderlich macht, das auf längere Dauer aufrecht zu erhalten eine große Herausforderung darstellt.

Die Förderentscheidung für samo.fa, über die Stellen der lokalen Koordinator*innen ein professionelles „Rückgrat“ zu sichern und die Bereitstellung „lokaler Fonds“ zu ermöglichen, war deshalb weitsichtig; an diesem Modell eines „professionellen Rückgrats“ plus „lokaler Fonds“ bzw. einer Variation dessen müsste sich auch eine weitere Förderung orientieren, wenn Wert darauf gelegt wird, Migrantenorganisationen in der lokalen Unterstützung von Menschen mit Fluchtgeschichte präsent und aktiv zu halten (und damit auch Vorkehr zu treffen, dass die Erfahrungen und die aufgebaute Expertise nicht verloren gehen).

Verbünde neuer und schon länger bestehender Migrantenorganisationen

Zu beobachten ist, dass sich Menschen mit Fluchtgeschichte selbst daran machen, Vereine zu gründen, um sich zu unterstützen und um in der lokalen Öffentlichkeit und gegenüber der lokalen Politik eine eigene „Stimme“ zu erhalten. Diese Neugründungen von Migrantenorganisationen sind für die lokale Flüchtlingsarbeit von Bedeutung, weil sie in authentischer Weise die Lebensbedingungen und Bedürfnisse von Menschen mit Fluchtgeschichte, die erst vor kurzem angekommen sind, spiegeln. Dies macht aber auch zugleich ihre Verletzlichkeit aus: ihnen fehlt die gediegene Erfahrung im Umgang mit den hiesigen Realitäten, die aber bei den schon länger bestehenden Migrantenorganisationen gegeben ist.

Der von samo.fa vor allem im zurückliegenden zweiten Jahr stark gemachte Vorschlag, vor Ort Arbeitsgemeinschaften oder Verbünde jener Migrantenorganisationen, die in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind, zu gründen, ergibt deshalb vor allen Dingen auch unter dem Aspekt von Stabilität Sinn und hierfür auch die neu gegründeten Vereine einzuladen. Solche Verbünde ermöglichen wechselseitige Unterstützung und die Entwicklung von „interner“ Arbeitsteilung und Kooperation, die zum einen entlastend wirken kann, und zum anderen auch ermöglicht, gegenüber den lokalen Partnern in der Flüchtlingsarbeit und gegenüber der lokalen Politik und Verwaltung mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen.

Die Formulierung „Migrantenorganisationen, die in der Flüchtlingsarbeit aktiv sind“ ist bewusst gewählt. Denn nicht alle Migrantenorganisationen sind dort aktiv, wobei ihre Nichtbeteiligung verschiedene Gründe und Motive hat[5]. Und es gibt auch Migrantenorganisationen, die sich in der einen oder anderen Weise erheblich in der Flüchtlingsarbeit engagiert haben, und nun vielleicht ermüdet sind oder (wieder) stärker zu Aktivitäten zurückkehren wollen, die zu ihrem Profil und Selbstverständnis gehören. Lokale Verbünde für die Arbeit mit Menschen mit Fluchtgeschichte könnte auch für diese Migrantenorganisationen eine „Ort“ sein, an dem sie sich in moderater Form weiter beteiligen würden.

samo.fa im dritten Jahr

Migrantenorganisationen vor Ort – auch und gerade, wenn sie sich zu Verbünden zusammen schließen – als ein stabiler und stabilisierender Faktor in der Flüchtlingsarbeit zu halten, ist auch angesichts des gesellschaftlichen Klimas, was Asyl betrifft, von großer Bedeutung: zunehmende Restriktionen in der Flüchtlingspolitik spielen mit der Zunahme ausländerfeindlicher, rassistischer, antiziganistischer und antisemitischer öffentlicher Auftritte zusammen zu einem Klima, das mit einer „Willkommenskultur“ immer weniger Ähnlichkeit hat, wenngleich de facto große Mehrheiten eine offenere Haltung haben ( die Strahlkraft des „langen Sommers des Willkommens“ also noch nicht ganz verblasst ist).

Das dritte Jahr von samo.fa sieht drei zentrale Aufgaben vor: Konsolidierung, Nachhaltigkeit und Transfer. Vor dem Hintergrund der hier vorgestellten Überlegungen geht es darum, diese drei Aufgabenfelder dadurch zu verknüpfen, dass die Voraussetzungen, Bedingungen und praktischen Vorkehrungen für eine dauerhafte Stabilität des Engagements von Migrantenorganisationen in der lokalen Flüchtlingsarbeit ins Zentrum gerückt wird.

(W. Kruse 10.1.2018)

 

[1] Zusammenfassung und Weiterführung einer Diskussion auf dem 1. Treffen des Leitungsteams von samo.fa am 8. Januar 2018 in Dortmund.

[2] Für diejenigen, denen ein dauerhaftes Aufenthaltsrecht verweigert wird und die unter Abschiebungsdrohung stehen, muss sichergestellt sein, dass sie die Zeit ihres Aufenthalts in Deutschland in Würde verbringen und ihn auch für sich im Sinne der Erweiterung ihrer schulischen und beruflichen Kompetenzen etc. nutzen können. Auch hierfür müssen Lösungen gefunden werden, die auf der lokalen Ebene – dort, wo diese Menschen sind – konkretisiert werden müssen.

[3] Viele Migrantenorganisationen, die im Kontext von samo.fa aktiv sind, bieten auch – meist über diverse Projekte – professionelle Dienstleistungen an. Dies ist ein weiteres Feld, auf dem Migrantenorganisationen aktiv sind. Dadurch entstehen zu dem, was bei samo.fa im Vordergrund steht, nämlich bürgerschaftliches Engagement, vielfache Schnittstellen, aber auch Grauzonen.

