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Bildung

Halle: Computer-Kurse für Frauen

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Die samo.fa-Koordinatorin in Halle, hat es sich – zusammen mit engagierten Ehrenamtlern – zur Aufgabe gemacht, jungen Frauen beim Umgang mit Computer, Notebook oder Tablet zu unterstützen.

Samo.fa-Koordinatorin Olga Hollek: “Viele Menschen wissen eben nicht, wie man einen Computer richtig bedient oder wie man sich im Internet verhält, das erleben wir täglich in unserem Büro in Halle.”

Im Rahmen der Qualifizierungen wurden Fortbildung-Computerkurs zu Medien-Kompetenz für junge Frauen angeboten. Grundsätzliche Kenntnisse im Umgang mit dem Computer, Internet und der Anwendung von Textverarbeitung gehören in beinahe allen beruflichen Tätigkeiten zu den unverzichtbaren Basisvoraussetzungen. Nach dem Abschluss erhielt jede Teilnehmerin ein Kompetenznachweis für Ihre weitere berufliche Entwicklung.

Lokaler Partner Morgen e.V. bietet anschaulich Informationen zum Corona-Virus

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Der lokale Partner aus München, Morgen e.V., hat auf seiner Seite wir Informationen im Umgang mit dem Coronavirus zusammen gestellt. Diese sind z.T. auch in vielfältigen Sprachen verfügbar.

Ermöglicht haben das die Vereine/Aktive  (ankommen in Deutschland e.V., afrikanisches Frauenkommittee, Eritreische Union München e.V., Farhang e.V., Syrischer Sozial- und Kulturverein in München e.V.), die schnell bei der Übersetzung der Corona-Postkarte geholfen haben und Tanja Kischel, die die Zeichnungen angefertigt hat, damit auch Menschen die Hinweise verstehen, die nicht lesen können.

 Die Corona-Postkarte wurde  Tanja Kischel illustriert und von verschiedenen Aktiven/Vereinen in mehrere Sprachen übersetzt. Auf der Seite von Morgen e.V. kann man alle Versionen herunterladen.

Hintergrundwissen zum Herkunftsland Afghanistan – Workshop für Ehrenamtliche in Halle (Saale)

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Am Dienstagabend, dem 19. November, fand eine Fortbildung für Ehrenamtliche des Projektpartners VeMo Halle e.V. statt.
Ziel der Fortbildung war es, das Verständnis der Teilnehmenden für die kulturellen Hintergründe, Erfahrungen, Erwartungen und besonderen Herausforderungen von Geflüchteten aus Afghanistan zu sensibilisieren. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte wurde im ersten Teil die soziale, kulturelle und religiöse Vielfalt in Afghanistan vorgestellt. Im zweiten Teil wurden unterschiedliche Bedrohungslagen und Sicherheitsrisiken in Afghanistan diskutiert.
Ziel dabei war zum Einen ein besseres Verständnis von Fluchtgründen und der Belastung, die es darstellt, Freunde und Familie in Gefahr zu wissen. Zum Anderen bedeutet die Aufenthalts- und Abschiebungspolitik der Bundesregierung, dass eine große Zahl Geflüchteter keinen gesicherten Aufenthalt in Deutschland hat. Der Vortrag bot daher auch Hintergründe zu den vielfältigen Sicherheitsrisiken, denen Rückkehrer nach Afghanistan ausgesetzt sind, und stellte die realistischen Überlebenschancen der Betroffenen vor. Die Veranstaltung fand statt in Kooperation mit der Freiwilligen Agentur  Halle-Saalekreis e.V.

Erfolgreich professionalisiert in Halle (Saale)

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Im Rahmen des samo.fa-Projekts haben Geflüchtete und Migrant*innen in Halle (Saale) erfolgreich an verschiedenen Modulen zur Professionalisierung in unterschiedlichen Bereichen teilgenommen.  Zum einen bei einer Qualifizierung für Ehrenamtliche Frauen und Männer zum Gesundheitslotsen und zum anderen bei einer Informationsveranstaltung im Modul Zugang zu Arbeit und Ausbildung für Geflüchtete Frauen und Migrantinnen inklusive rechtlicher Rahmenbedingungen.

Die Projektkoordination von VeMO Halle e.V. lobte die Kenntnisse und Fähigkeiten der Teilnehmenden am Ende der Veranstaltungsreihen und ermutigte sie zur erfolgreichen Realisierung weiterer Pläne. Insgesamt drei Monate traf sich die eine Gruppe, um Kenntnisse über das Thema Gesundheit vermittelt zu bekommen.

Die Informationsveranstaltungen im anderen Themenbereich waren einerseits darauf ausgerichtet, komplexe Informationen zu den Anforderungen an Neuzugewanderte zu vermitteln, um erfolgreich erste Schritte in den deutschen Arbeitsmarkt gehen zu können, bis hin zur Erarbeitung wesentlicher „personaler und Fach- und Methodenkompetenzen“ („Was kann ich eigentlich und welche Erfahrungen bringe ich mit?!“), gekoppelt mit den persönlichen Interessen („Was will ich eigentlich?!“). Dreizehn Frauen konnten so ihr Wissen erweitern – und sie alle wollen zeitnah ihre neuen Kenntnisse weiter ausbauen.

Die Veranstaltungen fanden in Kooperation mit DaMigra e.V. und Pro Familia Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. statt.

Drei Monate dauerte die Fortbildung zum Gesundheitslotsen.

Zum Thema Arbeit und Ausbildung wurden geflüchtete Frauen in verschiedenen Bereichen geschult.

Hinweise zur Lage der Menschen mit Fluchtgeschichte an den Standorten von samo.fa Ende 2018

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Im Jahr 2018 ist der Übergang in den Alltag auf der einen Seite noch deutlicher zu beobachten, auf der anderen Seite verlängern sich auch die mit der Ankunft verbundenen Ausnahmesituationen oder verschärfen sich noch aufgrund der langen Dauer nicht erfolgter Normalisierung. Neue Anforderungen treten hinzu. Die lange Verweildauer in Ausnahmesituationen führt ihrerseits zu Belastungen, die „verarbeitet“ werden müssen. Zugleich kommen kontinuierlich auch neu Geflüchtete hinzu, wenn auch in wesentlich kleineren Zahlen.

Auf der Basis der Ende 2018 vorgelegten Städtedossiers folgt nun eine nach Lebensbereichen und Erfahrungsfeldern geordnete Skizze der Lage von Menschen mit Fluchtgeschichte im vierten Jahr nach dem „langen Sommer des Willkommens 2015“. Ergänzt wird dies um Hinweise zur Entwicklung der städtischen Politik am Beispiel der 32 Standorte von samo.fa.

Unterbringung/Wohnen

Im Unterschied zur Erwartung, dass sich der Übergang von Gemeinschaftsunterkünften in Wohnungen beschleunigen würde, zeigt sich auch am Ende 2018 noch das Bild, wonach an vielen Orten nach wie vor die Unterbringung in sogenannten Übergangseinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften dominiert. Dies gilt vor allem für Großstädte mit einem sehr angespannten Wohnungsmarkt. Der Bedarf an Wohnungen steigt überdies durch den Familiennachzug.

Einige Schlaglichter: Für Berlin und München gilt die hauptsächliche Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften ebenso wie in Stuttgart, wo „6000 Personen auf eine Wohnung warten“, aber auch in Nürnberg, Lübeck, Potsdam, wo 1300 weiterhin in Gemeinschaftseinrichtungen leben, während 400 in Wohnungen umgezogen sind, und in Reutlingen. Zum Teil ist „Umzug in Wohnungen“ auch mit Unsicherheiten, wie dies entschieden wird (z.B. Potsdam) und z.B. mit der Notwendigkeit für noch nicht anerkannte Asylbewerber, ein Gesundheitsattest vorzulegen (Nürnberg), verbunden.

In anderen Städten ist die Situation eher zweigeteilt: ein erheblicher Verbleib in Gemeinschaftsunterkünften ist z.B. in Köln mit der Unterbringung in von der Stadt angemieteten Beherbergungsunternehmen (Hotels, Pensionen…) verbunden – immerhin macht dies dort 23 % der Unterbringungen aus. In Nürnberg erfolgt eine Konzentration auf weniger Gemeinschaftsunterkünfte, in denen zugleich die Asylsozialarbeit reduziert wird.

