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Wie wirksam sind Informationsmaterialien zu Corona?

By 5. February 2021

Auswertung einer Befragung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte/ samofaPlus/ Kompetenznetzwerk

Die Arbeitsgruppe Gesundheit des Kompetenznetzwerks von samofaPlus beschäftigt sich u. a. mit gesundheitlicher Prävention von Menschen mit Migrations- und Fluchthintergrund. Dabei hat sich die Gruppe mit der Frage beschäftigt, wie wirksam die vorhandenen Informationsmaterialien aus der Sicht der Zielgruppe sind. Um die Vielzahl an möglichen Themen einzugrenzen und aus aktuellem Anlass konzentrierte sich die Gruppe in einem ersten Schritt darauf, die vorhandenen Informationen im Zusammenhang mit Corona zu betrachten; es sollte u. a. festgestellt werden, auf welche Weise die vorhandenen Informationsmaßnahmen die Betroffenen erreichen und welche Faktoren wesentlich sind, damit sich Betroffene gut informiert fühlen.

Vorgehensweise

Über die Mitglieder der Arbeitsgruppe Haus Afrika e.V. (Saarbrücken), Move Global e.V.(Berlin) und Bündnis mittendrin! e.V. in Fulda wurde ein möglichst kurzer Fragebogen in digitalem Format konzipiert und über Whatsapp- und Facebookgruppen in die jeweiligen Netzwerke verteilt. Daher wohnen die Befragten mit großer Wahrscheinlichkeit im lokalen Umfeld der drei  Standorte. Da es sich jedoch um einen standardisierten Online-Fragebogen mit Ankreuzmöglichkeiten (geschlossene Fragen; teilweise Mehrfachnennungen möglich) handelt, kann die Teilnahme von Geflüchteten aus anderen Standorten nicht vollständig ausgeschlossen werden. Die Ergebnisse der Umfrage lassen jedoch nicht darauf schließen, dass die Standortzugehörigkeit eine Auswirkung auf das Antwortverhalten der 62 Befragten hatte.

Die sozio-demographischen Daten im Überblick

Die deutliche Mehrheit der Befragten war weiblich (66%) und unter 40 Jahre alt (76%). Mehr als 88% der Befragten gehen einer Beschäftigung nach (38% voll- oder teilzeitbeschäftigt, 24% Schüler, 15% Studenten). Die Minderheit (11%) geht keiner Beschäftigung nach oder ist Hausmann/Hausfrau.

Auswertung der Antworten zu Corona-bezogenen Fragen

Alle Teilnehmer:innen (100%) haben Informationen über Corona erhalten. 74% der Befragten erhalten Informationen aus ihrem sozialen Umfeld, 58% der Befragten bezieht Informationen aus Eigenrecherchen. Jede:r Vierte (22%) bezieht dabei konkret Informationen aus Medien (Zeitung, soziale Medien, etc.). Die Qualität der Informationen ist für die Mehrheit der Befragten (97%) mindestens zum größten Teil aufschlussreich bis sehr aufschlussreich. 93% der Befragten empfindet die zur Verfügung gestellten Informationen zum größten Teil verständlich bis sehr verständlich. Wenn Informationen als unverständlich wahrgenommen wurden, haben von 47 Befragten 77% angegeben, die Informationsmenge sei zu groß gewesen, mehr als jede:r Vierte (28%) hat Sprach- und Verständnisschwierigkeiten als Hauptgrund angegeben. Mehr als 92% der Teilnehmer:innen gibt an, die erhaltenen Informationen im Alltag nutzen zu können. Knapp 70% gibt an, mit den Corona-Informationen zufrieden zu sein. Mehr als die Hälfte der Befragten (54%) kannte die AHA+L+A-Regel nicht. Als wichtigste Informationen, welche laut Geflüchteter weitergegeben werden sollten, werden Hygiene (70%), Corona-Symptome (51%) und das weitere Vorgehen, wenn man Symptome aufweist (59%), sowie das Verhalten im öffentlichen Raum (Arbeit, öffentliche Verkehrsmittel, etc.) (58%) genannt. Mehr als 80% der Befragten gibt die mündliche Weitergabe von Informationen als wichtigste Wissensquelle an. Nahezu die Hälfte der Befragten wünscht sich Informationen in verschiedenen Sprachen. JANUAR 2021

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