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Vielfältiges Ehrenamt: Bericht zur samo.fa-Bundesnetzwerksitzung am 26. und 27.09.22 in Hannover

By 25. October 2022

Zur Bilanzierung der ehrenamtlichen Arbeit und zur Würdigung der Aktiven hat sich das samo.fa-Netzwerk mit Gäst*innen am 26. und 27. September 2022 im Alten Rathaus in Hannover getroffen. Highlight der Veranstaltung war nicht nur die Überreichung von Urkunden und Anerkennungsgeschenke für die jahrelang engagierten Ehrenamtlichen im Projekt, sondern auch unterschiedliche Vorträge, Diskussionsrunden und Workshops, die einen generellen Überblick zur aktuellen Lage des Ehrenamts in der Geflüchtetenarbeit sowie die vielschichtigen Alleinstellungsmerkmale der ehrenamtlichen samo.fa-Arbeit kritisch erläuterten.

Moderiert wurde die zweitägige Veranstaltung von Ercan Carikci, Trainer und Berater in den Bereichen Rassismuskritik, Empowerment und Diversität.

Erster Tag

Mit einem Grußwort und einer Dankesrede zu den Ehrenamtlichen startete Adriana Pombo (MiSO Netzwerk Hannover e.V.) das Event.

Zur Einführung zeigte Dr. Andrés Otálvaro die wichtigsten Entwicklungen beim samo.fa seit 2016 mit den sehr konkreten Beiträgen und Errungenschaften von den Aktiven im Zusammenspiel mit den lokalen Koordinator:innen des Projektes.

Ein sehr intensiver Prozess des Kennenlernens von allen Teilnehmenden mit dem Fokus auf die ehrenamtlichen Erfahrungen gelang durch die Methode des Speed-Datings.

Es folgte eine spannende und erkenntnisreiche Fish Bowl-Diskussion zur selbstkritischen Reflexion zu den Möglichkeiten und Grenzen des Ehrenamts mit Martina Möller (samo.fa-Leitungsteam), Jenny Warnecke (samo.fa-Koordinatorin in Freiburg bei FAIRburg e.V), Anna Kozyakova (Ehrenamtliche bei der Deutsch-Russischen Gesellschaft Göttingen e.V.) und Mariya Reznikova (Ehrenamtliche beim Haus der Kulturen Lübeck), sowie der Möglichkeit für alle Anwesenden, sich auf den freien Stuhl in der Runde zu setzten, um ihre Beiträge oder Fragen zu formulieren.

Darüber hinaus wurden Ergebnisse aus der Wissenschaft von Dr. Nikolai Huke (Universität Kiel) sowie Marina Seddig und Theresa Uhr (DeZIM – Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung) präsentiert. Die Vorträge konzentrierten sich auf die vielschichtigen Hürden zur Entwicklung der ehrenamtlichen Leistungen für/mit geflüchteten Menschen, sowie die aktuellen Herausforderungen angesichts der Fluchtbewegungen aus der Ukraine. Der Beitrag des Ehrenamts zur Stärkung des Gemeinwohls und des Sozialkapitals in der deutschen Gesellschaft wurde diesbezüglich hervorgehoben.

Mit großer Freude erhielten schließlich die anwesenden Ehrenamtlichen Urkunden für ihr unermüdliches Engagement. Dr. Peyman Javaher-Haghighi (Bundesverband NeMO e.V./ MiSO e.V.) und Dr. Bala Subramanian Ramani (Ratsherr der Landeshauptstadt Hannover) leiteten die Übergabe der Urkunden. Begleitet wurde die Urkundenüberreichung musikalisch durch den Sita-Spieler Shaffan Soleiman aus Freiburg, der auch selbst für sein ehrenamtliches Engagement geehrt wurde.

Der Ausklang des ersten Tages fand mit einem Abendessen und dem Angebot eines fröhlichen Trommel-Workshops von Mo Bittaye (Hannover) für alle Teilnehmenden statt.

Zweiter Tag

Der zweite Tag der Bundesnetzwerksitzung startete mit einem Einführungsinput von Dr. Wilfried Kruse (wissenschaftliche Begleitung samo.fa) zu den Spannungsfeldern ehrenamtlicher Arbeit. Dabei skizzierte er Ansätze zur Reflektion des ehrenamtlichen Engagements von sechs Jahren Projektarbeit und schloss mit einem Blick auf die zahlreichen zukünftigen Herausforderungen im Zuge immer komplexeren Anforderungen an die lokale Geflüchtetenarbeit.

Im Anschluss führte Moderator Carikci ein ausführliches Gespräch mit Oksana Janzen vom Ukrainischen Verein in Niedersachsen e.V. Oksana Janzen berichtete eindrücklich, wie die Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine in Hannover und Niedersachsen von einer Vielzahl ehrenamtlicher Strukturen aufgebaut wurde. Mit großem Engagement und viel Professionalität haben die Akteur*innen des Vereins und ihre Kooperationspartner*innen ein breites Netzwerk zur Unterstützung der Ankommenden aufgebaut. Eine Öffnung der Runde für den gesamten anwesenden Teilnehmer*innenkreis brachte spannende Erkenntnisse und Diskussionen hervor.

Einen emotionalen Moment gab es, als die Musiker*innen Sepideh Sohrabi und Siavash Arabkhani (Ehrenamtliche von MOiN Nürnberg) ein Lied anstimmten. Die beiden Musiker*innen mit iranischer Einwanderungsgeschichte widmeten ihren musikalischen Beitrag, der von der sogenannten iranischen „Sittenpolizei“ ermordeten Masha Amini und der Freiheit und Selbstbestimmung aller Frauen auf der ganzen Welt.

In verschiedenen Workshops konnten sich die Teilnehmenden zu wichtigen Themen der ehrenamtlichen Arbeit und zukünftigen Herausforderungen austauschen. Angeboten wurden vier Workshops: 1) Gewinnung, Einbindung und Qualifizierung von Ehrenamtlichen (Moderation: Roland Strauß, samo.fa-Leitungsteam), 2) Digitalisierung im Ehrenamt (Moderation: Aylin Er, Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Bundesverband NeMO), 3) Schutz und Grenzen des Ehrenamts (Moderation: Martina Möller, samo.fa-Leitungsteam), 4) Umgang mit vulnerablen Gruppen in der ehrenamtlichen Arbeit (Moderator: Ercan Carikci, Moderator und Diversitytrainer).

Die Erkenntnisse der beiden erlebnisreichen und vielseitigen Tage wurden abschließend in einer gemeinsamen Abschlussrunde diskutiert.

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