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Corona-Pandemie: Wir tun schon seit Monaten, was wir können. Aber es reicht nicht aus!

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Der vierte und vorläufig letzte Fachtag der Gesundheitskampagne „Nachhaltige Gesundheitsversorgung von Geflüchteten: aus der Mitte von Migrant*innenorganisationen.“  brachte es damit am vergangenen Freitag auf den Punkt: die samofa-Koordinationsstellen in ganz Deutschland haben seit März 2020 durch zahlreiche Aktionen, Veranstaltungen und Angebote nach Kräften daran gearbeitet, die Menschen mit Fluchtgeschichte in der Pandemie zu unterstützen.

Dafür nutzen die Koordinatorinnen und Koordinatoren Methoden und Ansätze, die sie in der präventiven Arbeit der letzten Jahre entwickelt und  in der Krise getestet und optimiert haben.

Gesundheit- ein wichtiges Gut und unerlässlich für gesellschaftliche Teilhabe

Es gibt zwar keine Studien aus Deutschland, die Aussagen darüber treffen, dass Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte stärker von COVID-19 betroffen sind als Menschen ohne Migrationsgeschichte. Deutsche  Statistiken lassen aber durchaus darauf schließen, dass dem so ist, v.a. weil Migrant*innen und Geflüchtete häufig in dichtbewohnten und engen Wohnverhältnissen leben und in Berufen mit vielen sozialen Kontakten arbeiten, wie z.B. Pflege, Erziehung, Reinigung, Einzelhandel und Gastronomie (Lewicki 2021).

Viele der samofa-Standorte wissen aus der jahrelangen lokalen Arbeit, dass Geflüchtete gerade im Kontext Gesundheit auf Unterstützung durch Aktive und ihre Organisationen angewiesen sind, denn häufig sind z. B. präventive Gesundheitsmaßnahmen  nicht ausreichend bekannt. Gerade in Zeiten großer Verunsicherung, von Kontaktbegrenzungen und einem Zerbröseln emotionaler Beziehungen, wie wir das nun seit vielen Monaten erleben, kann man viel tun, um nicht in tiefe seelische Löcher zu fallen.

Dabei ist Gesundheit elementar, wenn Menschen sich integrieren und autonom am gesellschaftlichen Leben teilhaben wollen und sollen.

Methoden und Ansätze des samofa-Netzwerk – gerade in der Pandemie, aber auch sonst wirksam

Gesundheit ist ein wichtiges Gut, und der Themenkreis ist anspruchsvoll, emotional sensibel, bis weilen sogar belastend. Und dann Corona: eine Krankheit, über die man anfangs nicht viel wusste, und die sich in den Ländern unterschiedlich entwickelte. In Windeseile zogen alle möglichen Informationen von Land zu Land, in allen möglichen Sprachen verbreiteten sich Behauptungen in sämtlichen Communities. Es breitete sich eine unglaubliche, nie gekannte Verunsicherung aus, die bis heute besteht.

Gerade in diesen Zeiten haben sich drei elementare Thesen des Netzwerks bewährt, die durch die Mitglieder des Kompetenznetzwerk samofa auf dem Fachtag vertreten wurden:

Man muss Vertrauen gewinnen und Zugänge ermöglichen. MSOen spielen daher bei der Eindämmung der Pandemie eine wesentliche Rolle, denn sie genießen das Vertrauen migrantischer Communities.

Ebenfalls ist es unabdingbar, dass Gesundheitswissen sprachlich angemessen vermittelt wird. Denn viele sehr gute Informationen werden bereitgestellt, aber nur wenige werden so angeboten, dass sie auch verstanden werden.

Die dritte These beschreibt die besondere Rolle und ihre Anforderungen ehrenamtlich Aktiver im Kontext Gesundheit: Sie müssen aus den Communities heraus gewonnen und so qualifiziert werden, dass sie nun in Krisenzeiten für den Erhalt sozialer Kontakte sorgen können.

Corona-Pandemie: wir sind schon weiter!

Mit diesen wesentlichen und in jahrelanger Arbeit aufgebauten Methoden ist das Netzwerk gut aufgestellt, um Geflüchtete durch die Pandemie hindurch zu begleiten. Aber auch darüber hinaus sieht es das Netzwerk als unabdingbar an, seine Expertise und die migrantische Perspektive in lokale, landesweite und bundesweite Strukturen künftig deutlich mehr miteinzubringen, um so die gesundheitliche Versorgung unserer vielfältigen Gesellschaft für alle gleicher zu machen. Dr. Sascha Krannich,  dessen Forschungsschwerpunkte u. a. auf Globale Gesundheit liegen und der die Fachtagreihe aus wissenschaftlicher Sicht begleitet hat, wünscht sich für die Zukunft genau das: „Wir brauchen eine engere Zusammenarbeit über Disziplinen hinweg, z.B. Ärzt*innen und Jurist*innen zusammen mit MSOs!“ Genau dieser Forderung kam die abschließende Podiumsdiskussion nach, bei der Forschung, migrantische Expertise und Medizin über künftige Strukturen sprachen.

Was und wer ist nötig für eine gute Gesundheitsversorgung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte?