Für eine ganze Reihe von Städten gilt eine Fortführung in Gemeinschaftsunterkünften und in städtischen angemieteten Wohnungen, so z.B. in Hildesheim, bzw. in Saarbrücken, das einen sehr angespannten Wohnungsmarkt für Geringverdiener aufweist. Oftmals ist der Umzug in Wohnungen mit dem Zuzug in sozial belastete Wohnquartiere oder an den Stadtrand verbunden, mit zusätzlichen Belastungen und dem Risiko von Konflikten; hiervon wird aus Kiel, Halle – wo die zentrale Unterbringung abgelöst wird –  und Saarbrücken berichtet.

Hoyerswerda berichtet vom Wechsel aus zentraler in dezentraler Unterbringung, ebenso wie Friedrichshafen und auch Bielefeld, wo für 2019 geplant ist, dass 30 % der Geflüchteten in selbst gemieteten Wohnungen unterkommen.

Hier und da begegnen wir in diesem Feld innovativen kommunalen Konzepten, so in Braunschweig den Bau von Gemeinschaftseinrichtungen, die einer alternativen Nachnutzung, z.B. als Studentenheime, zugeführt werden können. Oder in Dortmund, wo seit 2017 die Linie verfolgt wird, private Wohnungen für Geflüchtete zu gewinnen (Ende 2017 war dies schon für fast 7000 gelungen) und dies mit einem neuen Typ dezentraler Unterstützung unter dem Titel „Lokal Willkommen“ in drei Stadtteilen zu verbinden.

Gesundheit

Auch nach vier Jahren bleibt die Funktionsweise des Gesundheitssystems für viele Menschen mit Fluchtgeschichte intransparent. Formal ist in vielen Fällen der Zugang geklärt, wie z.B. in Stuttgart, wo es nach 15 Monaten die allgemeine Gesundheitskarte gibt. Dort z.B. sieht es aber das Gesundheitsamt für notwendig an, Gesundheitslotsen auszubilden.

Traumatisierungen werden stärker thematisiert, so in Braunschweig und in Bochum. Berichtet wird auch darüber, dass aus Familientrennung neue Traumatisierungen und auch andere – z.B. psychomotorische – Erkrankungen entstehen können. Kinder scheinen davon besonders betroffen zu sein.

So heißt es u.a. im Städtedossier aus Bochum:

„Oftmals sind Eltern/Kinder/Geschwister getrennt voneinander. Durch diese Trennung zieht sich das Trauma einer Flucht bzw. Migration über bis zumal Jahre fort und wird zu einem Generationen übergreifenden Trauma.  Die Zerrissenheit der Familien, die Ungewissheit über das Lebenswohl und die allgemeine Situation schaffen neue Traumata und Störungen. Viele Menschen sind von Existenzängsten und Depressionen betroffen. Die Familienzusammenführung ist ungewiss, sei es die Dauer aber auch die Realisierung. Der Kontakt, der zu den fehlenden Familienmitgliedern hergestellt wird, ist durch die traumatische und unbestimmte Situation unkontrolliert. Eine professionelle Begleitung der Kinder und Familien setzt zumeist erst mit dem Status ein. D.h. in den wichtigsten Phasen der Begleitung sind es oftmals Ehrenamtler*innen, die diese Familien begleiten. So leiden die Kinder häufig an Schlafstörungen, da die gestresste Kommunikation des vorhandenen Elternteils auch oftmals bis tief in die Nacht geht. Die angespannte Situation führt auch zu weiteren Störungen bei den Kindern. Die Bandbreite geht von extrem Introvertierten bis hin zu aggressiv auffälligen Kindern. Viele Mütter sind stark mit der Situation, alleinerziehend in einem fremden Land zu sein, überfordert, so stellt sich die Erziehung auch als problematisch heraus. Zu einem wird in vielen Familien nicht auf Schlafzeiten geachtet und zum anderen in traditionell wichtigen Dingen kleinste Fehler des Kindes zu stark geahndet. Alles in allem sind die Folgen auch nach der Familienzusammenführung deutlich spürbar und ziehen sich über Jahre durch.   Die Mütter sind mit einem oder mehreren Kindern alleinerziehend haben ihre eigenen neuen Sorgen, Überforderungen und sollen sich auch erzieherisch neu orientieren und sich zugleich integrieren, aber erst nach einer Wartezeit im Ungewissen. Wenn dann diese Hürde genommen ist und der Ehemann einreisen darf, muss er sich erstmal in das System integrieren und auch sich in seine neue Rolle in der Familie einfinden. Das bis dato Oberhaupt der Familie, muss Autorität abgeben. Oftmals entstehen sehr starke Konflikte aus dieser Kombination, die sich wiederum auf die Kinder auswirken. Die Auswirkungen festigen sich und werden oftmals Generationen übergreifend.“

Themen wie Diabetis rücken, wie in Freiburg und Saarbrücken und dort auch sexuelle Aufklärung, in den Blick, ebenso wie Migration & Behinderung. Die Gesundheitsfrage aktualisiert sich offenbar zunehmend. Dies hat mindestens zwei Gründe: zum einen tritt jetzt erst eine relative „Ruhe“ ein, die gesundheitliche Störung bewusstwerden lässt, zum anderen aber werden gesundheitliche Probleme nun zu einem realen Risiko beim Eintritt in die Bildungsinstitutionen und auf dem Arbeitsmarkt, oder sogar – wie das Nürnberger Beispiel zeigt – für den Zugang zu Wohnungen.

Kinder, Jugendliche – Bildung

 Der Zugang zu Kindertagesstätten ist offenbar an verschiedenen Orten mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, weil es in diesem Bereich Platzmangel gibt; Bochum und Saarbrücken berichten darüber. Auch wird angesprochen, dass Kinder und Jugendliche in den Bildungseinrichtungen z.T. Diskriminierungserfahrungen machen, auch, was die Zuweisung zu bestimmten Schulformen betrifft.

Aus Nürnberg kommt der Hinweis, dass in den neuen in Bayern errichteten Ankerzentren ein differenziertes Bildungsangebot für die dort lebenden Kinder und Jugendlichen zu wünschen übriglässt. In manchen Kommunen wird die Notwendigkeit gesehen, Kinder mit Fluchterfahrung und die aufnehmenden Kitas und Schulen durch Kulturmittler zu stärken, wie z.B. in Heilbronn.

Die Förderung von Kindern findet im Übrigen insgesamt mehr Aufmerksamkeit, so in Braunschweig, Fulda und Hoyerswerda.

Berufsausbildung bleibt eine wichtige Zielmarke für junge Geflüchtete, allerdings ist auch hier das Bild uneinheitlich: Positiven Erfahrungen, wie sie aus Hannover berichtet werden, steht – etwa nach Erfahrungen aus Kiel – gegenüber, dass sich Ausbildungsabbrüche einstellen; insgesamt wirft der Eintritt in das Erwachsenenalter mit 18 Jahren und der damit verbundene rechtliche und förderungsbezogene Statuswechsel erhebliche Probleme auf. Gerade bei den jugendlichen „Quereinsteigern“ bleiben Mängel in der deutschen Sprache ein Risiko sowohl für die Aufnahme einer Ausbildung als auch für ihren erfolgreichen Abschluss, deshalb setzen hier vorbereitende beruflich orientierte Sprachförderung, wie bei der Sprach-Werkstatt in Halle, oder auch – z.T. über Spenden finanzierte – Sprachförderung an beruflichen Schulen wie in Heilbronn an. Aus Hildesheim wird darauf hingewiesen, dass es einen wachsenden Bedarf älterer Menschen mit Fluchtgeschichte gibt, einen Schulabschluss zu machen.

Arbeitsmarkt

 Überall rückt die Frage nach einem Einstieg auf dem Arbeitsmarkt und nach Art und Qualität der Beschäftigung – vier Jahre nach 2015 – immer stärker ins Zentrum der Aufmerksamkeit. Wie gut die Einstiege gelingen können, hängt im erheblichen Umfang auch von der Lage auf dem lokalen Arbeitsmarkt ab, aber auch von der Art und Weise, wie die Jobcenter agieren. Heilbronn berichtet z.B. von einer deutlich verstärkten Vermittlung in Ausbildung und Arbeit, in Bielefeld konnte die „Integrationsquote“, also der Einstieg in Beschäftigung, auf 21 Prozent der dem Arbeitsmarkt zu Verfügung Stehenden gesteigert werden, das Jobcenter in Mönchengladbach berichtet davon, dass sich als wichtige Voraussetzung, die Deutschkenntnisse deutlich verbessert haben und dass nunmehr eine systematischere Vermittlungsarbeit gelingt.