[4] Auch hierfür ist nötig, was oftmals „Professionalisierung“ genannt wird, aber nicht mit fachlich-beruflicher Professionalität verwechselt werden darf. Es geht eher um eine Verbesserung der Handlungs- und Kommunikationsfähigkeit, um Orientierungs- und Anschlusswissen usw., usw. Zu diesem Zweck gab und gibt es im samo.fa-Kontext und darüber hinaus vielfältige Weiterbildungs- und Trainingsangebote.

[5] Allerdings ist es in vielen Orten, an denen samo.fa aktiv ist, gelungen, die Anzahl der Migrantenorganisationen, die sich in der einen oder anderen Weise an der Flüchtlingsarbeit beteiligen, deutlich zu erhöhen.

 

Vom Juniorpartner zum gleichberechtigten Akteur – Migrantenorganisationen ziehen bei der bundesweiten Dialogkonferenz in Berlin Bilanz

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Während die Gespräche über eine Jamaika-Regierungskoalition am Wochenende vor allem am Thema Zuwanderung scheiterte, diskutierte der Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. (NeMO) auf einer bundesweiten Dialogkonferenz die Ergebnisse seines Modellprojektes samo.fa (Stärkung der Aktiven aus Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit) mit Wissenschaftlern, Integrationsbeauftragten aus Bund, Ländern und Kommunen und Vertretern der etablierten Wohlfahrtsverbände. „Der lange Sommer des Willkommens ist vorbei“, sagte Ümit Koşan, NeMO-Vorstand bei der Konferenz im Palais der Berliner KulturBrauerei. „Sein Erbe müssen wir gegen den erstarkenden Rechtspopulismus verteidigen, denn Flucht und Fluchtursachen bleiben.“

Ebenso bleiben viele Menschen, die im Flüchtlingssommer 2015 nach Deutschland gekommen sind – und für die es heute nicht mehr Erstversorgung geht, sondern um Teilhabe und das Ankommen im neuen Alltag. So lautete auch das Motto der Konferenz: „Den neuen Alltag bewältigen.“ Dazu gehört auch das große Streitthema der Bundesparteien: Familiennachzug. „Wie soll ich funktionieren, Deutsch lernen, Arbeit finden, wenn meine Familie nicht kommen darf?“, fragt ein Geflüchteter auf einer der 1.000 Sprechblasen, die aus den 30 samo.fa-Projektstädten mit nach Berlin gekommen waren – und über die die lokalen Projektkoordinatoren in der Kulturbrauerei mit Gästen wie Werner Schiffauer, Professor für Kultur- und Sozialanthropologie der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) und Vorsitzender des Rats für Migration, aber auch Integrationsbeauftragten aus Bund, Ländern und Kommunen diskutierten.

Ungeklärter Familiennachzug, fehlende Wohnungen, zu wenige Sprachkurse in oft mangelhafter Qualität, keine Möglichkeit, Traumata behandeln zu lassen, weil Therapieplätze Mangelware sind. „Es gibt noch viele Hürden, die Geflüchteten das Ankommen im Alltag in Deutschland erschweren“, sagt Elizabeth Beloe, samo.fa-Netzwerkbegleiterin für die Region Nordost.

Aber auch Efolge des Projekts wurden präsentiert, zum Beispiel in Hannover, wo Bäckerinnung und Migrantenorganisationen ein Ausbildungsvereinbarung geschlossen haben: Durch sie finden norddeutschen Bäcker Auszubildende im Mangelberuf finden und die Geflüchteten eine Bleibeperspektive. Beim Deutschlernen und den Anforderungen der Berufsschule unterstützt ein Netzwerk aus Ehrenamtlichen des samo.fa-Projektes.

Oder durch Angebote wie SmartFit in Dortmund, das bei regelmäßigem Fitness-Training Ernährungsberatung zum noch ungewohnten Lebensmittelangebot im neuen Land macht –  weil Zugewanderte aus einigen Ländern Übergewicht als Zeichen von Wohlstand sehen und sich dadurch sehr ungesund ernähren, erklärt der Dortmunder samo.fa-Koodinator Armel Djine. „Diese Prävention ist dringend notwendig, um Krankheiten wie Diabetes vorzubeugen.“ Bei Geflüchteten, aber auch bei allen anderen Bewohnern der Stadt – das Angebot ist für alle offen. „Es geht auch um das Zusammenleben vor Ort.“

Im samo.fa-Projekt sind mittlerweile mehr als 300 Vereine in 30 verschiedenen Städten organisiert, die in 2017 mit ihren rund 1.000 Workshops und Beratungsangeboten rund 36.000 Geflüchtete erreichten – und ihr Wissen bei bundesweiten Veranstaltungen wie der Dialogkonferenz untereinander austauschen.

Aber: „Migrantenorganisationen sind bislang die Juniorpartner in der Flüchtlingshilfe – die gerne mithelfen, aber nur wenig mitbestimmen dürfen“, sagte Werner Schiffauer, Vorsitzender des Rats für Migration in seinem Konferenzvortrag. Dass sie bei der Integration von Neuzuwanderern dringend gebraucht werden, sei zwar mittlerweile im politischen und gesellschaftlichen Diskurs angekommen, sagt der Kulturwissenschaftler.

Eine große Baustelle sei allerdings die Strukturförderung von Migrantenselbstorganisationen: Ohne Teil von dauerhaften kommunalen Regelangeboten zum Beispiel als Bildungsträger zu sein, werde nachhaltige Arbeit ausgebremst – und die Migrantenorganisationen blieben Helfer statt Gestalter. Auch daran arbeitet samo.fa. „Dadurch, dass wir uns in den verschiedenen Arbeitsfeldern weiter professionalisieren und in Netzwerken zusammenschließen, können wir diese Rolle verlassen“, sagt Dilek Boyu, NeMO-Vorstandsmitglied und Vorsitzende der Brücke der Kulturen Hildesheim – ebenfalls ein samo.fa-Partner.

