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Was ehrenamtlich Aktive in der Flüchtlingsarbeit leisten

By 25. September 2020

Schwerpunkte der Bundesnetzwerksitzung von samo.fa am 17./18.September 2020

Am 17. Und 18. September 2020 fand in Dortmund die 2. Samo.fa Bundesnetzwerksitzung statt.

„Wir sind Viele“ – zu einer  Mini-Performance unter diesem Titel  trafen sich die Sitzungsteilnehmenden am Eröffnungstag, den 17.09.2020, vor dem Alten Rathaus Dortmund, also dort, wo auf den Tag genau vor 5 Jahren der BV NeMO ins Leben gerufen wurde. Der bei der Aktion anwesende Dortmunder Stadtdirektor Jörg Stüdemann betonte in seinem Grußwort, dass der BV NeMO aus der deutschen Stadtgesellschaft nicht mehr wegzudenken sei.

Die Sitzung stand ganz im Zeichen einer „Renaissance der Ehrenamtlichen“. In der Corona-Krise hat sich erneut gezeigt, wie existenziell das bürgerschaftliche Engagement bei der Bewältigung einer Krise speziell für  Menschen mit Fluchtgeschichte ist. Ehrenamtliche aus  Migrant*innenorganisationen leisteten und leisten hier einen unverzichtbaren Beitrag. Gewürdigt wurden die Ehrenamtlichen – per Videobotschaft – von der Staatsministerin und Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Annette Widmann-Mauz, und persönlich vom Dortmunder Stadtdirektor Jörg Stüdemann.

„Ich möchte dem Bundesverband NeMO an dieser Stelle sehr herzlich danken. Ihre Vorschläge für den Kabinettsausschuss sind unverzichtbar! Sie zeichnen Ehrenamtliche aus, die sich mit Herz und Haltung für die Geflüchteten einsetzen. Ich persönlich schließe mich dem Lob und der Ehrung sehr gerne an. Ich danke Ihnen sehr herzlich für Ihr Engagement und das ist gerade während Corona von unschätzbarem Wert.

Mit Ihrem Engagement sind Sie Teil einer großen Bürgerbewegung. Millionen Menschen in unserem Land helfen Geflüchteten mit Rat und Tat. Ich danke Ihnen noch einmal vom ganzen Herzen für Ihren Einsatz und ich gratuliere allen, die heute die Ehrenamtsurkunde verliehen bekommen. Sie haben meinen Respekt und meine Anerkennung“, so Annette Widmann-Mauz in ihrer Video-Botschaft an die Ehrenamtlichen.

„Alltagsrassismus ist Nährboden für Radikalisierung. Dagegen zu kämpfen ist nicht Ihr Job, es ist der Job der Mehrheitsgesellschaft! Passt auf, dass nicht Ihr die Aufgabenzettel bekommt, sondern umgekehrt – die Mehrheitsgesellschaft von Euch. Rassismus soll zuallererst in eigenen Reihen angeprangert werden. Black Lives Matter Bewegung hat offenbart, dass auch in Deutschland diesbezüglich Handlungsbedarf besteht. Fordert auf, dass über die Spätfolgen der Kolonisierung offen geredet wird. Wir brauchen breite öffentliche Diskussionen, Bildungs- bzw. Aufklärungscampagnen, Einrichtung von Expositionen und Museen zu Einwanderung. Migranten*innen sowie Migranten*innenorganisationen würden hierbei ihre Kompetenz und ihr Wissen zur Verfügung stellen. (Sinngemäß)

„Es muss ein Zustand eintreten, dass Migrantenselbstorganisationen, die eine wichtige gesellschaftliche Arbeit in unseren Städten und Gemeinden machen, auch finanziell mit anderen Wohlfahrts-,  Kultur- und Bildungsorganisationen gleichgestellt werden.

Sie stellen ein Drittel der Stadtbevölkerung etwa, bei den Jüngeren eben noch mehr. Der Anteil der Kulturell- und Bildungsaktiven in den Einwanderungsgemeinschaften ist mindestens genauso groß, wie bei dem Rest der Stadtbevölkerung. Die Geldverteilungsströme sehen völlig anders aus.

Riesendankeschön dafür, das Sie geleistet haben, was Sie leisten! Fordern Sie – ich bin der Kämmerer hier in Dortmund – fordern Sie das Geld des Kämmerers oder der Kämmerin je nachdem – ein. Lassen Sie sich nicht einschüchtern, Sie sind der spannendere Teil dieser Veranstaltung. Also, in dem Sinne: Glück auf, alles Gute Ihnen, bleiben Sie gesund, nutzen Sie Ihre Chancen und – Nemo ist eine geniale Idee gewesen“, so Jörg Stüdemann.

„Vom Ehrenamt lernen – Wo stehen wir in den Kommunen?“ war das Leitthema, welches in drei parallel laufenden Arbeitsgruppen ausdiskutiert und im anschließenden Plenum als ein samo.fa Konzept zum Ehrenamt zusammengefasst wurde.

Weitere Schwerpunkte der 2. Bundesnetzwerksitzung außer der Anerkennung der Arbeit der lokalen Koordinator*innen und Ehrenamtlichen vor Ort waren – die Professionalisierung von samo.fa und die Vorbereitung auf die Bundesdialogkonferenz 2020 (22.-23.10.2020) in Dortmund.

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