Nach wie vor bleiben vorbereitende Aktivitäten, wie das Job Café in Waltrop oder die Job & Ausbildungs-Börse in Freiburg, die vom Jobcenter und der Stadt unterstützt wird, sehr wichtig; es scheint aber so, als müsse dies künftig auch durch flankierende Aktivitäten entlang der oftmals „gebrochenen“ Beschäftigungs- und Ausbildungsverhältnisse ergänzt werden. Nach wie vor bleibt die Anerkennung der mitgebrachten Qualifikation ein Problem, wie aus Potsdam und Mönchengladbach berichtet wird. Verstärkt in den Blick kommt die Arbeitsmarktintegration von Frauen mit Fluchtgeschichte; dies bildet z.B. in Halle mittlerweile einen Schwerpunkt. Legale bezahlte Arbeit zu finden, ist besonders für nicht anerkannte Geflüchtete eine hohe Schwelle; aus Nürnberg wird hierzu berichtet, dass die Ausländerbehörde, die über den Zugang mitentscheidet, dabei ist, die Handhabung der entsprechenden Gesetze zu lockern.

Frauen (und Männer)

 Die Arbeit mit Frauen mit Fluchtgeschichte hat sich im samo.fa-Vorhaben insgesamt als ein Schwerpunkt entwickelt, z.B. in Bielefeld, aber auch an vielen anderen Standorten; dies liegt an ihrer mehrfach schwierigen Situation.

Zunächst bringen viele Frauen, die aus patriarchalischen Verhältnissen kommen – so die Erfahrungen aus Halle – durch ihre vormalige Konzentration auf Familienarbeit und ihre oftmals geringe formale Bildung für den Eintritt in den hiesigen Arbeitsmarkt schlechte Voraussetzungen mit. Dennoch mussten sie sich, wenn sie ohne ihre Männer angereist sind, allein „durchschlagen“ und waren und sind aufgrund der Familientrennung alleinerziehend, wie aus Bochum berichtet wird. Verbunden mit den praktizierten „Überlebensstrategien“ ist dann oftmals ein neues Selbstbewusstsein entstanden, das mit den Familienzusammenführungen möglicherweise auf eine starke Probe gestellt wird. Partner-Konflikte sind damit gewissermaßen „vorprogrammiert“.

Spiegelbildlich hierzu werden z.T. auch junge Männer, die alleingekommen sind, zu einer wichtigen Zielgruppe, wie z.B. in Nürnberg und in Dresden.

Praktische Informationen – jetzt

Es zeigt sich, dass in dieser Phase des Wegs in den Alltag der Bedarf an Informationen viel konkreter wird als beim Ankommen. Damit sind alle Akteure in der Flüchtlingsarbeit erneut gefordert, und insbesondere auch diejenigen, die in samo.fa mitarbeiten. Es geht nicht mehr darum, die Menschen mit Fluchtgeschichte „rund um die Uhr“ zu betreuen, sondern sie auf ihrem Weg in die Eigenständigkeit zu unterstützen und sie in ihren Rechten gegenüber dem Regelsystem zu stärken. Verweisungswissen ist gefordert. Das Ziel der Öffnung der Regelsysteme wird z.B. von der Stadt Stuttgart ganz explizit gemacht: „Geflüchtete zunehmend in die Regelstrukturen aufzunehmen“.

Der Komplex „Abschiebung“

Es ist aufgrund der politischen Debatten des letzten Jahres und der Verschärfung der Asylgesetzgebung nicht verwunderlich, dass der Komplex „Abschiebung“ an Gewicht in der Arbeit vor Ort gewonnen hat – insbesondere in seinen indirekten Wirkungen auf die hier lebenden Menschen mit Fluchtgeschichte, im Sinne von Verunsicherung, Angst und dem Gefühl, letztendlich doch nicht willkommen zu sein. Es wird ein Anstieg von Abschiebungen beobachtet, wie z.B. in Kiel, Halle oder Potsdam. Aus Köln wird darauf hingewiesen, dass die realisierten Abschiebungen teilweise nur einzelne Familienmitglieder treffen und damit dann das – erneute – Auseinanderreißen von Familien verbunden sein könnte.

Insbesondere in vielfältiger Weise belastet sind jene Menschen, die im Duldungsstatus leben oder Ablehnungen mit einem Abschiebungsstopp erhalten haben. Menschen aus bestimmten Herkunftsländern sind hiervon besonders betroffen. Aus München und Köln wird auf Geflüchtete aus Afghanistan, Pakistan und verschiedenen afrikanischen Ländern, bzw. vom Balkan hingewiesen, aus Göttingen auf Tschetschenen und Armenier.

 Stimmungslagen

 Die Städte haben sich in den letzten Jahren stark verändert; sie sind alle vielfältiger geworden. Dies gilt auch für die Standorte im Osten Deutschlands, z.B. in Halle, wo sich der Anteil der Menschen mit Migrationsgeschichte in wenigen Jahren verdoppelt hat. Diese Normalisierung in Richtung auf „Einwanderungsgesellschaft“ löst – wie wir wissen – unterschiedliche Reaktionen aus.

Die Städtedossiers 2018 vermitteln den Eindruck, dass bei den Menschen mit Fluchtgeschichte eine Eintrübung ihrer positiven Erwartungen und Haltungen zur deutschen Gesellschaft im Gang ist. Dies hat sicherlich – wie schon im Bericht über das Jahr 2017 hervorgehoben – mit dem mühseligen und durch vielfältige Hemmnisse geprägten Weg in den neuen Alltag zu tun, mit langen Wartezeiten und den fortbestehenden Trennungen von der Familie.

Aber es ist auch die Veränderung des gesellschaftlichen Klimas und die Verschärfung im politischen Diskurs, die von den Menschen mit Fluchtgeschichte aufmerksam registriert werden (aus Hoyerswerda wird z.B. darauf hingewiesen, dass bei der letzten Bundestagswahl die AfD mit 27,8 Prozent am stärksten gewählte Partei war). Dies führt, wie z.B. aus Potsdam berichtet wird, auch zuweilen zu „Überreaktionen“: „manche halten sich zu schnell für diskriminiert“, obwohl die Schwierigkeiten gut lösbar sind. Diese Situation ist im Übrigen auch ein „Einfallstor“ für Geschäftemacher, Betrüger und für gezielte Fehlinformationen – so die Erfahrungen aus Bochum -; hier seien Gegeninformationen und vertrauenswürdige Anlaufstellen unverzichtbar. Dass Alltagsrassismus ungebrochen sei oder in der letzten Zeit zugenommen habe, wird aus Lübeck, Halle, Köln, Potsdam, Bochum und Stralsund berichtet.

 Niedrigschwellige und sichere Begegnungsräume

 Vor dem Hintergrund der Veränderungen in der Lebenslage, aber auch im subjektiven Befinden der Menschen mit Fluchtgeschichte, wird das Vorhandensein niedrigschwellig zugänglicher und sicherer Begegnungsräume sehr wichtig. So bleiben fehlende Räume, wie in Hoyerswerda und Freiburg, ein wichtiges Thema. In beiden Fällen waren und sind es die samo.fa-Träger, die temporäre Räume zur Verfügung stellen.

An anderen Orten gelang es sogar, stabile und dauerhafte Zentren, zumeist mithilfe kommunaler Förderung, zu eröffnen, wie der „Chapeau“-Club in Mönchengladbach oder – ein besonders herausragendes Beispiel – der Weltclub in Dresden. In Dortmund wurde – dem Übergang der Menschen aus den Gemeinschaftseinrichtungen in Wohnungen, konzentriert in bestimmten Stadtteilen folgend – von samo.fa dezentral in drei Quartieren Begegnungsräume eröffnet. An anderen Standorten, wie z.B. in Hildesheim, Düsseldorf und Reutlingen, haben die samo.fa-Träger gegenüber der Stadt die Initiative für die Errichtung solcher Begegnungsräume/Zentren ergriffen, oftmals orientiert an Modellen wie dem Haus der Vielfalt in Dortmund oder dem Haus der Kulturen in Braunschweig.

