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Dilek Boyu trifft Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin

By 25. April 2017

Als Dilek Boyu vor einigen Monaten Post bekam, konnte sie es zuerst gar nicht fassen: Sie war eine von 200 ehrenamtlichen Flüchtlingshelfer*innen, die Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Kanzleramt einlud. Erst als ein paar Wochen später noch ein Anruf vom Kanzleramt folgte, wurde ihr die Größenordnung bewusst: Sie war eine von fünf Vertreter*innen, die live mit der Kanzlerin über die Flüchtlingsarbeit diskutierte.

Die nötige Erfahrung dafür bringt Dilek Boyu auf jeden Fall mit: Sie ist seit 2014 Vorsitzende des soziokulturellen Verbundes Brücke der Kulturen Hildesheim e.V. – ein Verbund, der sich schon lange für die Teilhabe der verschiedenen Ethnien einsetzt. Zudem ist Dilek Boyu Vorstandsmitglied des Bundesverbands Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. Dass sie sich bestens in der Arbeit mit Geflüchteten auskennt, änderte aber nichts an der Nervosität, die sich vor dem Termin einschlich.

Kurz vor dem großen Tag dann aber die Absage. Das Treffen wolle  die Kanzlerin aber auf jeden Fall im April nachholen. Der Termin im Kanzleramt mit Angela Merkel fand dann schließlich am 7. April statt, das ZDF berichtete im heute-Magazin.

In ihrer Eingangsrede bedankte sich die Bundeskanzlerin bei den vielen Flüchtlingshelfern. „Das Glas ist für mich eher halb voll“, fasste sie die aktuelle Situation zusammen, „trotzdem gibt es im Einzelnen noch so viel zu tun.“ Die Diskussion machte die konkreten Probleme in der ehrenamtlichen Arbeit deutlich. Mit Nachdruck sprachen die Vertreter*innen den notwendigen Bedarf an Schulungen für Ehrenämter an. Dilek Boyu betonte gezielt das Projekt samo.fa, das von der Bundesregierung bereits gefördert wird und sprach sich für eine Weiterführung der Förderung aus. Die Schwierigkeiten vieler Migrantenorganisationen, sich fest in kommunalen Strukturen zu verankern, war ebenso eines der zentralen Themen.

Auch wenn Angela Merkel auf viele der angesprochenen Punkte reagierte, blieb längst nicht genug Zeit, alle Themen anzusprechen. „Ich hätte gern noch die kommunale Andockung der bundesweiten Projekte wie das samo.fa Projekt erwähnt“, erklärt Dilek Boyu im Nachhinein, „und auch, dass Kommunen die Migrantenorganisationen intensiver unterstützen sollten.“ Dennoch hat sie ihre Punkte beim Treffen deutlich herausgestellt. Von Nervosität war dabei überhaupt nichts mehr zu spüren.

„Angela Merkel ist eine angenehme Person und sehr freundlich mit allen Menschen umgegangen“, beschreibt Dilek Boyu das Treffen, „sie ist außerdem daran interessiert, Lösungen zu finden, um ihrem Motto ‚wir schaffen das‘ gerecht zu werden.“ Auch wenn die Nervosität im Vorfeld groß war und sie nicht gern im Rampenlicht steht, ist Dilek Boyu zufrieden und hofft, dass die Veranstaltung etwas bewirkt. Nicht nur für die Wahlkampagne, sondern auch für die vielen ehrenamtlich Aktiven in der Flüchtlingsarbeit in Deutschland.

Fotos: dpa

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