Prof. Dr. Ludwig Spätling, ehem. Direktor der Frauenklinik am Klinikum Fulda und Gründer der Deutschen Familienstiftung plädierte für die Notwendigkeit diversitätsorientierter, kultursensibler Strukturen und brachte die vierte These mit. Er fand deutliche Worte: „Die medizinische Versorgung und ihre Qualität hängen maßgeblich davon ab, wie gut die Befindlichkeit, die Erkrankung der Patient*innen verstanden wird, und wie gut Therapien und Behandlungen den Patient*innen wiederum verständlich sind. Wenn das nicht gegeben ist, muss nicht nur mit erheblichen Mehrkosten, sondern vor allem mit Kosten an Gesundheit bis hin zu Menschenleben gerechnet werden!“

Spätling, der sich seit Jahren für interkulturelle Öffnungsprozesse engagiert, betonte, dass Diversitykonzepte nur dann Sinn machten, wenn sie Top Down gewollt seien. Dem stimmte auch Jana Michael zu. Die Psychologin und Erziehungswissenschaftlerin, in Prag und Stralsund zu Hause, berät und begleitet seit vielen Jahren pädagogische und psychosoziale Einrichtungen, die mit Mädchen und Frauen mit Migrationsgeschichte arbeiten. Sie fordert: „Wir brauchen mehr Bewusstsein für Diversität, auch für rassistisches Verhalten, bei medizinischem Personal und in den Organisationen.“  In den nächsten Tagen bekommt Jana Michael für ihr Engagement das Bundesverdienstkreuz.

Und sonst?

Die vierteilige Fachtagreihe zeigt die qualitative Weiterentwicklung des samofa-Netzwerkes. On top zeigte gerade dieser hybride vierte Fachtag, an dem sowohl rund 30 akkreditierte Gäste im Studio des Lensing-Carree als auch konstant 30 digitale Gäste teilnahmen, dass das Netzwerk und der Bundesverband NeMO auch die digitale Transformation der letzten Monate erfolgreich bewältigt haben!

Das Thema Gesundheit wird das samofa-Netzwerk in der lokalen Arbeit auch weiterhin beschäftigen. Aber auch der Bundesverband, der bereits im Sommer mit seiner Positionierung „Die Inzidenzen nehmen ab, unsere Sorgen aber nicht!“ eine deutliche Haltung einnahm, wird sich in seiner politischen Arbeit gerade jetzt und auch weiterhin für eine gute gesundheitliche Versorgung von Geflüchteten engagieren. Eines der vier Foren des Öffentlichen Gesprächs am 26. November um 11 Uhr befasst sich mit den Forderungen, die der neue Vorstand des Bundesverbands dazu an die Koalition in Berlin stellt.

Zum Hintergrund:

Allein in 2021 fanden Aufklärungsveranstaltungen u. a.  in Kiel, Nürnberg, Dortmund, Saarbrücken und Münster statt, um nur einige zu nennen. Mit Impfaktionen in Saarbrücken, Aktionstagen der Gesundheit in Düsseldorf und dem Impfbus in Dortmund wurden Hunderte Menschen geimpft. In Göttingen erreichte die Lesestunde: „Kinderbücher erklären Corona“ Dutzende Kinder und Familien.

Aufklärung zu Corona allein reicht aber nicht. Seit März 2020 bieten viele der samofa – Standorte durchgehend Unterstützung in der Krise: um die durch die Kontaktsperren verloren gegangenen, aber so dringend nötigen sozialen Kontakte aufrecht zu erhalten, finden seither Wandertage mit Frauengruppen statt, wird Familienunterstützung und Kinderbetreuung organisiert, werden Seminare zur Digitalisierung durchgeführt. Die vermeintliche Ruhe vor Corona, die die Medien im Sommer vermittelt hatten, hatten die Kolleginnen und Kollegen des samofa-Netzwerkes nicht wahrgenommen. Statt dessen hatten sie mit dem „Sommer der Bildung und Lebensfreude“ mit speziellen Angeboten daran gearbeitet, Bildungslücken zu schließen, die sich schon da deutlich abzeichneten.

Erreicht wurden damit allein in den letzten 12 Monaten über 2000 Personen.

„Die Corona Situation ist noch längst nicht ausgestanden. Auch weiterhin müssen Informationen vermittelt werden, und dafür sind Zugänge zu den Menschen erforderlich!“

Lillian Kababiito und Lamine Conté, Haus Afrika e.V., Saarbrücken.

 

„Eine der größten und „teuersten“ Herausforderungen im Kliniksalltag ist die Verständigung.“

Prof. Dr. Ludwig Spätling, ehem. Direktor der Frauenklinik am Klinikum Fulda, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Familienstiftung

„Sprachvermittlung im Kontext Gesundheit ist besonders wichtig, ist sehr anspruchsvoll und oft auch sehr belastend, sie erfordert besondere Qualifikation und Anerkennung!“

Maimouna Quattara, samofa-Koordinatorin moveGlobal e.V., Berlin

„Frauen, Kinder, Familien leiden besonders unter der Pandemie. Die Folgen dürften katastrophal sein. Multiplikator*innen und ehrenamtlich Aktive können aberv gerade jetzt dabei unterstützen, dass die Familien körperlich und mental gesund bleiben!“