Die Forderungen und Vorschläge der Geflüchteten und Ehrenamtlichen auf den Sprechblasen der 30 Projektstädte und den Gesprächen der Konferenz gehen als Handlungsempfehlungen an die künftige Bundesregierung – deren Koalitionsbildungs-Dialoge am vergangenen Wochenende allerdings weniger konstruktiv gelaufen sind.

mib

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Die Teilnehmer*innen der Dialogkonferenz sprachen in der Kulturbrauerei auch über die vielen Herausforderungen, die die Geflüchteten in den lokalen Konferenzen der letzten zwei Monate auf Sprechblasen geschrieben haben. Für Berlin wurden diese Forderungen gesammelt und als Diskussionsgrundlage zusammengetragen. Foto: Nicole Grote.

Zu der bundesweiten Dialogkonferenz waren alle Koordinator*innen der 30 samo.fa Standorte geladen, um sich über ihre Erfahrungen in der Flüchtlingsarbeit auszutauschen und öffentlich zu diskutieren. Foto: Nicole Grote

In verschiedenen Gesprächsrunden diskutierten Vertreter*innen des Projekts und aus Politik und den Städten über die Rolle von Migrantenorganisationen für die Flüchtlingsarbeit. Foto: Nicole Grote.

Bundesnetzwerktreffen in Halle: Wie geht die Flüchtlingsarbeit unserer Netzwerke nach samo.fa weiter?

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„Mischt euch ein! Immer!“ So begrüßte Karamba Diaby, Bundestagsabgeordneter aus Halle, die TeilnehmerInnen des Netzwerktreffens am 26. und 27. Oktober in Halle. Er selbst hat „nie darauf gewartet, dass mich einlädt“, erzählte der SPD-Politiker, der gerade seine zweite Legislatur-Periode im Bundestag begonnen hat und sich selbst jahrelang in Migrantenorganisationen engagiert hat. Die Nachfrage nach der Expertise von Migrantinnen habe in der Politik stark zugenommen. „Bringt sie ein, lokal, regional, überregional: Dann werdet ihr auch gehört und habt die Möglichkeit, dieses Land mitzugestalten.“

Dass das Wissen, die Kontakte und Kooperationen auch nach Projektende von samo.fa an den Projektstandorten erhalten bleiben – und damit auch die politische und gesellschaftliche Stimme von Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit  präsent bleibt – bestimmte ansonsten die Diskussionen und Workshops beim Bundesnetzwerktreffen. „Es sollen auch in den kommenden Jahren Geflüchtete von den bei samo.fa geschaffenen Angeboten und Strukturen profitieren können“, betonte Ismail Köylüoglu von der samo.fa-Projektleitung. Dafür müssten in den kommenden Monaten neue Kooperationen mit anderen lokalen Akteuren eingegangen werden und die schon bestehenden weiter gepflegt – auch mit Blick darauf, dass es die finanzielle Förderung für samo.fa nicht langfristig geben wird.

Daran arbeiteten die lokalen Koordinatoren in Workshops zu den drei Themenbereichen „Wohnen und Leben im Quartier“, „Gesundheit“ und „Bildung/Ausbildung und Arbeitsmarkt“ – in der ganzen Projektzeit bestimmende Themen in der Flüchtlingsarbeit vor Ort. Welche Themen und Herausforderungen gibt es? Welche Kooperationen haben wir bereits? Und wie können wir sie verfestigen? An diesen Fragen arbeiteten die Teilnehmerinnen intensiv und stellten ihre Ergebnisse anschließend im Plenum vor: Fragezeichen gab es dabei noch immer, aber auch Best Practice Beispiele: Partner vor Ort kooperieren zum Beispiel bereits mit dem Senior Expert Service – einem von der Stiftung der Deutschen Wirtschaft gefördertem Netzwerk ehrenamtlicher Fachkräfte, die Bildungsarbeit wie Nachhilfe, auch für Berufsschüler in speziellen Berufen anbieten. Auch mit Rahmenvereinbarungen mit Berufsinnungen haben Partner schon Erfahrungen gesammelt.

Es gibt noch viele Herausforderungen in den Handlungsfeldern: Fehlende Therapieplätze für Geflüchtete, die an den Folgen ihrer Erlebnisse im Herkunftsland und auf der Flucht leiden, wenig Verständnis bei Ämter für die daraus entstehende Verhaltensweisen – zum Beispiel. Die vielen Bedarfe, Lösungsmöglichkeiten und Kooperationen aus den Workshops werden auch in die Thementische auf der nahenden Dialogkonferenz, am 17.11. in Berlin, eingebracht. Themen und Zuständige wurden beim Treffen festgelegt. Dr. Wilfried Kruse von der samo.fa-Projektleitung stellte anschließend Konzept, Ablauf und Formate auf der Dialogkonferenz vor, sowie die Vorgaben für die wissenschaftliche Auswertung von samo.fa auf Bundesebene.

Beim Bundesnetzwerktreffen haben die lokalen Koordinator*innen von samo.fa zwei Tage lang Erfahrungen und Wissen ausgetauscht.

Bundestagsabgeordneter Dr. Karamba Diaby erläutert den Koordinator*innen das Leben in Halle (Saale).

Tülay Zengingül, Netzwerkbegleiterin West, leitete den Workshop zum Thema “Arbeitsmarkt und Bildung”.

Maimouna Ouattara von MoveGLOBAl und Elisabeth Beloe, Netzwerkbegleiterin Ost, disktutieren mit den Teilnehmer*innen des Workshops zum Thema “Gesundheit”.

Beim dritten Workshop ging es um “Wohnen und Leben im Quartier”.

Bundesverband ruft zusammen mit sieben weiteren Migrant*innenverbänden zur Wahl auf!

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Wählen zu dürfen ist ein Privileg!

Zur Bundestagwahl 2017 ruft der samo.fa Projektträger Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. (NEMO) deshalb mit sieben weiteren Migrant*innenverbänden dazu auf, wählen zu gehen. Dazu haben wir von NEMO gemeinsam mit der Künstlerin Idil Nuna Baydar die Kampagne „Wählen oder nicht wählen“ ins Leben gerufen.