Tendenzen in der kommunalen Politik

 Auch das Bild, die kommunale Flüchtlingspolitik im vierten Jahr nach 2015, betreffend, ist zwiespältig. Auf der einen Seite hat die Herausforderung der Zuwanderung von Geflüchteten Impulse zur Systematisierung und Koordinierung der kommunalen Politik ausgelöst, auf der anderen Seite wird auch erkennbar, dass die Flüchtlingsfrage in städtischen Agenden nicht mehr Priorität hat. Die Migrantenorganisationen und ihr Beitrag – oftmals vermittelt durch samo.fa – haben in den meisten Fällen kommunale Anerkennung gefunden; dies hat aber keineswegs durchgehend zu einer stärkeren Einbeziehung in kommunale Koordinierungen oder in Planungsverfahren für die Flüchtlingsarbeit geführt; aber auch hierfür gibt es positive Beispiele. Insgesamt kann gesagt werden, dass an allen samo.fa – Standorten– auch aufgrund des durch die Förderung ermöglichten Einsatz von hauptamtlichen Koordinator*innen  – Migrantenorganisationen zu einem wichtigen Partner in der Flüchtlingsarbeit geworden sind und sich ihre Sichtbarbeit wesentlich erhöht hat.

In Düsseldorf z.B. wurde die Zuständigkeit neu in einem integrierten „Amt für Migration und Integration“ zusammengefasst, in Heilbronn wurden die Stellen für kommunalen Integrationsmanager, deren Aufgabe z.B. die Aufstellung individueller Integrationspläne ist, – mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg – stark ausgeweitet, in Fulda die Integrationsstellen bei Kreis und Stadt verstärkt, in Friedrichshafen ist eine Reform des bisherigen „Rats der Nationen und Kulturen“ unterwegs. Berlin hat Ende 2018 ein „Gesamtkonzept Integration und Partizipation Geflüchteter“ verabschiedet und außerdem z.B. mit dem Nachbarschaftsprojekt BENN die Förderung guter Nachbarschaftlichkeit vor dem Hintergrund des veränderten gesellschaftlichen Klimas zum Ziel. In Reutlingen wie in München (Gesamtplan Integration für Flüchtlinge – GIF) werden die Integrationskonzepte fortgeschrieben; an beidem sind die samo.fa-Träger – in unterschiedlichem Maße – beteiligt. In Dresden wird der vom Träger gegründete Weltclub kommunal und landesseitig gefördert.

Auf der anderen Seite fehlt die Einbeziehung der Migrantenorganisationen, wie z.B. in Hildesheim und auch in Göttingen. In Stralsund fehlt z.B. eine kommunale Antidiskriminierungsstelle, Braunschweig beklagt lange Warteschlangen bei der Ausländerbehörde, Düsseldorf und Reutlingen berichten, dass die Flüchtlingsfrage kommunal kein TOP-Thema mehr ist, und aus Bochum wird berichtet, dass das spezifische Übergangsmanagement für Geflüchtete eingestellt worden ist.

Insgesamt muss den Integrationskonzepten und Förderprogrammen der Länder mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden, weil sie einen erheblichen Einfluss auf die lokale Ebene haben, so z.B. der „Pakt für Integration“ des Landes Baden-Württemberg oder das neue „Gesamtkonzept“ in Berlin.

 Verbundbildung

Als ein Ausfluss der Arbeit von samo.fa, aber auch als eine Reaktion auf die Schwierigkeiten, vor Ort eine migrantische „Stimme“ in der Flüchtlingsarbeit zu entwickeln, kann die fortschreitende Gründung von lokalen Verbünden angesehen werden. Zu den schon 2017 bestehenden Verbünden kamen in 2018 Verbünde oder Gründungsinitiativen in Bochum, Dresden, Düsseldorf, Heilbronn Köln und  Nürnberg hinzu.

 

 

Anhang:

 Aus dem Bericht April 2018

Die Lage der Geflüchteten ist Ende 2017 ganz deutlich durch die bereits lange andauernde Aufenthaltszeit geprägt. Für viele von ihnen ist der Eintritt in einen Alltag und seine Normalisierung noch durch diverse Umstände behindert und erschwert.Hierzu zählen insbesondere ein ungesicherter Aufenthaltsstatus bzw. eine drohende Abschiebung und die Unsicherheiten, was den Familiennachzug betrifft. In dem Maße, wie samo.fa in den Communities als eine Stelle bekannt geworden ist, der man Vertrauen schenken und von der man Unterstützung erwarten kann – was vielfach über „Mund-zu-Mund“-Kommunikation verläuft und von den jeweiligen sprachlichen Verständigungsmöglichkeiten abhängig ist – , werden die mit diesen Unsicherheiten verbundenen Belastungen immer deutlicher zum Ausdruck gebracht. Der Bedarf an stabiler, zugewandter Beratung und Begleitung steigt, aber auch das Risiko zunehmender Frustration.

Die Situation auf dem Wohnungsmarkt

Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum bzw. der Wohnungsmarkt bedeuten nahezu durchgehend die aktuell größte Barriere in Hinblick auf die Normalisierung des Alltags, oftmals ohne Aussicht auf rasche Lösungen. Insbesondere in den Großstädten ist die Lage dramatisch und führt oftmals dazu, dass der Aufenthalt in den Übergangseinrichtungen verlängert wird oder ein Umzug in andere Gruppenunterkünfte erfolgt. Der Übergang in Wohnungen ist zur einen Seite hin ein wichtiger Schritt zur eigenständigen Lebensführung, birgt aber mindestens zwei Risiken: Zum einen findet sich bezahlbarer Wohnraum oftmals nur in prekären Wohnlagen, zum anderen droht mit dem Übergang in Wohnungen auch Vereinzelung und soziale Isolierung. Als Folge wächst das Erfordernis an stadteilbezogener Arbeit. Genau damit werden Migrantenorganisationen als Ort von gemeinschaftlicher Zugehörigkeit und heimisch Werden immer wichtiger. Aus allen Städten berichten Projektverantwortliche, dass das Bedürfnis nach sicheren Begegnungsräumen stark ansteigt.

Grundsätzlich geht es dabei nicht nur darum, über sichere Begegnungsräume verfügen zu können, sondern auch verlässliche Zeitstrukturen zu etablieren – also Treffpunkte und Beratungsangebote im wöchentlichen Turnus immer zu denselben Zeiten etc. Verlässliche Raum- und Zeitstrukturen bieten in einem Leben, das von den Herausforderungen eines neuen Alltags und vielen, oftmals sehr existentiellen Unsicherheiten geprägt ist, eine Art „Orientierungsrahmen“. Dieser muss aufrechterhalten werden, was erhebliche logistische Disziplin und Ressourcen erfordert.

Geflüchtete Frauen sind an vielen samo.fa-Orten zu einer wichtigen Zielgruppe geworden, mit denen – z.T. gemeinsam mit dem MUT-Projekt der Migrantinnenorganisation DaMigra – gearbeitet wird. Frauen sind – so die durchgehende Beobachtung – in besonders starker Weise in ihrem Radius auf die Wohnräume beschränkt. Um ihnen Gelegenheit zu geben, sich in der neuen Umgebung sicherer zu fühlen und auch außerhalb des Wohnbereichs aktiv am Leben teilzuhaben, sind sichere Begegnungsorte und eine verständnisvolle aber auch professionelle Begleitung erforderlich, was dies zu einem wichtigen Feld von weiblichen Aktiven aus Migrantenorganisationen macht. Nur eine solche Einbettung macht es möglich, auch über Gewalterfahrungen und weibliches Selbstverständnis zu sprechen. Die besondere Verletzlichkeit der Frauen, aber auch ihre solidarische Stärke sind durchgehend Thema in 2017.

Zugang zum Gesundheitssystem

In diesem Zusammenhang wird der Zugang zum Gesundheitssystem, der insgesamt mit vielen bürokratischen Hindernissen und sozial-psychologischen Barrieren belastet ist, besonders kritisch. Kulturelle Unterschiede im Umgang mit Krankheit und sprachliche Barrieren erschweren besonders für neuzugewanderte Frauen die selbstverständliche Inanspruchnahme von Gesundheitsdiensten. Auch diese Problematik wird standortübergreifend thematisiert: Einige samo.fa-Projekte haben darauf mit dem Konzept Gesundheitsmittler*in geantwortet: Eine Sonderform von Sprachmittler*innen, die aus den migrantischen Communities kommen und deren Einsatz im Alltag auf längere Zeit nicht entbehrlich sein wird. Traumabewältigung, die man auch als einen längerdauernden Prozess mit der Möglichkeit von Rückschlägen verstehen muss, gehört auch zu diesem Feld und befindet sich zugleich an einer sehr wichtigen und schwierigen Schnittstelle zwischen verständiger Alltagssolidarität und professioneller Hilfe.

