Geflüchtete: Neuer AlltagMönchengladbach

Weltweit auf Sendung

By 12. July 2016

Mönchengladbach – Direkt an der Kirche in der Akazienstrasse sitzt der Sender. Nein, nicht der WDR und nicht Köln, sondern Radio MH in Mönchengladbach. Alpha Ibrahim Balde, Projektmanager bei Radio Mussidal Haalipular e.V. führt durch das Tonstudio und der Besucher entdeckt nicht mehr als einen Computerarbeitsplatz mit zwei Rechnern und Mikrofonen.

Haalipular verweist auf Haali, laut Aussage Alphas, Begriff für Modellvolk für Integration und Pular bedeutet schlichtweg Sprache. Allerdings wird dieser Name nur noch bis August Bestand haben, dann heißt der Verein kurz und bündig „Radio Migranten Hilfe e.V.“. Gesendet wird ohne Unterbrechung 24/7. Also 24 Stunden an sieben Tagen kann man sich über www.radio-mh.com in den Stream hängen – und das weltweit. „Leider senden wir nur Freitag, Samstag und Sonntag ein paar Stunden life mit ehrenamtlichen DJs und Moderatoren. Ansonsten liefern wir afrikanische Musik von der Platte, wohlgemerkt Festplatte, nicht Schallplatte. Wir arbeiten derzeit nur mit afrikanischen Künstlern, die hierzulande nicht unter die GEMA-Regelung fallen.“ erklärt Balde die Programmplanung.

Mehr ehrenamtliche Moderatoren gewünscht

Er hätte sehr gern mehr Ehrenamtliche, die sich als Moderatoren versuchen und zur Verfügung stellen. Nicht zuletzt deswegen ist er froh über das samo.fa Projekt. Einige Organisationen hat er als samo.fa-Partner vor Ort schon reaktiviert. Es dürfen aber gern noch mehr werden und wie schon erwähnt, am liebsten Ehrenamtler on Air. Der Radiomacher aus Mönchengladbach arbeitet mit einer amerikanischen Software, die sambroadcaster heißt und wohl alles kann, was man für das Senden aus der guten Stube braucht. „Unsere Lizenz ist mehrplatzfähig und ortsunabhängig, so dass wir das Intrument Radio auch anderen samo.fa-Partnern zur Verfügung stellen können. Die Einweisung hierzu mache ich gern und auch ein Workshop „Internetradio“ ist für mich vorstellbar“, erklärt Balde seine Bereitschaft zur Unterstützung.

Radio MH könnte durchaus am Puls der Zeit sein. Im Feuilleton der Süddeutschen Zeitung stellte am Wochenende ein 18 jähriger Flüchtling aus Eritrea, Petros Habtezgi, die Musik seiner Heimat vor. Den bekanntesten Rapper seines Landes kennt er seit kurzem persönlich. Es handelt sich um Daniel Ghirmai, der in München lebt und als Dolmetscher in der Flüchtlingsarbeit tätig ist. Sein Song „Zero“ ist in der eritreischen Gemeinde ziemlich bekannt, denn er rappt auf Tigrinha über den Alltag in Deutschland. Wer weiß, vielleicht interviewt ihn ja bald Alpha Ibrahim Balde für Radio MH.

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