Septi P. Sakti, samofa-Koordinatorin Bündnis mittendrin e.V., Fulda

Bundesweiter hybrider 4. samo.faPlus Gesundheitsfachtag

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Die samo.faPLus-Koordinatorinnen und Koordinatoren weisen seit Jahren auf den prekären Stand der gesundheitlichen Versorgung Geflüchteter hin.
Durch die Pandemie und ihre Folgen wurde jüngst ganz deutlich, dass z. B. der Zugang zu Einrichtungen des Gesundheitssystems schwierig ist oder elementar wichtige Informationen unverständlich kommuniziert werden. Es fehlen Vertrauen, interkulturelle Kompetenzen, Strukturen, Strategien.
Daraus resultieren nicht selten leidvolle, manchmal auch lebensbedrohliche Situationen.
Das muss sich ändern, denn Benachteiligung und Gesundheit stehen in einem engen Zusammenhang und sie wirken gegenseitig aufeinander!
Die gute Nachricht ist: Mit dieser Meinung sind wir nicht allein! Bislang noch wenige, aber kluge und vorausschauende Medizinethnolog*innen, Forscher*innen, Verantwortliche aus Wirtschaft und Politik beschäftigen sich ebenfalls mit der dringend nötigen Öffnung des Gesundheitssystems.
Das Spannende ist: An den samofaPlus-Standorten haben die Koordinator*innen dafür innovative Lösungen entwickelt, die übertragbar sind!
Der Gesundheitsfachtag No 4 bietet eine Plattform, um sich über die wesentlichen Aspekte interkultureller Gesundheitsversorgung, die durch die Pandemie erneut ge- schärft und ver-schärft ans Licht kamen, auszutauschen.
Gemeinsam mit weiteren Expert*innen werden wir diskutieren, was und wer aus Sicht migrantischer Organisationen, Forschung, Politik und medizinischer Einrichtungen nötig ist für einen Öffnungsprozess von Gesundheitsangeboten.
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Aufgrund der Corona-Regelungen gibt es nur begrenzte Plätze für eine analoge Teilnahme in Dortmund. Daher melden Sie sich dafür bitte umgehend an: m.moeller-oencue@bv-nemo.de.
Für die digitale Teilnahme folgen Sie bitte dem Link zur Zoom-Konferenz.
Programm
Moderation: Ragna Melzer und Dr. Andrès Otalvaro
12.00 Uhr – 12.10 Uhr
Ankommen im digitalen Raum
12.10 Uhr – 12.30 Uhr
Musikalischer Einstieg: Rock unites I
Alper Ersoy
12.30 Uhr bis 12.45 Uhr
Corona-Pandemie: Wir sind schon weiter!
Drei Thesen dazu.
Ragna Melzer und Dr. Andrès Otalvaro im Gespräch mit Martina Möller
12.45 Uhr bis 13.25 Uhr
Innovative Ansätze und krisenerprobte Methoden für eine gute Gesundheitsversorgung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte:
These 1: Vertrauen gewinnen und Zugänge ermöglichen
Dr. Mawuena Edoh, Fachärztin für Innere Medizin, Pneumologie
Lamine Conté, Lillian Kababiito Petry, samo.fa-Koordination Haus Afrika e.V., Saarbrücken
These 2: Gesundheitswissen sprachlich vermitteln
Melike Yildiz, Mobiles Aufklärungstheater AfroLebenPlus
Dr. Medard Kabanda, samofa-Koordination Afrika Kooperative e.V., Münster
These 3: Ehrenamtlich Aktive: Besondere Rolle und Anforderungen im Kontext Gesundheit
Septi P. Sakti, samofa-Koordination Bündnis mittendrin e. V., Fulda
13.25 Uhr – 13.45 Uhr
Transferbedingungen: Wie kann es lokal gelingen?
Workshops
13.45 Uhr – 14.00 Uhr:
Rock unites II
Alper Ersoy
14.00 – 14.15 Uhr
Pause
14.15 – 14.30 Uhr
Diversität in Corona- Krisenzeiten: Herausforderungen an Einrichtungen der Gesundheitsversorgung
Experteninput von Dr. Sascha Krannich, Justus-Liebig-Universität Gießen
14.30 – 14.50 Uhr
Klinik offen für alle Kulturen. Ein Modellprojekt interkultureller Öffung.
Martina Möller, Projektleitung
14.50 – 15.45 Uhr
Was und wer ist nötig für eine gute Gesundheitsversorgung von Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte?
Diskussionsrunde mit internen und externen Expertinnen und Experten:
Dr. Sascha Krannich
Jana Michael, Psychologin, Tutmonde e.V., Stralsund
Prof. Dr. Ludwig Spätling, ehem. Direktor der Frauenklinik am Klinikum Fulda
N.N., Gesundheitspolitiker*in
15.45 – 16.30 Uhr
Ausklang: Zusammenfassung, Fazit, nächste Schritte

„Wir gestalten die Einwanderungsgesellschaft mit!“ Pressebericht zum Fachtag III „Langfristige Folgen von Flucht und Migration”

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Spätestens die Pandemie hat gezeigt: Migrantische Organisationen sind absolut unentbehrlich, wenn es um den Zugang zu den Angeboten der gesundheitlichen Versorgung von Geflüchteten geht!

Zu diesem Ergebnis kamen die Teilnehmer*innen des 3. Fachtags „Gesundheitsversorgung von Geflüchteten: Langfristige Folgen von Flucht und Migration“ im Rahmen der Kampagne „Wir gestalten die Einwanderungsgesellschaft mit!“ des Bundesverband NeMO, bei dem es um psychische Belastungen und Langzeitfolgen von Flucht und Migration in Zeiten von COVID-19 ging.

Zugang haben zu den Angeboten der Gesellschaft, sei es zu Bildung, zum Gesundheits-, Arbeits- oder zum Wohnungsmarkt, ist ein Anrecht aller Einwohner*innen Deutschlands. Für Menschen aus anderen Ländern jedoch nicht selbstverständlich. Durch die lokale Arbeit der samofa- Koordinator*innen und ihre lokalen Netzwerke von Aktiven haben sich in den letzten fünf Jahren die Zugänge in allen Bereichen verbessert. Gerade der Zugang zu präventiven Maßnahmen und zum Gesundheitssystem insgesamt ist dabei von besonderer, durchaus lebenswichtiger Bedeutung, denn alles andere kann ein Andauern von Leid, nachhaltige Verringerung der Lebensqualität und Schaden an der Gesundheit bedeuten.

