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Stuttgart: Vom Männercafé zum Maskennähen

By 26. March 2020

In der Corona-Krise müssen sich die Aktiven des samo.faplus-Projektes, das eigentlich von persönlichen Begegnungen und vom Miteinander vor Ort lebt, umstellen. Wie dies gelingen kann, zeigt das Beispiel unseres lokalen Partners in Stuttgart.

Mohammad Abdullah hat vor einem Jahre eine Gesprächsrunde für Männer gegründet, die drei Mal im Monat zusammenkommen und sich zu allen möglichen, für Männer in der Einwanderungsgesellschaft wichtigen Themen austauschen. Dies fand großen Anklang, da oftmals der Raum fehlt, über Sorgen und Nöte, z.B. auch über Konflikte in der Familie zu sprechen. Da dies großen Anklang fand, entstand aus dem „Männercafé“ heraus die Idee, einen solchen Treffpunkt auch für Familien anzubieten. Das Ankommen und Einleben in Deutschland bedeutet in vielen Fällen, sich mit der Frage der eigenen (kulturellen) Identität und mit neuen Aufgaben und Rollen innerhalb der Familie auseinandersetzen zu müssen. Um offen darüber zu sprechen, mit anderen Familien mit und ohne Migrationshintergrund, wurde ein Familiencafé gegründet, das gut besucht wird.

Beide Cafés können bis Ende April aufgrund der Corona-Krise zwar nicht stattfinden, dennoch steht eine Kerngruppe weiterhin im Austausch miteinander und es werden zurzeit digitale Alternativen (gemeinsam mit dem BV NeMO-Verbund „Forum der Kulturen“ in Stuttgart) geplant.

Währenddessen sind Herr Abdullah und die Aktiven in Stuttgart aber weiterhin aktiv vor Ort: Sie nähen Masken und bieten Einkaufdienste für Risikogruppen, insbesondere für Senior*innen, in fünf Stadtteilen an. Auch bleiben sie (über Telefon und andere Kommunikationsmittel) in engem Kontakt mit migrantischen Communities, klären auf und informieren über die Regelungen zum Umgang mit Corona. „Es geht vielleicht nicht um deine Gesundheit, es geht um deinen Nachbarn, um deinen Vater, um deine Oma“, so Mohammad Abdullah, der sehr eindrucksvoll beweist, dass kommunales Engagement auch in Zeiten von Corona Menschen zusammenbringen kann.

Partner vor Ort    III