Mit dabei sind: Bundesverband russischsprachiger Eltern BVRE e.V.Bundesarbeitsgemeinschaft der Immigrantenverbände in DeutschlandFöderation Der Türkischen Elternvereine in Deutschland -Föted e.V.Kroatischer Weltkongress in DeutschlandTürkische Gemeinde in Deutschland / Almanya Türk Toplumu, DaMigraBund der Spanischen Elternvereine in der BRD e.VConfederación

Hintergründe & Infos zur Bundestagswahl am 24.9.2017

Was wird gewählt?
Am 24. September werden die Abgeordneten des deutschen Bundestags für die nächsten vier Jahre gewählt. Anschließend stimmen die gewählten Mitglieder des Parlaments für die Bundeskanzlerin oder den Bundeskanzler.

Wer darf wählen? 
In Deutschland dürfen nur Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit wählen sowie EU-Staatsbürgerinnen. Letztere aber nur auf kommunaler Ebene. Bürgerinnen und Bürger ohne deutsche oder europäische Staatsbürgerschaft hingegen dürfen überhaupt nicht in Deutschland wählen.

Wie wird gewählt? 
Die Erststimme – links auf dem Wahlzettel – entscheidet darüber, welcher/welche Kandidaten aus dem eigenen Wahlkreis in den Bundestag entsendet werden. Es gewinnen jeweils die Personen mit den meisten Stimmen. Mit der Zweitstimme – rechts auf dem Wahlzettel – stimmen wir für eine Partei, sie entscheidet über das Kräfteverhältnis der Parteien im Bundestag. Die Parteien haben vorher über Listen festgelegt, wen sie über die Zweitstimme ins Parlament schicken.

Was wollen die Parteien? 
Auf folgenden Seiten lassen sich die eigenen Positionen mit denen der Parteien vergleichen:

Wo kann gewählt werden? 
Jede*r Wahlberechtigte bekommt eine Wahlbenachrichtigungskarte. Dort findet man auch den Hinweis zu seinem Wahllokal. Alternativ ist es möglich, per Briefwahl zu wählen. So funktioniert es: https://www.bundeswahlleiter.de/service/glossar/b/briefwahl.html

samo.fa Aktionstag in fast 20 Städten: „Gemeinsam hier! Teilhabe jetzt!”

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Am 13. Mai war es soweit: In fast 20 Städten veranstalteten die Partner des Projekts samo.fa zeitgleich einen Aktionstag mit ganz unterschiedlichen Programmen: Von einem interkulturellen Familienfest in Hoyerswerda über einen langen Tisch der Begegnung am Hansaring in Köln bis hin zu einem Open Air Festival im Magdalenengarten in Hildesheim waren die Veranstaltungen sehr unterschiedlich. Sie alle verband jedoch das Motto „Gemeinsam hier! Teilhabe jetzt!”. Es verweist auf die Schwerpunkte des samo.fa Projekts im Jahr 2017, Geflüchteten die Teilhabe zu Bereichen wie Bildung und Arbeit zu ermöglichen. Durch die vielen Aktionen am selben Tag wurden diese Vorhaben und das Projekt an die Öffentlichkeit getragen. Außerdem fand ein interkultureller Austausch statt, bei dem die Besucher*innen in den Dialog mit Ehrenämtlern, Migrantenorganisationen und Geflüchteten treten konnten und so neue Kulturen kennen lernten.

Weitere Details und Eindrücke zum Aktionstag gibt es auf der Facebook-Seite von samo.fa. Zudem folgen noch einzelne Berichte der verschiedenen Veranstaltungen in ganz Deutschland.

samo.fa Aktionstag am 13. Mai: „Gemeinsam hier! Teilhabe jetzt!“

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Was verbindet eine eritreische Kaffezeremonie in München, eine Luftballonwolke auf dem Hansaring in Köln und eine interkulturelle Märchenstunde in Halle? Das alles sind Programmpunkte beim samo.fa  Aktionstag am 13. Mai, der in fast 20 Städten stattfindet. Unter dem Motto „Gemeinsam hier! Teilhabe jetzt!“ werden die teilnehmenden Partner die  Schwerpunkte des samo.fa Projekts in die Öffentlichkeit bringen: Die Teilhabe von Geflüchteten zu Arbeit und Bildung etwa und die Stärkung des Zusammenlebens im Quartier.

Die Programme sind so vielfältig wie die Standorte: Ein Open Air Festival im Magdalenengarten in Hildesheim, eine lange Tafel in Kiel und eine interkulturelle Jamsession in München sind nur Beispiele für die zahlreichen Events an diesem Tag.  Der Aktionstag macht einerseits die gemeinsame Arbeit mit Geflüchteten sichtbar, weist andererseits auch auf die Herausforderungen in der Teilhabe von Geflüchteten hin. Durch die Aktionen fördert dieser Tag in zahlreichen Städten das Gespräch von Geflüchteten, Migrant*innen und ehrenamtlich Aktiven mit Interessierten, kommunalen Vertreter*innen und Anwohnern.

Dilek Boyu trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin

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Als Dilek Boyu vor einigen Monaten Post bekam, konnte sie es zuerst gar nicht fassen: Sie war eine von 200 ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer*innen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Kanzleramt einlud. Erst als ein paar Wochen später noch ein Anruf vom Kanzleramt folgte, wurde ihr die Größenordnung bewusst: Sie war eine von fünf Vertreter*innen, die live mit der Kanzlerin über die Flüchtlingsarbeit diskutierte.

Die nötige Erfahrung dafür bringt Dilek Boyu auf jeden Fall mit: Sie ist seit 2014 Vorsitzende des soziokulturellen Verbundes Brücke der Kulturen Hildesheim e.V. – ein Verbund, der sich schon lange für die Teilhabe der verschiedenen Ethnien einsetzt. Zudem ist Dilek Boyu Vorstandsmitglied des Bundesverbands Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. Dass sie sich bestens in der Arbeit mit Geflüchteten auskennt, änderte aber nichts an der Nervosität, die sich vor dem Termin einschlich.