Das erleben oft auch Geflüchtete. Sie haben häufig schwierige, manchmal traumatische Erfahrungen hinter sich, wenn sie nach Deutschland kommen. Sie müssen die psychische Belastung aus dem Verlust der Heimat, die Entfernung zur Familie, die Erfahrungen der Flucht verarbeiten. Hinzu kommt der Wunsch, im neuen Land anzukommen und Teil der Gesellschaft zu werden.
Als sei dies alles nicht schon komplex genug, muss seit zwei Jahren nun auch noch die Corona-Situation bewältigt werden.
Was bewirkt die Corona-Situation bei Menschen, die traumatisiert sind?

„Traumatisierungen führen zu Entwicklungsblockaden und einem Rückzug aus den Beziehungen. Somit wird Integration für traumatisierte Geflüchtete zu einer an sich unmöglichen Aufgabe.“, erläutert Diplom-Psychologin Noriko Blaue. Die erfahrene Traumatherapeutin ist ausgebildet in psychoanalytischer und tiefenpsychologischer Psychotherapie und bietet in Frankfurt in der Flüchtlingsberatung im Haus am Weißen Stein für den Evangelischen Regionalverband psychologische Gespräche für erwachsene Geflüchtete an. Sie sagt aber auch: „Heilende Beziehungserfahrungen im Anschluss an das Geschehene sind erforderlich, um traumatische Erlebnisse verarbeiten zu können.“

Um aber Beziehungen zu knüpfen und zuzulassen, ist Vertrauen nötig. Vertrauen jedoch wurde rund um Corona stark strapaziert, viele widersprüchliche Behauptungen zu Infektionsketten, Impfstoffen, Verbreitungswegen etc. sind bis heute im Umlauf. Obendrein hat nun der Einfluss der Corona-Pandemie die psychische Belastung gerade für Geflüchtete nochmals verstärkt, denn die Abstandsregelungen haben zu Kontakteinschränkungen und sozialer Isolation geführt. „Isolation ist die Höchststrafe bei Traumatisierung und Integrationsanliegen.“, ergänzt Blaue.

Es wird deutlich, dass im Zusammenspiel von Fluchterfahrungen, Traumatisierung und der zusätzlichen Situation durch die Pandemie ein besonders hohes Maß an Glaubwürdigkeit erforderlich ist, um Geflüchtete mit den nötigen Informationen zu erreichen. Im empfindlichen Kontext von Gesundheit und Krankheit wird Vertrauen zum unerlässlichen Faktor, der den Zugang zu Menschen überhaupt erst ermöglicht.

Was aber sind Faktoren dafür, dass wir Menschen als glaubwürdig empfinden oder eben nicht?
Ein gängiger Mythos lautet: „Vertrauen entsteht irgendwo im Bauch, ist eine Frage der Intuition.“ Soso.
Tatsächlich setzt sich Vertrauen zusammen aus den Faktoren Integrität, Absichten, Fähigkeiten und Erfolgen.

Was macht nun migrantische Organisationen gerade in der Gesundheitsversorgung von Geflüchteten so besonders vertrauenswürdig?

Betrachten wir die Faktoren „Fähigkeiten“ und „Erfolge“ mal gesondert:
Migrantische Organisationen sind sprachkompetent und können Informationen an Menschen aus anderen Ländern nicht nur übersetzen, sondern so vermitteln, dass sie leicht verstanden werden. Die eigene Migrations- und oftmals auch Fluchterfahrung der Aktiven aus dem samofa-Netzwerk hat zudem viele weitere Kompetenzen des komplexen Ankommensprozess mit sich gebracht. Auch die lokalen Gesundheitsangebote sind bekannt und oft auch erprobt.

Unsere Erfolge: Die Fachtagreihe hat zahlreiche Beispiel guter und erfolgreicher Praxis aufgezeigt, die die lokalen samofa-Koordinator*innen in den letzten Jahren entwickelt und erprobt haben. So wurden in Berlin und Bielefeld Ansätze zur Vernetzung mit kommunalen und regionalen Gesundheitsnetzwerken initiiert, in Saarbrücken und Reutlingen wurden Aktive mit Migrationsgeschichte zu Multiplikator*innen für pädagogische und medizinische Themen ausgebildet, in Fulda wurden präventive Gruppenangebote für Frauen entwickelt und damit psychische Belastungen deutlich reduziert. In Nürnberg, Kassel und Saarbrücken klärt ein Netzwerk von Gesundheitsmitarbeitenden zu gesundheitlichen Risiken, auch jenseits der Corona-Informationen, auf.
Viele weitere Beispiele guter Praxis haben sich im Kompetenznetzwerk samofa entwickelt und werden innerhalb der Standorte transferiert. Auf der vierten und vorläufig letzten Fachtagung zum Thema „Nachhaltige Gesundheitsvorsorge von Geflüchteten in Zeiten der Pandemie: aus der Mitte von Migrant*innenorganisationen.“ am 19. November von 12.30 bis 16 Uhr werden weitere Beispiele vorgestellt. Auch soll mit den Akteur*innen der Gesundheitsversorgung darüber diskutiert werden, was und wer nötig ist für eine gleichberechtigte Teilhabe Geflüchteter an den Angeboten des Gesundheitssystems.