Die besonderen Herausforderungen von Kindern und Jugendlichen

Von Beginn hatten die samo.fa-Partner vor Ort Kinder und Jugendliche, insbesondere auch Unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, im Blick – mit einer Fülle von Aktivitäten, über Freizeit, Sport, bis zu sprachaktivierenden Kursen. Nahezu durchgehend wird nun die Beobachtung gemacht, dass es jenseits des – auch nicht immer gewährleisteten – Zugangs zu KiTas und normalem Schulunterricht bei vielen Kindern und jungen Leuten erhebliche Schwierigkeiten und Scheitern-Risiken gibt. Das Bildungssystem ist offenkundig nicht gut darauf vorbereitet und eingestellt, mit sehr heterogenen Kinder- und Schüler*innen-Gruppen fördernd umzugehen. Die Unterstützung, die vielfach vor Ort aufgebaut und betrieben wird, läuft im Grunde auf „Nachhilfe“ hinaus. Die ist keineswegs trivial weil, auch die Eltern in positiver Weise einbezogen werden müssen, um erfolgreich zu sein. In samo.fa mitarbeitende Migrantenorganisationen sind in diesem Feld an verschiedenen Orten aktiv und erproben auch neue Partnerschaften, z.B. mit Hochschulen, um „Mentor*innen“ zu gewinnen. Für die Älteren unter den jungen Leuten, von denen oft gesagt wird, dass sie „auf der Straße abhängen“, gilt im Übrigen auch, dass sie eigene und wenigstens in Teilen selbstverwaltete Räume benötigen.

Arbeitsmarkt

Diejenigen der 2015 Angekommen, deren Aufenthaltsstatus es zulässt, sind inzwischen dem Regelungsbereich des SGB II zugeordnet. Dennoch stehen sie dem Arbeitsmarkt zunächst zu einem erheblichen Teil noch nicht zur Verfügung, weil sie Deutsch- und Integrationskurse besuchen. Es ist zu erwarten, dass ihnen danach vor allem Beschäftigungen offenstehen, die vielfach prekäre Merkmale haben. Damit setzt sich die Instabilität ihrer Lebenslage fort. Durchgehend wird beobachtet, dass das Ausbleiben eigener Arbeitseinkünfte – nicht nur zu materiellen Schwierigkeiten und Glaubwürdigkeitsproblemen gegenüber den im Herkunftsland zurückgebliebenen Familien –, sondern auch zu einer erheblichen Beschädigung des Selbstwertgefühls führen kann – je länger, je dramatischer. Demgegenüber ist Arbeitsmarktzugang als Arbeitsfeld, das ohnehin nur kooperativ zusammen mit anderen Akteuren zu sehen ist, für die meisten samo.fa-Partner noch Neuland, das aber an Bedeutung in den nächsten Jahren erheblich gewinnen wird. Verknüpft mit dieser Frage ist die Anerkennung der vor der Flucht bereits erworbenen beruflichen Kompetenzen, ein leidiges Thema, dessen mangelhafte und zeit- und kraftraubende Regelung eine tatsächliche Barriere für positive Integration darstellt.

Berufsausbildung als Arbeitsmarktzugang wird öffentlich stark beworben, zumal viele Ausbildungsplätze nur schwer zu besetzen sind oder auch unbesetzt bleiben. Diesem öffentlich erzeugten Bild guter Ausbildungschancen auch für Jugendliche mit Fluchtgeschichte steht allerdings in der Realität eine erhebliche Zurückhaltung von Betrieben gegenüber. Auch hier können allerdings – wie samo.fa-Aktivitäten an verschiedenen Orten zeigen – Öffnungen erzielt werden, wenn sichergestellt wird, dass die jungen Leute auf ihrem Weg der beruflichen Ausbildung gut begleitet werden, insbesondere dann, wenn es Schwierigkeiten und Einbrüche bei den hohen, aber zumeist doch zerbrechlichen Motivationen gibt. Auch hier können als „Paten“ Menschen aus Migrantenorganisationen sehr hilfreich sein, weil sie – jungen Leuten wie Betrieben – überzeugend zeigen können, dass es sich lohnen kann durchzuhalten. Aber auch dies sind Begleitungen, die sich über die nächsten Jahre erstrecken.

 

(WK 18.3.2019)

1. Bundesnetzwerksitzung in Dortmund: Teilhaben jetzt!

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Am Donnerstag, dem 28. März 2019, trafen sich die samo.fa-Koordinator*innen zur ersten Bundesnetzwerksitzung des Jahres im Haus der Vielfalt in Dortmund. Dabei ging es zentral um die inhaltliche Planung lokalen Dialogkonferenzen, die 2019 im Zeitraum April bis Ende Juni stattfinden. Das samo.fa-Motto ist in diesem Jahr „Angekommen? Teilhaben jetzt!“. Ein Motto, in dem sich die beiden inhaltliche Dimensionen des bundesweiten Projektes für 2019 widerspiegeln: Die soziale Lage der Menschen mit Fluchtgeschichte vor Ort, die die erste Phase des Ankommens hinter sich gelassen haben,  beim Teilhaben am Arbeitsmarkt, Bildungs- und Gesundheitssystem und auch beim Wohnen aber auf Hürden stoßen. Deshalb das“ ?“ beim Ankommen und das „!“ bei Teilhabe: Der Ankommensprozess ist noch lange nicht abgeschlossen und dafür braucht es Teilhabe.

Über die soziale Lage berichten die Koordinator*innen von vielen Problemen: Beispielsweise wohnen in vielen Städten Menschen, die 2015 nach Deutschland kamen, noch immer in Gemeinschaftsunterkünften, was  für sie immer belastender wird. Private Wohnungen finden sie zudem vor allem in sozial problematischen Quartieren oder außerhalb der Zentren, was den Prozess des Miteinanders erschwert. Auch die Gesundheitssituation ist problematisch: Traumatisierungen treten bei vielen Menschen jetzt auf, wo etwas Ruhe nach der ersten Neuorientierung eintritt. Und die Trennung vieler Familien durch die Flucht zeigt ebenfalls ihre Wirkungen: In psychischen und auch motorischen Erkrankungen, die wiederum das Teilhaben am Bildungssystem und auf dem Arbeitsmarkt erschweren. Und in sich häufenden Beziehungskonflikten bei Paaren sowie Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen.

Eine ausführliche Analyse bietet die Auswertung der Städtedossiers aus 2018, demnächst hier auf der Website.

Für Aktive vor Ort geht es in diesem Jahr deshalb nicht mehr um „erste Hilfe“, betont das samo.fa-Projektleitungsteam. „Es geht nicht mehr darum, die Menschen mit Fluchtgeschichte „rund um die Uhr“ zu betreuen, sondern sie auf ihrem Weg in die Eigenständigkeit zu unterstützen und sie in ihren Rechten gegenüber dem Regelsystem zu stärken“, sagte Wilfried Kruse bei der Vorstellung der Projektauswertung. Regelsysteme wie zum Beispiel Schule, gesundheitliche Versorgung, Leistungen des Jugendamtes oder der Arbeitsvermittlung sind für alle Bewohner*innen Deutschlands gedacht, entsprechend müssen Menschen mit Fluchtgeschichte an ihnen teilhaben können. „Hier ist jetzt Verweisungswissen gefordert“, sagt Kruse.

Ein weiteres Thema der Bundesnetzwerksitzung war der Umgang mit rechtspopulistischen Parteien bei öffentlichen Veranstaltungen wie den kommenden Dialogkonferenzen. Soll die AfD mit auf die Podien, wenn sie im Stadtrat oder auf Landes- und Bundesebene vertreten ist? Das Thema diskutierten die samo.fa-Beschäftigten sehr kontrovers. Einige argumentierten, dass die Rechten gewählter Teil der politischen Landschaft sind und dass Veranstalter*innen von ihnen bei einem Ausschluss als „demokratiefeindlich“ angegriffen werden können. Dagegen fand BV NeMO-Vorstandsvorsitzender Ümit Kosan: „Einer demokratiefeindlichen Partei sollten wir auf keinen Fall ein Forum geben.“ Auf rechte Angriffe vorbereiten müssen sich aber alle samo.fa-Partner*innen bei ihren Veranstaltungen – einige hatten bereits uneingeladenen Besuch von Rechten. Eine nützliche Handlungsempfehlung zum Umgang mit rechtsextremen Besucher*innen auf Veranstaltungen bietet der Verein für Demokratische Kultur Berlin.