Kurz vor dem großen Tag dann aber die Absage. Das Treffen wolle  die Kanzlerin aber auf jeden Fall im April nachholen. Der Termin im Kanzleramt mit Angela Merkel fand dann schließlich am 7. April statt, das ZDF berichtete im heute-Magazin.

In ihrer Eingangsrede bedankte sich die Bundeskanzlerin bei den vielen Flüchtlingshelfern. „Das Glas ist für mich eher halb voll“, fasste sie die aktuelle Situation zusammen, „trotzdem gibt es im Einzelnen noch so viel zu tun.“ Die Diskussion machte die konkreten Probleme in der ehrenamtlichen Arbeit deutlich. Mit Nachdruck sprachen die Vertreter*innen den notwendigen Bedarf an Schulungen für Ehrenämter an. Dilek Boyu betonte gezielt das Projekt samo.fa, das von der Bundesregierung bereits gefördert wird und sprach sich für eine Weiterführung der Förderung aus. Die Schwierigkeiten vieler Migrantenorganisationen, sich fest in kommunalen Strukturen zu verankern, war ebenso eines der zentralen Themen.

Auch wenn Angela Merkel auf viele der angesprochenen Punkte reagierte, blieb längst nicht genug Zeit, alle Themen anzusprechen. „Ich hätte gern noch die kommunale Andockung der bundesweiten Projekte wie das samo.fa Projekt erwähnt“, erklärt Dilek Boyu im Nachhinein, „und auch, dass Kommunen die Migrantenorganisationen intensiver unterstützen sollten.“ Dennoch hat sie ihre Punkte beim Treffen deutlich herausgestellt. Von Nervosität war dabei überhaupt nichts mehr zu spüren.

„Angela Merkel ist eine angenehme Person und sehr freundlich mit allen Menschen umgegangen“, beschreibt Dilek Boyu das Treffen, „sie ist außerdem daran interessiert, Lösungen zu finden, um ihrem Motto ‚wir schaffen das‘ gerecht zu werden.“ Auch wenn die Nervosität im Vorfeld groß war und sie nicht gern im Rampenlicht steht, ist Dilek Boyu zufrieden und hofft, dass die Veranstaltung etwas bewirkt. Nicht nur für die Wahlkampagne, sondern auch für die vielen ehrenamtlich Aktiven in der Flüchtlingsarbeit in Deutschland.

Fotos: dpa

Regionalsitzung WEST

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Am 23.02. fand im VMDO Haus Der Vielfalt in Dortmund die erste Regionalsitzung WEST in 2017 statt. Der Schwerpunkt der Sitzung lag in der Planung und Organisation der Aktivitäten im Rahmen von samo.fa für das Jahr 2017.

Ein besonderer Schwerpunkt liegt in den Handlungsfeldern Unterbringung, Arbeitsmarkt, Bildung und Gesundheit – das sind wichtige gesellschaftliche Bereiche, in denen die Teilhabemöglichkeiten von Geflüchteten gestärkt werden müssen.

Teilgenommen haben die lokalen Koordinatoren/-innen aus den Städten Bielefeld, Bochum, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Bochum, Neuss, Waltrop und Witten, die sich über ihre regionalen Erfahrungen ausgetauscht haben.

Nach der inhaltlichen Besprechung stand Marcell Steinhoff (BUNDESVERBAND NEMO e.V.) für Fragen rund um die Finanzen in Rahmen von samo.fa zur Verfügung. Nach dem Vortrag über die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit von Dr. Kristin Wenzel (Bundesverband NEMO e.V.) wurde die Sitzung beendet. Die nächste Regionalsitzung WEST wird im Mai stattfinden.

Erstes Bundesnetzwerktreffen 2017 in Dresden

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Erstes Bundesnetzwerktreffen 2017

„In der Straßenbahn setzt man sich nicht neben einen Menschen mit dunkler Hautfarbe, lieber steht man – dann aber drei Meter weit weg.“ Dr. Hussein Jinah, Vorstand von Afropa e.V. aus Dresden und Vorsitzender des Integrations- und Ausländerbeirats Dresden, berichtet über seine Erfahrungen in Dresden. Er lebt seit über 30 Jahre in der Stadt. Jinah eröffnet das erste samo.fa Bundesnetzwerktreffen in diesem Jahr. Die Wahl des Ortes ist dabei bewusst auf Dresden gefallen, um – in den Worten Jinahs – zu zeigen: „Dresden ist nicht Pegida“.

samo.fa hat in der sächsischen Landeshauptstadt viel bewirkt, berichtet Andreas Hempel, lokaler samo.fa Koordinator. Den Kontakt zu den Geflüchteten weiter auszubauen, ist im zweiten Projektjahr eines seiner Ziele.  Was Hempel dabei immer wieder als unerlässlich in seiner Arbeit hervorhebt, sind die interkulturellen Teams der Migrantenorganisationen.

In Dresden, aber auch in den weiteren 30 Standorten, war 2016 ein gutes Jahr für samo.fa. Das Projekt ist ohne Vorbereitung gestartet und hat in der achtmonatigen Laufzeit viele  Ziele erreicht. Die Bundesbeauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration hat das Projekt jetzt um ein weiteres Jahr verlängert. Das bedeutet zugleich, die neuen Ziele zu erreichen.

Die mit diesen Zielen verknüpften Arbeitsschwerpunkte standen im Zentrum des ersten Bundesnetzwerktreffens, zu dem die lokalen Partner aus 31 Städten kamen. Insgesamt gibt es überall vor Ort eine Fülle von Plänen zu Aktivitäten, die in 2017 auf die veränderte Situation bezogen fortgesetzt werden. Im Detail betrifft das die Handlungsfelder: Unterbringung von Geflüchteten, Gesundheitssystem, Bildung und Arbeitsmarkt.