„Wir gestalten die Einwanderungsgesellschaft mit!“ ist daher keine leere Forderung, sondern eine Erkenntnis des samofa-Netzwerkes aus der lokalen Geflüchtetenarbeit der letzten Jahre.

Anmeldungen für die digitale Teilnahme am Fachtag am 19. November: schreiben Sie eine kurze Mail an m.moeller-oencue@bv-nemo.de.

Corona: Aufklärungskampagne aus der Mitte von Migrant*innenorganisationen

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Die „Corona: Aufklärungskampagne aus der Mitte von Migrant*innenorganisationen“ des BV NeMO startete mit einem Fachtag, bei dem sich das samofa-Netzwerk mit internen und externen Expertinnen und Experten zu erprobten und bewährten Methoden zur Gesundheitsvorsorge austauschte.
Der Fachtag am 9. September hat es deutlich gemacht: Das samofa-Netzwerk ist in den Jahren seit Beginn des Projekts 2016 zu einem bundesweiten Expert*innennetzwerk gewachsen. Die über 30 Standorte haben  Methoden entwickelt und erprobt, mit denen Geflüchtete erreicht und unterstützt werden können. Hierzu haben die lokalen Koordinator*innen in den letzten Jahren lokale Netzwerke von Aktiven aufgebaut, die aufgrund ihrer eigenen Migrations- und / oder Fluchterfahrung und ihrer Sprachenvielfalt gute Zugänge zu Menschen aus unterschiedlichsten migrantischen Communities haben. Diese gewachsenen und vertrauten Zugänge sind ein wesentlicher Baustein der Corona-Aufklärungsaktion.
Das Besondere des Fachtags „Corona: Aufklärungskampagne aus der Mitte von Migrant*innenorganisationen“  lag in dem intensiven Austausch der samofa-Koordinator*innen zur gesundheitlichen Aufklärung Geflüchteter. „Wir haben in unserem Kompetenznetzwerk unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte, einer davon ist die Gesundheitsvorsorge. Diejenigen Standorte, die sich bereits seit vielen Jahren in diesem Themenfeld engagieren, konnten ihre bewährten Methoden dem Gesamtnetzwerk zur Verfügung stellen. In kollegialem Austausch wurde diskutiert, wie diese Methoden transferiert werden können. Dieser Wissenstransfer ist als ein weiterer Baustein elementar wichtig, um die Corona-Aufklärungskampagne des BV NeMo in den kommenden Wochen erfolgreich umzusetzen.“,  erläutert  Projektkoordinatorin Martina Möller.
Erfolgreich bedeutet in diesem Fall: möglichst viele Menschen, die noch nicht ausreichend über fundierte Informationen zur Pandemie im Allgemeinen und zu Impfungen im Besonderen verfügen, aufzuklären. „Gesundheitsvorsorge erfordert ein ganz besonders hohes Maß an Vertrauen in die Quelle der Informationen. Dafür müssen Aktive von ihren Communities ausgewählt werden.“, weiß die samofa-Koordinatorin Septi Panca Sakti. Sie gestaltet in Fulda Angebote, um geflüchtete Frauen zu stärken. Lamine Conté und Lillian Kababiito Petry, lokale samofa-Koordinator*innen aus Saarbrücken, genießen in ihren Communities eben dieses Vertrauen: „Wir konnten bei der ersten Impfaktion in unseren Räumen über 100 Geflüchtete dafür gewinnen, sich impfen zu lassen.“
Solche Aktionen sind umso erfolgreicher, je besser die Migrant*innenorganisationen in lokale Gesundheitsnetzwerke eingebunden sind. „Wir brauchen eine engere Zusammenarbeit über Disziplinen hinweg, z.B. Ärzt*innen und Jurist*innen sollten mit MSOs zusammenarbeiten.“ stellte Dr. Sascha Krannich in seinem Vortrag fest. Als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Medizin und Mitglied der Forschungsgruppe Migration und Menschenrechte (FGMM) an der Justus- Liebig-Universität Gießen untersucht er seit vielen Jahren Migrations-, Integrations- und Entwicklungsprozesse.  Diese enge Zusammenarbeit ist seit langem schon erklärtes Ziel von Maimouna Ouattara, die sich in Berlin für Diversität in der Medizin einsetzt: „Die Expertise von Migrant*innenorganisationen und ihre Beteiligung an der Gesundheitsförderung wird von den Ämtern und Behörden noch längst nicht ausreichend gesucht.“
In den kommenden Wochen und Monaten wird es für die an der Corona- Aufklärungskampagne beteiligten Standorte nun darum gehen, mehrsprachige Infoveranstaltungen mit Ärzt*innen und medizinischem Personal mit Migrations-und Fluchtgeschichte für Geflüchtete durchzuführen. Die lokalen Koordinator*innen und ihre bewährten Netzwerke der ehrenamtlich Aktiven werden durch ihre Kontakte in Geflüchtetencommunities problematische Entwicklungen im Zusammenhang mit der Pandemie aufnehmen und diese in die lokal-kommunalen Netzwerke weitertragen. Die Aktiven werden für ihren Einsatz im Kontext gesundheitlicher Vorsorgemaßnahmen besonders qualifiziert werden, eine Reihe weiterer Fachtage (der nächste findet am 23. September von 10.00 bis 13.30 Uhr statt) sollen den inspirierenden  Wissenstransfer zwischen den Expert*innen aus der Praxis und aus Medizin und Forschung weiter fördern. Wir haben den Vorsitzenden des Bundesverbandes, Dr. Ümit Koşan, gefragt, welches Ergebnis er sich am Ende der Aufklärungskampagne wünscht: „Migrant*innenorganisationen sind wesentlicher Teil der Lösung, wenn es darum geht, eine gerechte und empathische Stadtgesellschaft zu erreichen, deren Angebote allen in gleicher Weise zugänglich sind.“

Dr. Sascha Krannich ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Medizin und Mitglied der Forschungsgruppe Migration und Menschenrechte (FGMM) an der Justus- Liebig-Universität Gießen und untersucht seit vielen Jahren Migrations-, Integrations- und Entwicklungsprozesse.