1. Modul- Professionalisierung von geflüchteten Frauen* und Migrantinnen* im Rahmen der Qualifizierung für Ehrenamtliche zum Gesundheitslotsen (Halle)

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Halle(Saale). Am Dienstag, den 26.03.2019, nahmen 18 Teilnehmende am 1. Modul- Nachhaltigkeit im Ehrenamt- Professionalisierung von geflüchteten Frauen* und  Migrantinnen*   im Rahmen der Qualifizierung für Ehrenamtlichen Frauen und Männer  zum Gesundheitslotse, teil. Als Referent/-innen waren Myasaar Turaeva, Gesundheitswissenschaftler Bielefeld Universität Gesundheitswesen Fakultät und Martina Blümchen, Diplomsozialarbeiterin, systemische Therapie und Beratung, Kinderschutzfachkraft pro familia Landesverband Sachsen-Anhalt e.V. eingeladen. In diesem Jahr widmet sich  das Projekt samo.fa vom Verband der Migrantenorganisationen Halle e.V. (VeMo) und Projekt MUT-Macherinnen von DaMigra e.V. dem Thema Gesundheit & Soziales aktuell in Deutschland – Qualifizierung und Fortbildung für Ehrenamtliche. Dieses Thema wurde ausgewählt, da es für die Ehrenamtlichen immer wichtiger wird, sich als Gesundheitslotse für die Begleitung in Gesundheitswesen  dauerhaft schonend einzusetzen.

 

Die Qualifizierung zum Gesundheitslotsen:

  • besteht aus 6 Tagen/ III Modulen Präsenz-Seminar,
  • bietet den Teilnehmenden die Möglichkeit zum Austausch im Netzwerk,
  • wird mit einem Zertifikat abgeschlossen.

Veranstaltungen zu den internationalen Wochen gegen Rassismus

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Vom 11. bis zum 24. März finden die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt! Rassismus und Diskriminierung von Geflüchteten ist 2019 eins der zentralen Handlungsfelder für das samo.fa-Projekt. Viele Standorte machen in diesem Rahmen auf die Dimensionen des Themas und ihre Arbeit dazu aufmerksam – von Podiumsdiskussionen, über Empowermentveranstaltung bis zur Demonstration.


Eine Auswahl der Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Mehr im Veranstaltungskalender.

„Diesen Kindern wird Teilhabe langfristig verbaut“

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Obwohl Diskriminierung von Schüler*innen mit Migrationsgeschichte sich nur in den wenigsten Fällen beweisen lässt, gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass sie stattfindet: Eine OECD-Studie zeigt zum Beispiel, dass Kinder aus sozial schlechter gestellten oder Einwandererfamilien schlechtere Chancen auf höhere Bildung als andere Kinder haben. Mehrere Untersuchungen deuten außerdem darauf hin, dass Schüler*innen mit Migrationshintergrund bessere Leistungen erbringen müssen als ihre Mitschüler*innen ohne Migrationshintergrund, um eine Empfehlung für das Gymnasium zu erhalten.

Mustafa Birhimeoglu vom Verein für Multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit IFAK e.V. kennt die Probleme, die daraus entstehen können. Als Koordinator für das samo.fa Projekt in Bochum betreut er unter anderem geflüchtete Familien und unterstützt sie beim Ankommen in Deutschland. Im Interview erklärt er, wie komplex die Herausforderungen für Zugewanderte sind, deren Kinder oftmals nach einer Flucht hier angekommen die Diskriminierung der Institution Schule erfahren.

Beobachtest Du institutionelle Diskriminierung an Schulen in Bochum?

Institutionelle Diskriminierung in Schulen ist kein Einzelfall, weder in Bochum noch in anderen Städten in Deutschland. Die Zeugnisse nach der vierten Klasse sind schon lange ein besonderer Einschnitt: Kinder werden für die weiterführenden Schulen sortiert. Es ist längst wissenschaftlich erwiesen, wer dabei die Verlierer sind: Kinder mit Migrationsgeschichte. Und obwohl das seit Jahren bekannt ist, diskriminiert das dreigliedrige Schulsystem weiter  – bei geflüchteten Kindern sogar auf ganz extreme Weise.

Wieso?

Sie landen zu häufig auf Sonderschulen. Sie kommen in Bochum an, werden nach Alter in Klassen aufgeteilt. Wer neu in die vierte Klasse kommt und entsprechend wenig Zeit für das Erlernen der Sprache hatte, bekommt keine gute Schulempfehlung. Mit dem Potenzial der Kinder hat das überhaupt nichts zu tun. Chancengleichheit ist das nicht ansatzweise, im Gegenteil: Diesen Kindern wird Teilhabe dadurch langfristig verbaut – und das hat mit Herkunft zu tun.

Eine bewusst rassistische Ausgrenzung?

Jedenfalls eine systematische, es ist die Struktur, die Hürden aufbaut, keine Einzelperson – obwohl es natürlich auch das gibt. Strukturelle Ausgrenzung gibt es im Schulsystem an noch mehr Stellen. Lehrer*innen sind weder in der Aus- noch in der Fortbildung für Rassismus und den Umgang mit mehrsprachigen und geflüchteten Kindern sensibilisiert. Dabei ist die Schülerschaft in Bochum und vielen anderen Städten doch längst sehr divers. Das passt gar nicht zusammen und fördert diese Diskriminierungsstrukturen. Dazu kommt, dass die Klassen sehr groß sind, viele Schulen keine bilinguale Sozialarbeiter*innen haben und wenn es welche gibt, haben sie so viel Büroarbeit, dass sie gar nicht individuell auf Schüler*innen eingehen können. Gerade für geflüchtete Kinder, die noch Stress, Traumata und vielleicht auch auseinandergerissenen Familien verarbeiten müssen, ist Verständnis und genaues Hinschauen aber wichtig. Leider empfinden viele geflüchtete Eltern, die ja auch das deutsche Schulsystem erst kennenlernen, Sonderschulen sogar als Erleichterung.

Warum erleichternd?

Spezielle Busse oder Taxis holen die Kinder ab und es gibt eine längere Nachmittagsbetreuung. Das empfinden viele Familien als Entlastung. Sie stehen schließlich vor genügend anderen Hürden, fühlen sich überfordert und  haben in Sonderschulen verlässliche Betreuung für ihre Kinder. Aber das kann ja nicht die Lösung sein. Die Kinder könnten auf anderen Schulen mehr erreichen, werden so aber zu Verlierern des Bildungssystems. Ein krasses Beispiel für institutionellen Rassismus. Was Geflüchtete angeht findet er auch noch in einem System statt, das sie noch nicht komplett durchschauen.

Wenn ein System diskriminiert, wie können Menschen oder Gruppen sich wehren?

Für Geflüchtete sind Migrantenorganisationen eine gute Anlaufstelle. Denn unsere Ehrenamtlichen im samo.fa-Projekt kennen sowohl ihre Situation als auch das deutsche Schulsystem. Deshalb können sie an dieser Stelle qualifizierter beraten als Lehrer*innen ohne interkulturelle Ausbildung und haben eigene Lösungsansätze.

Welche sind das?

Zum Beispiel arbeiten sie mit der ganzen Familie. Sie können Eltern davon abhalten, den vermeintlich leichten Weg der Sonderschule zu wählen, den Grundschulen empfehlen. Als Organisation hat man auch mehr Möglichkeiten, auf solche strukturellen Missstände hinzuweisen, weil eine gemeinsame Stimme gegen Rassismus und Diskriminierung mehr bewirkt. Allerdings ist es schwierig, Schulsysteme zu verändert: Sie sind Ländersache, entsprechend ändert sich erstmal sowieso nichts flächendeckend. Gesetze und Systeme zu verändern, ist harte Überzeugungsarbeit, denn mit alten Gegebenheiten zu arbeiten, ist erstmal bequemer. Als erstes müsste dieser Rassismus als Problem anerkannt werden, auch davon sind wir noch entfernt. Auch hier leisten Migrantenorganisationen einen Beitrag. Die Schulen sollten diese Erfahrungen für sich nutzen. Statt bei Problemen mit Jugendlichen direkt die Behörden oder die Polizei einzubeziehen, könnten Migrantenorganisationen als Mittler eine Schnittstelle zwischen Geflüchteten und Lehrkräften bilden.

Wie kann man das ermöglichen?

Die Kommunen müssen uns mehr einbeziehen und endlich lernen, dass Migrantenorganisationen nicht nur aus Tanzveranstaltungen und exotischem Essen bestehen. Ein ehrenamtlicher Übersetzer zum Beispiel kann helfen, wenn Schulen sich keinen Dolmetscher leisten können. Weiterbildungen im Umgang mit Diskriminierung können Migrantenorganisationen ebenso vermitteln mit allen nötigen Kompetenzen.