Das Bundesnetzwerktreffen fand in Dresden in der Motorenhalle von riesa efau statt. Ein inspirierender Ort, um das Jahr 2017 zu planen.

Tahera Ameer von der Antonio Amadeu Stiftung spricht über die Veränderung des gesellschaftlichen Klimas in Deutschland

Eine gut strukturierte Tagesordnung war die Grundlage für einen produktiven Tag in Dresden

Prof. Dr. Hussein Jinah hält die Eröffnungsrede

Patricia Okello von Der Zeitgeist Shareity e.V. aus Ludwigshafen

Mona Al-Masri ist lokale Koordinatorin aus Braunschweig

Ismail Köylüoglu Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes Netzwerke von Migrantenorganisationen (NeMO) e.V. stellt das Programm vor und leitet durch den Tag

samo.fa Aktionstag: Gemeinsam hier – Kiel

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Kiel: „Ideen- und Projektwerkstatt – Was kann ich in der Kieler Flüchtlingsarbeit tun?“

Ein wichtiges Ziel des Aktionstages in Kiel war es, umfassend über die Möglichkeiten des ehrenamtlichen Engagements in der Kieler Flüchtlingsarbeit zu informieren. Dabei hatten alle Interessierten sofort die Möglichkeit, selbst aktiv zu werden und eigene Projektideen zu entwickeln. Von Anfang an fand ein reger Austausch zwischen den Migrantenorganisationen und den etablierten lokalen Akteuren statt. Gerade weil viele Migrantenorganisationen vor dem Aktionstag noch nicht im Austausch standen. Neben der Ideenentwicklung waren daher ein Kennenlernen, die Vertrauensbildung und eine erste Vernetzung grundlegend.

Alle Gäste waren sehr aktiv und haben gemeinsam eine Vielzahl an Ideen entwickelt, die zu mindestens vier konkreten Projekten verdichtet werden konnten: eine Laufgruppe für Geflüchtete, eine interkulturelle Aktion für Geflüchtete in einer Erstaufnahme, ein Kampf- und Verteidigungssportprogramm für Geflüchtete und Yoga-Stunden von einem indisch-stämmigen Yogalehrer und ein Gitarrenkonzert unter Teilnahme von Geflüchteten. Ein Anwesender mit Fluchthintergrund bekam dabei direkt Gitarrenstunden angeboten.

Insgesamt war es eine sehr lebendige Veranstaltung, die vor allem durch die Aktivität der TeilnehmerInnen getragen wurde. Eines der wichtigsten Resultate: angedachten Projekte können auf dieser Basis initiiert und umgesetzt werden. Auch die Kooperationspartner waren sehr zufrieden, da sie neue Organisationen und Akteure kennen lernen konnten. Ein erster Austausch und eine erste Vernetzung sind hergestellt. An diesem Tag waren Vertreterinnen und Vertreter von sechs Migrantenorganisationen vertreten: Türkische Gemeinschaft in Schleswig-Holstein; Ahmadiyya Muslim Gemeinde, Intertürk Spor; russischsprachige liberale jüdische Gemeinde; deutsch-philippinischer Verein und die Indische Panjabi Kulturgesellschaft. Gleichzeitig kamen VertreterInnen der Landeshauptstadt Kiel, der Flüchtlingshilfe sowie der eingeladenen Kooperationspartner: nettekieler Ehrenamtsbüro; Paritätischer Wohlfahrtsverband Schleswig-Holstein.

Daniel Volkert, Projektkoordinator samo.fa Kiel. (Foto: Emrullah Bertizlioğlu)

Teilnehmer während der Gruppenarbeit und der anschließenden Ergebnispräsentation. (Foto: Emrullah Bertizlioğlu)

samo.fa Aktionstag: Gemeinsam hier – Hagen

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Podiumsdiskussion – „WIR UND DIE FLÜCHTLINGE“

Millionen Menschen sind weltweit aufgrund von Kriegen, politischer und religiöser Diskriminierung auf der Flucht. Hinzu kommen Verfolgung, Hunger, Armut oder Seuchen. Fast 86 Prozent der Betroffenen leben in Entwicklungsländern oder in den Nachbarstaaten. Dort leben sie oft unter katastrophalen Lebensbedingungen in überfüllten Flüchtlingscamps. Ein Teil dieser Menschen versucht über gefährliche Wege nach Europa zu gelangen. Dabei riskieren sie ihr Leben. Im Jahr 2015 haben in Deutschland knapp über eine Million Menschen Schutz und Hilfe gesucht. In politischen und gesellschaftlichen Debatten ist häufig von einer „Flüchtlingskrise“ die Rede. Wir wollen darüber diskutieren, welche Probleme und Herausforderungen die „Krise“ für den Staat und für die Gesellschaft darstellt.

Die Eröffnungsrede hat Erik O. Schulz, Oberbürgermeister der Stadt Hagen gehalten. An der Podiumsdiskussion nahmen teil: die Fernuni Hagen, Vertreter der Stadt Hagen, das kommunale Integrationszentrum, der Integrationsrat der Stadt Hagen, die Freiwilligenzentrale der Stadt Hagen, die Diakonie, Caritas, AWO und der Arbeitskreis Asyl. Am Ende gab es einen regen Austausch Zum Schluss der Veranstaltung stand die Livepräsentation der neuen CD Gentleman Rebell des Singers Adama Sunshine & Sunshine Reggae auf dem Programm.

(Sadibou Camara, lokaler samo.fa-Koordinator URGA e. V.)

Zwischenbericht samo.fa (Oktober 2016)

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Der Zwischenbericht gibt einen Einblick in die Arbeit des Vorhabens samo.fa nach nur fünfmonatiger Laufzeit und vor dem Hintergrund schwieriger Startbedingungen. Darauf wird im Bericht selbst noch eingegangen.