1. Modul- Professionalisierung von geflüchteten Frauen* und Migrantinnen* im Rahmen der Qualifizierung für Ehrenamtliche zum Gesundheitslotsen (Halle)

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Halle(Saale). Am Dienstag, den 26.03.2019, nahmen 18 Teilnehmende am 1. Modul- Nachhaltigkeit im Ehrenamt- Professionalisierung von geflüchteten Frauen* und  Migrantinnen*   im Rahmen der Qualifizierung für Ehrenamtlichen Frauen und Männer  zum Gesundheitslotse, teil. Als Referent/-innen waren Myasaar Turaeva, Gesundheitswissenschaftler Bielefeld Universität Gesundheitswesen Fakultät und Martina Blümchen, Diplomsozialarbeiterin, systemische Therapie und Beratung, Kinderschutzfachkraft pro familia Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. eingeladen. In diesem Jahr widmet sich  das Projekt samo.fa vom Verband der Migrantenorganisationen Halle e.V. (VeMo) und Projekt MUT-Macherinnen von DaMigra e.V. dem Thema Gesundheit & Soziales aktuell in Deutschland – Qualifizierung und Fortbildung für Ehrenamtliche. Dieses Thema wurde ausgewählt, da es für die Ehrenamtlichen immer wichtiger wird, sich als Gesundheitslotse für die Begleitung in Gesundheitswesen  dauerhaft schonend einzusetzen.

 

Die Qualifizierung zum Gesundheitslotsen:

  • besteht aus 6 Tagen/ III Modulen Präsenz-Seminar,
  • bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit zum Austausch im Netzwerk,
  • wird mit einem Zertifikat abgeschlossen.

Pressemitteilung: Geflüchtete: Noch nicht wirklich im neuen Alltag angekommen 5 – Schwieriger Zugang für Geflüchtete zum Gesundheitssystem

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Dortmund, 23. August 2018. Der Zugang zum Gesundheitssystem hat für Geflüchtete viele Hürden – auch, weil der Umgang mit Körper und Krankheit kulturell verschieden ist. Durch bürokratische Hindernisse, sozial-psychologische und sprachliche Barrieren fällt es Geflüchteten in Deutschland oft schwer, auch einfache medizinische Leistungen in Anspruch zu nehmen. Durch kulturelle Unterschiede im Umgang mit Krankheit sind besonders Frauen von diesen Problemen betroffen.

Einige Städte, in denen das samo.fa Projekt tätig ist, ermöglichen mit der Hilfe so genannter Gesundheitsmittler*innen  einen erleichterten Zugang zum Gesundheitssystem für Geflüchtete: dies ist eine Sonderform von Sprachmittler*innen, die selbst aus migrantischen Communities kommen und so Geflüchteten das deutsche Gesundheitssystem besser nahe bringen können. Samo.fa steht für Stärkung der Aktiven aus Migrantenorganisation in der Flüchtlingsarbeit. Das Projekt wird seit 2016 vom Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. organisiert. Im Projekt vernetzen sich vor Ort Aktive aus Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit miteinander und mit anderen lokalen Akteuren. Deutschlandweit beteiligen sich mehr als 500 migrantische Vereine und Initiativen in 32 Städten am Projekt, das von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration gefördert wird.

Gesundheitsmittler*innen sind zum Beispiel im Rahmen des samo.fa Projekts in Saarbrücken aktiv. Die Koordinatorin vor Ort, Lillian Petry, erklärt die Wichtigkeit der Betreuung durch sie: „Geflüchtete in Deutschland haben, so lange ihr Status nicht geklärt ist, an vielen Orten  keine Gesundheitskarte, mit der sie einfach zum Arzt gehen können. Ohne geklärten Bleibestatus benötigen sie eine amtliche Genehmigung für einen Arztbesuch.“ Und für eine professionelle Behandlung benötigen sie zudem Übersetzer*innen, die sie begleiten.

Kulturelle Unterschiede sind eine weitere Barriere für Geflüchtete. „Sexualität ist in einigen Communities ein Tabuthema“, erklärt Lillian Petry. „Die Themen Aufklärung und Verhütung, Geschlechtskrankheiten oder der erste Gang zum Frauenarzt sind für viele Geflüchtete neu und unangenehm. Deshalb müssen sie besonders kultursensibel begleitet werden.“  Menschen mit eigener Migrationserfahrung können die Situation der Betroffenen nachempfinden und schwierige Themen dementsprechend besser vermitteln. Migrantenorganisationen wie das Haus Afrika in Saarbrücken sind durch ihre Arbeit ein wichtiger Ansprechpartner in der Flüchtlingsarbeit geworden und arbeiten mit anderen Vereinen wie der deutschen AIDS-Hilfe zusammen, um Geflüchtete über Gesundheitsthemen aufzuklären und bei der Behandlung zu unterstützen. In Workshops schulen sie Aktive, die sich engagieren,  zum Thema Gesundheitsvermittlung und nehmen eine Vermittler- und Brückenrolle zu Ärzten und Sozialämtern ein. Die eigenen Erfahrungen des Ankommens in einen neuen Alltag können sie auf diese Weise den Geflüchteten weitergeben.