Ausstellung „Onkel Hasan und die Generation der Enkel” in Hoyerswerda

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Nach Berlin-Pankow und Dresden macht die Wanderausstellung „Hasan und die Enkel“ nun im Stadtmuseum Schloss Hoyerswerda halt. Die multimediale Ausstellung behandelt die Geschichte der Arbeitsmigration in Deutschland seit den 1960er -Jahren. Hasan war ein Arbeitsmigrant der  „ersten Generation” in Dortmund. Die Enkel sind die Leute, die hier geboren und aufgewachsen sind. Ihre Geschichten, aber auch die Vielfalt der Migration und Fluchtgeschichten sind Themen der Ausstellung.

Vertragsarbeit in der DDR ist mittlerweile zu einem Schwerpunkt der Ausstellung geworden, so auch in Hoyerswerda. An 20 Stationen und vielen Info-Säulen, Musik und Videos werden die unterschiedlichen Geschichten dargestellt. An jeder Station der Wanderausstellung kommen neue Bestandteile dazu.

Noch bis zum 6. Dezember ist die Ausstellung in Hoyerswerda zu sehen. Sie wird organisiert in Kooperation des samo.fa Projekts mit dem lokalen Partner RAA Hoyerswerda Ostsachsen e.V., der Koordinierungsstelle Bildung beim Oberbürgermeister von Hoyerswerda und dem Museum Schloss Hoyerswerda.

Mehr Informationen gibt es unter www.onkel-hasan.de.

Den Flyer gibt es hier zum Download.

Foto: onkel-hasan.de

 

 

Infoveranstaltung ,,Was finde ich wo? Verweisungswissen für Ehrenamtliche in der Integrationsarbeit“ (Halle)

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Im SeminarLaden am WELCOME Treff in Halle fand am 30.01.18 die Infoveranstaltung ,,Was finde ich wo? Verweisungswissen für Ehrenamtliche in der Integrationsarbeit“ statt. Bei der Veranstaltung wurde an Ehrenamtliche in Bezug auf das Engagement mit Geflüchteten hilfreiche Informationen vermittelt, damit das Ehrenamt den persönlichen Kontakt positiv unterstützt und die Zeit nicht mit Recherche und dem Suchen von Informationen verbracht werden muss.
Die meisten Teilnehmenden waren Ehrenamtlich Aktive, die als Paten oder in Projekten Geflüchtete unterstützten. Sie diskutierten über ihr eigenes Alltagswissen hinaus über Themen wie: Wo erhalten Geflüchtete Unterstützung zu ihren asylrechtlichen Fragen? Des weiteren tauschten sie sich über die ärztlichen und psychosozialen Versorgungen aus. Ebenfalls bekamen sie Informationen zu den Sprachangeboten, zu den Ausbildungen, Berufen und kostengünstigen Freizeit- und Begegnungsangeboten. Diese Infoveranstaltung präsentierte die zahlreichen Organisationen, Beratungsstellen und Fachpartner, die hierfür die Ansprechpartner sind, um Antworten und Unterstützungen zu bekommen.

Freiburger Ausbildungs- und Jobbörse für Geflüchtete geht 2018 in die zweite Runde

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Der lokale samo.fa Partner FAIRburg e.V. hat 2016 in Freiburg eine Ausbildungs- und Jobbörse für Geflüchtete ins Leben gerufen, auf der sich regionale Unternehmen, Hochschulen und Verbände präsentiert haben. Und mehr noch – die vertretenen Unternehmen boten den Geflüchteten freie Arbeitsstellen und Ausbildungsplätze an. So konnten junge Menschen mit Fluchterfahrung erste Kontakte zum Arbeitsmarkt knüpfen oder bereits Anstellungen erhalten.

Nach dem Erfolg 2016 war es bereits abzusehen, dass die Veranstaltung in die zweite Runde fortgeführt wird. Um erneut Geflüchtete mit interessierten Unternehmen zusammen zu bringen, findet daher am  16. Februar 2018 im Bürgerhaus in Zähringen die zweite Ausbildungs- und Jobbörse für Geflüchtete statt.

Angemeldet haben sich bisher:
Agentur für Arbeit, Aldi Mahlberg, Amt für Migration und Integration, BBQ Berufliche Bildung gGmbH mit Der Zweig München, Bildungsberatung Garantiefonds, Hochschule, Contempo Personal GmbH, Deutsche Post DHL, Drubba GmbH, Titisee, EAQC GmbH mit Job search for refugees, Ernst & Young, Erzdiözese Freiburg – Bildungswerk, Europa Park, Evangelisches Stift, inlingua Business Academy, JobCenter, Katholische Hochschule, Spedition Klotz, Storz Verkehrswegebau, Tuttlingen, Universitätsklinikum Freiburg, Wegweiser Bildung und das Welcome Center Freiburg-Oberrhein.

Anmeldung bei der Projektleiterin Anika Kohler unter anika.kohler@fairburg.de.
Die Teilnahme ist kostenlos.

Weitere Informationen gibt es unter Regiotrends und auf der Seite des Veranstalters FAIRburg e.V. 

Eine der 100 besten Ideen für Engagement: Samofa-Fußballturnier im Heft des Handels vom Projekt Demokratie leben

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Interkulturelles Kicken als Anstoß für mehr gelebte Demokratie: Die zusammen mit dem Stuttgarter samofa-Projekt im Forum der Kulturen Stuttgart, mehreren Migrantenselbstorganisationen  und dem Verein SportKultur organisierte Veranstaltung am 1. Juli 2017 hat es in das Heft des Handelns  des Bundesprogrammes Demokratie leben geschafft – als Beispiel für besonders gelungenes Engagement für gelebte Demokratie vor Ort. Bei der Kampagne „Wer, wenn nicht wir – Demokratie leben“ des vom Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend getragenen Programmes wurden mehr als 1.200 kleine und große Ideen zusammengetragen, 100 davon hat das Ministerium in einer Broschüre zusammengestellt.

Zehn Mannschaften kickten in Stuttgart beim interkulturellen Fußballturnier. Das Besondere: Sportvereine öffnen sich hiermit interkulturell, kooperieren mit Migrantenvereine, die im Rahmen ihrer Vereinsarbeit für und mit Geflüchteten arbeiten: „Dies ist der Ort für große Spiele“ stand auf den von „Demokratie Leben“ geförderten Bannern für das Stuttgarter Fußballereignis – bei dem es um noch mehr ging als das Spiel.

Film: Geflüchtete. Neuer Alltag.

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In dem neuen Film des samo.fa Projekts bekommt der Zuschauer beispielhaft Einblicke aus 4 Städten in Deutschland, in denen sich Aktive aus Migrantenorganisationen für die Flüchtlingsarbeit vernetzt haben. Nach der Erstaufnahme vieler Geflüchteter 2015 findet nun ein Übergang in einen neuen Alltag statt. Anhand der Handlungsfelder des Projekts begleitet der Film die Dialogkonferenzen und verschiedene Einrichtungen: In Dresden steht die Diskriminierung im Fokus, in Saarbrücken die Wohnnungssuche, in Hannover der Zugang zum Arbeitsmarkt und in Dortmund die Gesundheitsversorgung.

 

 

Bestandsaufnahme zur Migrations- und Flüchtlingsarbeit bei der lokalen Dialogkonferenz in München

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Bei der Münchner Dialogkonferenz ging es wie bei allen lokalen Konferenzen darum, zu zeigen, wie wichtig Migrantenorganisationen (MOs) in der Arbeit mit Geflüchteten sind. Bei der einen Gesprächsrunde lag der Fokus auf den Rahmenbedingungen der kommunalen Politik und der sich daraus ergebenden Konsequenzen und Perspektiven für das ehrenamtliche Engagement der Migrantenorganisationen. In der zweiten Gesprächsrunde standen Kooperationen zwischen Einrichtungen der Integrationsarbeit und Migrantenorganisationen im Zentrum. Zu Beginn bedankte sich SPD-Stadtrat Cumali Naz in seinem Grußwort für die Idee eine Dialogkonferenz, unterstrich den einmaligen Charakter und sprach über die Notwendigkeit einer solchen Veranstaltung.