In kurzer Zeit gibt es viele Fortschritte bei der Platzierung und Verankerung des Grundanliegens: Der Stärkung von Aktiven aus Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit. Das diese Ergebnisse erzielt werden konnten, ist vor allem dem Engagement der samo.fa – Partner vor Ort zu verdanken.

Sie belegen damit bereits eine wichtige Grundannahme von samo.fa, nämlich, welches Potenzial in migrantischen Organisationen steckt.

Bericht über die Dialogkonferenz

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Mehr als 150 Aktive auf der ersten Dialogkonferenz von samo.fa

Ümit Koşan, Vorsitzender des NeMO-Verbunds, eröffnete die Dialagkonferenz am 16.September 2016 im Berliner Ramada-Hotel mit einer bemerkenswerten Zwischenbilanz: in den nur fünf Monaten der bisherigen Laufzeit wurden an bundesweit 30 Standorten von samo.fa bereits zahlreiche Impulse für die lokale Flüchtlingsarbeit gesetzt, viele unter Beteiligung von Geflüchteten. Das Besondere an samo.fa ist dabei: Es geht um die Stärkung der Beiträge von Aktiven mit Migrationsgeschichte und von Migrantenorganisationen, und: Träger von samo.fa sind lokale migrantische Organisationen und Initiativen aus einem breiten Spektrum von Herkünften. Sie und ihre lokalen Partner waren auf dieser Dialogkonferenz in großer Zahl vertreten und machten sie bunt und vielfältig.

Honey Deihimi vom Arbeitsstab der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, die das Vorhaben fördert, unterstrich in ihrem Grußwort, wie wichtig es sei, dass Migrantinnen und Migranten, die schon seit Langem zu Bürgerinnen und Bürgern dieses Landes geworden sein, ihre Erfahrungen und Kompetenzen für das gute Ankommen und die Integration den neu Angekommenen zur Verfügung stellen.

Im ersten Hauptteil der Konferenz wurde unter der Überschrift „Worum es geht“ vor allem dieser Aspekt noch einmal aufgenommen, und zwar sowohl von Prof. Dr. Karin Weiss als auch von Dr. Anwar Hadead. Während Karin Weiss sich auf ein kritisches Nachdenken über die Rolle von Migrantenorganisationen in unserer Gesellschaft konzentrierte, die sie immer noch nicht als ausreichend gefestigt und zugleich als zu wenig „modernisiert“ einschätzt, stellte Anwar Hadead, der selbst aus der niedersächsischen Flüchtlingsarbeit kommt, den selbstbewussten Erfahrungstransfer als besonderen Beitrag von Aktiven mit Migrationsgeschichte in der Arbeit mit Geflüchteten heraus. Migrantenorganisationen seien ein wichtiger Ort, an dem sich die Erfahrungen einzelner bündeln, und – vor diesem Hintergrund – auch die gesellschaftliche Teilhabe „auf gleicher Augenhöhe“ eingefordert werden könne. Es gehe also nicht nur um Erinnerung, sondern auch um das „Hier und Heute“ und um die Zukunft.

Vorher hatten zunächst Gjoni Kastriot vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit Zahlen zur aktuellen Flüchtlingslage und zum Kursangebot des BAMF zum „Faktencheck“ beigetragen und dann Tahera Ameer von der Amadeu-Antonio-Stiftung, die auf die eklatant hohe und steigende Zahl von gewaltsamen Übergriffen auf Flüchtlinge und Unterkünfte hinwies. Im anschließenden Gespräch zwischen Ümit Koşan und Harald Löhlein, dem Fachreferenenten für Flüchtlingshilfe im Paritätischen Gesamtverband, wurde herausgestellt, dass gerade diejenigen Migrantenorganisationen „neuen Typs“, die ihre Hauptaufhabe in der Mitgestaltung der hiesigen Verhältnisse sehen, deren Stimme stärker werden und sie mehr gehört werden muss.

Nachdem diese verschiedenen Beiträge den Rahmen, in dem sich das Engagement der Aktiven mit Migrationsgeschichte in der Flüchtlingsarbeit bewegt, skizziert hatten, ging es in den vier Foren nun um eine Zwischenbilanz der bisherigen Arbeit „vor Ort“, wobei die Überschriften der Foren den Schwerpunkten der Arbeit von samo.fa folgten: Unterstützung für Aktive, Aktive und ihre Arbeit mit Geflüchteten, Zusammenarbeit von Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit und Zur Rolle von Migrantenorganisationen in der kommunalen Flüchtlingsarbeit. Jeweils zwei Praxisberichte wurden vorgestellt und gemeinsam erörtert, ergänzt – dies eine Besonderheit der Tagung – um die Kommentare von „Kritischen Freunden/Kritischen Freundinnen“, also von ExpertInnen aus dem Umfeld der samo.fa – Arbeit.
Eine kurze Auswertungsrunde im Plenum im Anschluss an die Foren zeigte: Bei Start von samo.fa im Frühjahr 2016 war die Flüchtlingsarbeit lokal nahezu überall etabliert, allerdings zumeist ohne eine systematische Beteiligung von Aktiven mit Migrationsgeschichte und von Migrantenorganisationen. Der Impuls von samo.fa, diese stärker in die Flüchtlingsarbeit einzubringen und sie hierfür zu stärken, fand durchweg ein positives Echo. Gerade jetzt, beim Übergang zum Alltagsmodus der Flüchtlingsarbeit, steigt der Bedarf an Unterstützung durch Menschen, die eigene Migrations- und Fluchterfahrungen haben. Die Vielzahl der Aktivitäten, die in der kurzen Zeit entwickelt werden konnten und „angenommen“ wurden, zeigt das ebenfalls.