Ziel des laufenden dritten Projektjahres von samo.fa ist es in allen beteiligten Städten vor allem, die Unterstützung nahe beim Alltagsleben der Menschen mit Fluchtgeschichte zu stabilisieren und eine langfristige Verankerung und die Anerkennung der Rolle der Migrantenorganisationen in der lokalen Flüchtlingsarbeit zu erreichen. Dafür laufen seit Mai im ganzen Land lokale Konferenzen, an denen Akteure der Stadtgesellschaft über nachhaltige Kooperationsmöglichkeiten diskutieren.

Auf der bundesweiten samo.fa-Konferenz am  14./15. September in München  mit allen Projektpartner*innen und Vertreter*innen aus Stadt-, Landes- und Bundespolitik und Zivilgesellschaft wird Bilanz gezogen: Wie kann die erfolgreiche Arbeit der Migrantenorganisationen vor Ort weitergeführt werden?

Im Anhang und hier http://www.samofa.de/zusammenschau-der-staedtedossiers-2017-fuer-das-2-jahr-des-projekts-samo-fa/ gibt es Projektergebnisse.

Ansprechpartner Saarbrücken: Haus Afrika e.V. http://www.samofa.de/leipzig/; Lillian Petry unter 0175 223 406 6.

Eine Übersicht über alle Projektstandorte und weitere Pressemitteilungen befinden sich hier: www.samo.fa.de

Mehr Informationen über den Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. unter: www.bv-nemo.de

Die Pressemitteilung als pdf downloaden

Pressekontakt: Miriam Bunjes 0231-286 78 164,  presse@bv-nemo.de

Frauentreff in Kooperation mit einem Frauenpatinnenprojekt „Von Frau zu Frau“ (Halle)

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Der Frauentreff bietet einen gemeinsamen Treffpunkt für Mädchen und Frauen mit und ohne Migrationshintergrund in Halle Neustadt. Von 10-12 Uhr kann man sich bei Kaffee und Kuchen unterhalten. Jeden Mittwochvormittag ist die Kirchengemeinde Halle-Neustadt, Schulplatz 4,06124 Halle für Frauen geöffnet. Das Ziel ist es, einen sicheren Ort zu schaffen, an dem die Frauen sich entfalten und austauschen könnten. Es existiert eine Sprachgruppe und die Frauen können dort traditionelle und gesunde Speisen zubereiten. Außerdem werden gemeinsame Veranstaltungen  zusammen mit Verbraucherzentralen, Krankenkassen, Gesundheitszentren geplant.

Eine der 100 besten Ideen für Engagement: Samofa-Fußballturnier im Heft des Handels vom Projekt Demokratie leben

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Interkulturelles Kicken als Anstoß für mehr gelebte Demokratie: Die zusammen mit dem Stuttgarter samofa-Projekt im Forum der Kulturen Stuttgart, mehreren Migrantenselbstorganisationen  und dem Verein SportKultur organisierte Veranstaltung am 1. Juli 2017 hat es in das Heft des Handelns  des Bundesprogrammes Demokratie leben geschafft – als Beispiel für besonders gelungenes Engagement für gelebte Demokratie vor Ort. Bei der Kampagne „Wer, wenn nicht wir – Demokratie leben“ des vom Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend getragenen Programmes wurden mehr als 1.200 kleine und große Ideen zusammengetragen, 100 davon hat das Ministerium in einer Broschüre zusammengestellt.

Zehn Mannschaften kickten in Stuttgart beim interkulturellen Fußballturnier. Das Besondere: Sportvereine öffnen sich hiermit interkulturell, kooperieren mit Migrantenvereine, die im Rahmen ihrer Vereinsarbeit für und mit Geflüchteten arbeiten: „Dies ist der Ort für große Spiele“ stand auf den von „Demokratie Leben“ geförderten Bannern für das Stuttgarter Fußballereignis – bei dem es um noch mehr ging als das Spiel.

Film: Geflüchtete. Neuer Alltag.

By | Arbeit, Bildung, Dialogkonferenz, Dortmund, Dresden, Gesundheit, Hannover, Saarbrücken, Wohnen | No Comments

In dem neuen Film des samo.fa Projekts bekommt der Zuschauer beispielhaft Einblicke aus 4 Städten in Deutschland, in denen sich Aktive aus Migrantenorganisationen für die Flüchtlingsarbeit vernetzt haben. Nach der Erstaufnahme vieler Geflüchteter 2015 findet nun ein Übergang in einen neuen Alltag statt. Anhand der Handlungsfelder des Projekts begleitet der Film die Dialogkonferenzen und verschiedene Einrichtungen: In Dresden steht die Diskriminierung im Fokus, in Saarbrücken die Wohnnungssuche, in Hannover der Zugang zum Arbeitsmarkt und in Dortmund die Gesundheitsversorgung.

 

 

Schwangeren- und Familienberatung für Migrantinnen

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Schwangerentreff von DaMigra und samo.fa

„Verhütung ist für mich Neuland“ sagt eine Teilnehmerin im heutigen vom Mut-Projekt bei DaMigra e.V. und dem Projekt samo.fa bei VeMo e.V. initiierten Schwangerentreffs. Was und wie man als Frau (kostenlos) verhüten kann, darüber informiert heute Frau Franziska Rehwald vom Projekt BIKO bei Pro Familia. Neben einem geschützten Raum für (werdende) Mütter mit und ohne Migrationshintergrund, referieren und informieren regelmäßig verschiedene Akteur*innen der Schwangeren- und Familienberatung.

