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Lübeck: Zentrum für Empowerment und Kreativität in der Geflüchtetenhilfe

By 14. May 2020

Das Haus der Kulturen – Interkulturelle Begegnungsstätte (IKB e.V) hat seine Arbeit im Stadtteil Buntekuh in Lübeck aufgenommen.

Der Stadtteil Buntekuh hat einen in Lübeck überdurchschnittlichen Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte. In den letzten Jahren konnten sich dezentrale Angebote entwickeln, die jetzt durch die Weiterentwicklung des Standortes verstetigt werden sollen. Die Stadtteilarbeit in Lübeck-Buntekuh wird in den nächsten beiden Jahren mit diesem Projekt seinen Arbeitsschwerpunkt auf die Etablierung eines Zentrums für Aktive in der Flüchtlingshilfe in den Räumlichkeiten des Kulturladens setzen.

Die Idee für das Lübecker Zentrum für Empowerment und  Kreativität in der Flüchtlingshilfe ist Ende 2019 entstanden. Junge Leute aus unterschiedlichen Herkunftsländern haben seit Anfang 2015 als samo.faPlus-Lots*innen mit geflüchteten Menschen wirkungsorientiert gearbeitet. Die samo.faPlus-Lots*innen als muttersprachliche Begleiter*innen unterstützen ehrenamtlich Einwander*innen beim Ankommen in Lübeck. Durch gemeinsame Unternehmungen und regelmäßige Treffen sind die ehrenamtlich Tätigen mit den Geflüchteten zu einem vielfältigen und harmonischen Team zusammengewachsen. Gemeinsam mit den Geflüchteten wird sich für Demokratie und Toleranz in Lübeck eingesetzt und gesellschaftliche Verantwortung für ein gutes gleichberechtigtes Zusammenleben in der neuen Heimat übernommen.

Nachbarschaftshilfe im Stadtteil Lübeck-Buntekuh                                                                                                       

Seit 02. April koordiniert Haus der Kulturen – Interkulturelle Begegnungsstätte (IKB e.V.), Träger von samo.faPlus Lübeck nach etlichen Sondierungsgesprächen und vorbereitenden Vorkehrungen im Stadtteil Buntekuh Nachbarschaftshilfe. IKB e.V stellt neue Angebote in Buntekuh bereit:

  • Wenn Einwohner*innen des Stadtteiles wegen des Ansteckungsrisikos nicht einkaufen gehen können oder vor andere Problemen gestellt sind, helfen die Ehrenamtlichen durch eine Vermittlung von Engagierten und inspirieren andere ehrenamtliche Menschen mitzumachen. Das Motto der Aktion lautet „Hilfe bekommen und Hilfe leisten“. Außerdem organisiert die IKB e.V. hierzu mehrsprachige Telefonsprechzeiten. Die Engagierten sind jeden Dienstag und Donnerstag zwischen 15 Uhr und 17 Uhr erreichbar. Dienstags sind die Sprechzeiten auch auf Russisch und Ukrainisch, donnerstags auf Kurdisch, Arabisch neben Türkisch und Deutsch. Es wird mehrsprachig über das Corona-Virus informiert und mit kurzen Filmen aufgeklärt.
  • Auch oder auch gerade wegen dieser Besonderheit, sind Qualifizierung – Weiterbildung – Fortbildung der Aktiven, Ehrenamtlichen wichtig, um zukünftig qualifizierte niedrigschwellige Unterstützungsleistungen gewährleistet zu können. Die IKB e.V. plant die Digitalisierung ihrer Fort- und Weiterbildungsangebote und der Aufklärungsarbeit. Wie in jedem Jahr findet in Lübeck die Veranstaltungsreihe „Wochen der Bildung und Weiterbildung für Vielfalt & Chancengerechtigkeit“ im Mai und Juni 2020 statt, an der sich auch samo.faPlus Lübeck beteiligen wird. Das Anliegen dabei ist, Ehrenamtliche mit hilfreichen und passenden Qualifizierungen und Fortbildungsangeboten in ihrer Arbeit weiterhin zu unterstützen. samo.faPlus Lübeck möchte digital-virtuelle Bildungs- sowie Seminarangebote für geflüchtete Menschen und Ehrenamtliche entwickelt und professionalisieren.
  • Eines der kommenden Angebote ist eine Fotoausstellung im Einkaufszentrum Buntekuh zum Thema „Nachbarschaft”, die ab Freitag 01.05.2020 beginnen wird: Fotos, Gemälde und Zeichnungen zu verschiedenen Themen können von außen neben dem samo.faplus Zentrum in Buntekuh in den sonst leer stehenden Schaufenstern besichtigt werden.

Mit diesen Angeboten werden einerseits engagierte Lübecker*innen erreicht und andererseits Einwander*innen Zuversicht und positive und Energie in der neuen Heimat gegeben. Das Zentrum im Stadtteil Buntekuh soll zu einem Ort werden, an dem von- und miteinander gelernt, Demokratie gelebt wird und interkulturelle Begegnung und Austausch stattfindet.

Örtliches Integrationskonzept

Die Partner*innen im Stadtteil Buntekuh werden zu Informations- und Planungstreffen eingeladen und der Kulturladen wird sich mit anderen Stadtteilprojekten vernetzt. In Lübeck wird zurzeit das örtliche Integrationskonzept ausgehend von der Stabstelle Integration weiterentwickelt. Auch in verschiedenen Arbeitskreisen im Stadtteil Buntekuh ist samo.faPlus Lübeck an diesem Prozess beteiligt. Ehrenamtliche unterstützen als Sprachmittler*innen diesen Diskurs. So finden Vorschläge Eingang in die Arbeit am Integrationskonzept, die ohne samo.faPlus wohl schwer möglich wären.

Im kommunalen Entwicklungsprozess und um eine bessere Teilhabe von Menschen mit Migrationsgeschichte konnte in der Vergangenheit in Zusammenarbeit mit samo.faPlus die Beteiligung von Migrant*innenorganisationen an politischen Gremien gestärkt werden. Mit den spezifischen Erfahrungen der samo.faPlus Ehrenamtlichen werden politische Entwicklungen, wie zum Beispiel die Weiterentwicklung des kommunalen Integrationsprozesses aus der Praxis heraus verstetigt. samo.faPlus ist zu einem festen Akteur im Stadtteil Buntekuh geworden.

Partner vor Ort    III