In einer abschließenden Gesprächsrunde wurde diese Bedarfslage ausdrücklich bestätigt: Flüchtlingsarbeit ist Daueraufgabe. Dr. Andrea Hanke, Braunschweigs Sozialdezernentin, und Petra Schneutzer, Integrationsbeauftragte der Stadt Halle (Saale) berichteten von diesem Übergang auf den „Alltagsmodus“, insbesondere, was die Unterbringungsformen betrifft, betonten aber auch, dass nun die Aufgaben von wirksamer Integration und Teilhabe in den Vordergrund treten: Teilhabe an Bildung und Arbeitsmarkt werden zu den aktuellen großen Herausforderungen. Beide hoben die enge Zusammenarbeit mit den vor Ort aktiven Migrantenorganisationen hervor; an beiden Orten engagieren sich Verbünde, die zu NeMO gehören. Dr. Peyman Javahar-Haghighi vom MISO-Verbund Hannover berichtet ebenfalls von einem wachsenden städtischen Interesse am Beitrag von Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit, hebt allerdings auch kritisch hervor, dass diese Zusammenarbeit noch keine verlässliche „institutionelle“ Form gefunden habe. Jörg Freese, Beigeordneter des Deutschen Landkreistages, brachte die „Fläche“ ins Spiel, d.h. die großen, eher ländlich oder kleinstädtisch geprägten Regionen, was für die Flüchtlingsarbeit in nahezu jeder Hinsicht besondere Anforderungen stelle. Auch sei die Präsenz von Migrationsorganisationen „in der Fläche“ in der Regel weniger ausgeprägt. Er unterstrich, dass eine wirksame kommunale Integrationsarbeit in hohem Maße auch von rechtlichen und vor allem auch finanziellen Rahmenbedingungen abhänge, die ihnen von Land und Bund eingeräumt werden.

Aus der Sicht der Metropole Berlin, die zugleich Bundesland ist, nahm der Integrationsbeauftragte des Berliner Senats, Andreas Germershausen, Stellung. Er hob hervor, dass es bereits an lange und produktive Zusammenarbeit mit Migrantenorganisationen in der Integrationsarbeit gäbe, insbesondere mit jenen, die eine fachliche Professionalität herausgebildet hätten. Der von samo.fa verfolgte Ansatz, vermittels von Verbünden von Migrantenorganisationen einen differenzierten und kontinuierlichen Beitrag zur Flüchtlingsarbeit zu leisten, sei neuartig und sehr interessant; die wichtige Frage sei, wie dies mit bestehenden und in Entwicklung begriffenen Programmen zur Integration und Teilhabe von Geflüchteten verknüpft werden könne. Die Gesprächsrunde wurde zwischenzeitlich durch Fragen und Statements aus dem Plenum angeregt und erweitert.

Alle an samo.fa direkt beteiligten AkteurInnen nahmen jedenfalls am Ende aus den Ausführungen der Referentinnen und Referenten, den Hinweisen der „Kritischen Freundinnen und Freunde“ und der Gesprächsrunden eine wichtige Botschaft mit: Weitermachen!

Dialogkonferenz „Migrantenorganisationen und Flüchtlingsarbeit“ in Berlin

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am 16. September 10:00 – 16:00 Uhr

Stärkung der Aktiven aus Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit – dies ist die Aufgabe des Vorhabens samo.fa, das vom Bundesverband NEMO durchgeführt und von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Integration und Flüchtlinge gefördert wird.

Seit dem Frühjahr 2016 arbeiten Partner vor Ort in 30 Städten in Deutschland gemeinsam an der Aufgabe, Erfahrungen, Fähigkeiten und Engagement von Menschen mit eigener Migrationsgeschichte in die lokalen Netzwerke der Arbeit mit Geflüchteten einzubringen. Für das gute Ankommen von Geflüchteten und für ihre Teilhabe sind Migrantenorganisationen wichtige Partner.

In der 1. samo.fa Dialogkonferenz sollen Ansätze, Erfahrungen und erste Ergebnisse aus samo.fa vorgestellt und erörtert werden. Dafür sind vor allem vier Foren entlang der Arbeitsschwerpunkte von samo.fa geplant:

  1. Unterstützung für Aktive,
  2. Aktive und ihre Arbeit mit Geflüchteten,
  3. Zusammenarbeit zwischen Migrantenorganisationen und
  4. zur Rolle von Migrantenorganisationen in der kommunalen Flüchtlingsarbeit.

Eingeleitet wird die Dialogkonferenz mit Inputs „Worum es geht“; in einer Gesprächsrunde am Ende soll es unter der Überschrift „Integration, Teilhabe, Mitbürgerschaft: Flüchtlingsarbeit als Daueraufgabe?“ um Zwischenbilanz und Ausblick gehen.

Eine abschließende Gesprächsrunde, also am Nachmittag des 16.September, soll dann VertreterInnen aus Politik, Verbänden und Migrantenorganisationen unter der Frage zusammen bringen: „Integration, Teilhabe, Mitbürgerschaft: Flüchtlingsarbeit als Daueraufgabe?“

Migrantenorganisationen und Flüchtlingsarbeit

Eine Dialogkonferenz von samo.fa
Am 16. September 2016 in RAMADA Hotel Berlin-Alexanderplatz, Karl-Liebknecht-Straße 32, 10178 Berlin

Programm:

10.00 Uhr – 10.30 Uhr
Teil 1: Willkommen, Grußworte und Einleitung

10.30 Uhr – 11.30 Uhr
Teil 2: Worum es geht – zwei Beiträge

  • Ankommen und Teilhaben: Zur Lebenssituation Geflüchteter heute und morgen
  • Einwanderungsgeschichte als Ressource: Was können Aktive aus Migrantenorganisationen beitragen?

11.45 Uhr – 13.15 Uhr
Teil 3: Aktive aus Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit – eine Zwischensichtung
Vier parallele Foren und eine Zusammenschau der Ergebnisse

  • Forum 1: Unterstützung für Aktive
  • Forum 2: Aktive und ihre Arbeit mit Geflüchteten
  • Forum 3: Zusammenarbeit von Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit
  • Forum 4: Zur Rolle von Migrantenorganisationen in der kommunalen Flüchtlingsarbeit

Mittagspause
14.00 Uhr – 14.30 Uhr

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