Der Schwangerentreff findet seit April wöchentlich montags von 11-13:00 in Kooperation mit dem Mut-Projekt von DaMigra e.V. statt.

Den Flyer zur Veranstaltungsreihe gibt es hier.

Hintergründe

Hintergründe

Ärztinnen vor Ort

Schwangerenberatung vor Ort

Netzwerke von Migrantinnen

Smart Fit Dortmund: UNITED we stand, DEVIDED we fall!

By | Alle Beiträge, Dortmund, Geflüchtete: Neuer Alltag, Gesundheit, Regionales | No Comments

Durch die laute Musik dringt immer wieder die Frage: „Geht es euch gut?“. Ein Chor antwortet mit einem lauten euphorischen „Jaaaa“. Thierry Monthé motiviert gerade eine Gruppe von 40 Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern zum schweißtreibenden Zirkeltraining. Sie strecken alle ihre Arme in die Luft, so als würden sie Gewichte heben und wieder senken. Dabei zählen alle zusammen: einmal auf Deutsch, ein anderes Mal auf Französisch oder auf Englisch. In einer stetig wachsenden Gruppe trainieren Frauen, Kinder und Männer bei Smart Fit absolut selbstverständlich miteinander.

Einen wichtigen Ausgangspunkt hat das Projekt in den erheblichen Differenzen zwischen den Lebensweisen in Deutschland und in den Herkunftsländern Geflüchteter. In Kamerun beispielsweise gilt Übergewicht als Zeichen des Wohlstands. Das Projekt richtet sich damit zwar an Geflüchtete, schließt aber keinen aus. Das Konzept geht auf: Wöchentlich versammeln sich Menschen aus Syrien, Kamerun, Deutschland, Spanien, Russland oder Indien – woher man kommt, spielt keine Rolle. Smart Fit gelingt es so zugleich, die Berührungsängste zwischen Deutschen und Geflüchteten abzubauen „Ich habe noch nie so viel gelacht beim Sport und dabei mit so vielen Menschen aus anderen Ländern trainiert“, sagt eine deutsche Teilnehmerin am Ende der anstrengenden 90 Minuten.

 Bewegung – Ernährung – Vernetzung

Geleitet wird der Kurs von Chanda Pathak und Thierry Monthé. Chanda Pathak kommt aus Indien und lebt seit 2014 in Deutschland. Thierry Monthé ist in Kamerun geboren. Er ist schon seit 2003 in Dortmund. Beide sind Beispiele gelungener Integration: Hauptberuflich arbeiten sie bei GEA Farm Technologies GmbH. Pathak ist Projektmanagerin und Monthé arbeitet im Bereich der Big Data Analyse. Nach Feierabend und am Wochenende geben sie ehrenamtlich Sportkurse und bieten wichtige Hilfestellungen, beispielsweise zu gesunder Ernährung. Ihr gemeinsam konzipiertes Sportprogramm verbindet dabei auch ihre eigenen Kulturen: Nach dem Training mit Thierry folgt Yoga mit Chanda zur Entspannung.

 samo.fa – Stärkung der Aktiven

Smart Fit ist über samo.fa in ein enges Netzwerk von Aktiven eingebunden. Der regelmäßige Austausch heißt, dass man sich gegenseitig unterstützt und berät. Über samo.fa konnten für das Projekt Räume beim Stadtsportbund und im Haus der Vielfalt organisiert werden.„samo.fa war ein wichtiger Türöffner“, betont Armel Djine. Er ist Vorsitzender beim Verein Kamerunischer Ingenieure und Informatiker Ruhrbezirk e.V. (VKII Ruhrbezirk e.V.) und lokaler Koordinator bei samo.fa Dortmund. „Das Gute an samo.fa ist, dass wir mit unserem Verein nicht allein waren, sondern in einen größeren Kontext eingebunden waren“, erzählt Djine weiter.

 Professionalisierung und Qualifizierung

Ein wichtiges Ziel von samo.fa ist es, die Ehrenamtler zu professionalisieren. Chanda Pathak und Thierry Monthé nahmen daher an Schulungen zum Thema „Sozialrecht für Geflüchtete“ und an einem Training zu „interkultureller Kompetenz“ teil. „Die Schulungen sind wichtig, um die Aktiven zu sensibilisieren und mit Hintergrundwissen über Geflüchtete zu versorgen. So wollen wir Missverständnisse vermeiden und ein Verständnis für die Lebensrealität Geflüchteter in Deutschland schaffen“, sagt Armel Djine.

 

ZAHLEN UND FAKTEN

  •  Smart Fit für alle: freitags, 19.00-20.30 Uhr, Haus der Vielfalt, Raum C6 (ohne Anmeldung)
  • Smart Fit – Personal Training: donnerstags von 18.00-21.00 Uhr: Die Programmverantwortlichen entwickeln für jeden einzelnen Teilnehmer ein abgestimmtes Programm von ca. 30 Minuten. (Nur mit Anmeldung)
  • Smart Fit für alle: sonntags, 15.30-17.00 Uhr, Petri-Grundschule, Beurhausstraße 15-17, 44137 Dortmund (ohne Anmeldung)

Weitere Infos gibt es hier.

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