Er und Franziska Szoldatits sprachen über den Gesamtplan Integration für Flüchtlinge (GIF) der LH München, der im Herbst noch dem Münchner Stadtrat vorgelegt wird. Hier zeigte Frau Szoldatits (LH München/Sozialreferat/Leitung des GIF) die Interesse für eine engerere Zusammenarbeit mit samo.fa bei der Zusammenstellung des GIF (M4/M7). Klaus Grothe-Bortlik von Selbsthilfezentrum (SHZ) sprach über das Potential von MO als Partner der kommunalen Integrationsarbeit. Er wies auf eine Studie hin, die das SHZ Anfang 2016 durchgeführt hat. Diese Studie zeigt das Potential und Engagement der MOs. Die Ergebnisse der Studie werden auch bei der Veranstaltung „Teilhabe als Menschenrecht” im Bayerischen Landtag am 9. Dezember 2017 erneut vorgestellt). Ahmad Abbas, Chorleiter des Syrischen Friedenschors, neuerdings Vorsitzender der Syrischen Sozial- und Kulturverein in München e.V. und Mahbuba Maqsoodi von den afghanischen Frauen in München e.V. sprachen über ihr Engagement als migrantische Vertreter*innen.

In den Gesprächen ging es auch um Abschiebung und die Probleme, mit denen Geflüchtete konfrontiert sind. Yosief Embaye von der Eritreischen Union stellte sein Angebot, ein Computer-Kurs auf Tigrinya für Geflüchtete vor. Er erklärte die besondere Erfahrung, dass durch es durch den Kurs gelungen sei, geflüchtete Jugendliche als Lehrkräfte für muttersprachlichen Unterricht in Tigrinya zu gewinnen. Auf diese Weise sind die Geflüchteten nicht nur „Hilfsempfänger“ sondern auch Lehrende. Von den Kindern lernen die Jugendlichen wiederum Deutsch. Nasima Ebrahimi von der afghanischen Initiative „Aryana Schule“ sprach über Empowerment von afghanischen Frauen, die in Afghanistan lebensgefährlich diskriminiert werden, sich aber hier in Deutschland in ihrer Schule z.B. beim Musikunterrichten, Singen und Tanzen frei entfalten können. Juliette Bethancourt von dem Verein Urucungo e.V. stellte das Capoeira-Angebot ihres Vereins vor. Durch Capoeira werden die Geflüchteten gestärkt, fühlen sich gesünder und entfalten mehr Lebensfreude und erhalten Kontakt zu den anderen Vereinsmitgliedern.

Die Ergebnisse der 30 lokalen Dialogkonferenzen werden am 17. November  bei der bundesweiten Dialogkonferenz in Berlin zusammengetragen.

 

 

Kulturaustausch in der Backstube (Halle)

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Beim Workshop „Backen und Kochen in Deutschland“ für Migranten- und Flüchtlingsfamilien lernen Migrant*innen und Geflüchtete über das gemeinsame Zubereiten von Essen ganz praktisch die deutsche Sprache und die Gastronomie-Branche kennen. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit der „Initiative Sprache+Beruf“ beim Förderverein der Deutschen aus Russland Sachsen-Anhalt e.V. und dem samo.fa Partner in Halle. Das Ziel der Veranstaltung ist den Migrant*innen und auch Geflüchteten unterschiedliche Orientierungen für den Arbeitsmarkt zu vermitteln.

Aus einer Kooperation mit einer Biobäckerei ergibt sich hierbei das Angebot der Vermittlung von Sach- und Sprachkenntnissen auf dem Gebiet Backen und Kochen. Aus dem Kontakt mit Migrantenfamilien ergibt sich aber zugleich auch ein großes kulturelles Interesse, deutsche Rezepte und Arbeitsweisen auf diesem Gebiet kennen zulernen.

Nach dem gelungenen „Pilotworkshop” vom 16. Oktober soll das Projekt wiederholt werden, etwa in größerer Runde beim gemeinsamen Brotbacken am 11. November.

Integration aus allen Perspektiven – Dialogkonferenz in Fulda

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Wie steht es mit der Integration Geflüchteter in Fulda, und welche Rolle haben die Fuldaer Migrantenorganisationen dabei? Mit dieser Frage haben sich unterschiedliche Akteurinnen und Akteure in der Fuldaer Office Factory beschäftigt, die das Interkulturelle Forum Fulda e.V., der hessische Partner des Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen e.V. und lokaler Träger des samo.fa Projekts, zu einem umfassenden Dialog eingeladen hatte.
Gekommen waren neben Geflüchteten aus verschiedenen Ländern und Fuldaer Migrantenorganisationen auch Vertreterinnen und Vertreter der Wohlfahrtsverbände, wie Caritas, Diakonie und AWO, von Institutionen wie der Arbeitsagentur oder den Fachstellen Integration von Stadt und Landkreis Fulda, Bildungsträger wie dem Hessencampus oder der Richard-Müller-Schule, freie Träger wie der Bildungsverein Kreidekreis und der Akademie für Bildung und Integration, aber auch die IHK, das Klinikum Fulda und die Deutsche Familienstiftung waren vertreten.
So konnte nach Begrüßung durch die Vorstände des Interkulturellen Forums und dem Bündnis Mittendrin ein umfassender Blick auf den Stand der Integration der Geflüchteten aus jeweils sehr unterschiedlichen Perspektiven geworfen werden. Die fünf verschiedenen Gruppen beleuchteten ihre jeweiligen Herausforderungen und stellten drei ihrer jeweils wichtigsten Anliegen dem Plenum vor.

Die Geflüchteten benannten hier als größte Schwierigkeit die Suche nach geeigneten Wohnungen, die Anerkennung ihrer Abschlüsse und den Zugang zum Arbeitsmarkt.
Migrantenorganisationen benannten eine zu große Bürokratie in den Ämtern, sowie ihre häufig fehlenden Räume und fehlende personelle Ressourcen, um ihre Angebote für Geflüchtete umzusetzen.
Die VertreterInnen der Fuldaer Institutionen sahen Bedarf nach mehr Alltagshilfen und nach Aufklärung von Missverständnissen aufgrund der beiderseitigen unterschiedlichen Denkweisen, sowie nach besserer Unterstützung im Übergang Schule/Ausbildung/Arbeit.

Die Ergebnisse aller lokalen Konferenzen werden auf einer bundesweiten Dialogkonferenz in Berlin am 17. November zusammengeführt.

Miteinander statt übereinander reden – 2. Fachveranstaltung in Dortmund

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Die lokale Dialogkonferenz in Dortmund fand in Form einer Fachveranstaltung unter dem Motto “Gemeinsam Geflüchtete im Alltag unterstützen” statt, die die Ergebnisse einer früheren Fachveranstaltung zum Thema wieder aufgriff.

Verschiedene Vertreter*innen aus Migrantenorganisationen trafen auf Akteur*innen aus Dortmund, um sich über die lokale Flüchtlingsarbeit auszutauschen.

So folgten etwa auf  Gesprächsrunden mit der Sozialdezernentin der Stadt Dortmund Birgit Zoerner und weiteren Vertreter*innen  Vorträge von Dr. Kemal Bozay von der FH Dortmund und Tülay Zengingül,  Netzwerkbegleiterin von samo.fa in Nordrhein-Westfalen.

Dazwischen fanden Workshops zu den unterschiedlichen Themenfeldern in der Flüchtlingsarbeit statt, geleitet von Mitgliedern des lokalen samo.fa Partners VMDO e.V., Train Of Hope e.V. und Chancengleich in Europa e.V.

Bei den Diskussionen erklärten die Teilnehmenden ihre Ansätze darüber, was Migrantenorganisationen in der Stadtgesellschaft leisten können und welche Rolle sie in der Flüchtlingsarbeit einnehmen sollen: Als Brückenbauer zwischen den beiden genannten Institutionen können sie zum Beispiel ihre eigene Migrationserfahrung nutzen, um den Alltag von Geflüchteten in Deutschland zu erleichtern.

Expertenrunde zum Themenfeld Integration – Dialogkonferenz in Hoyerswerda

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Am 20. September fand auch in Hoyerswerda die erste samo.fa Dialogkonferenz statt – unter Kooperation mit „Hoyerswerda hilft mit Herz“. Im Jugendclubhaus „OSSI“ trafen sich neben Ehrenamtlich Aktiven, Geflüchteten und lokalen Akteur*innen auch Expert*innen aus den Bereichen Arbeit, Bildung und Wohnen.

Nach einer Vorstellung des Projektes samo.fa und einigen Hintergrundinformationen zur Lage Geflüchteter vor Ort und aktuellen Asylzahlen in Hoyerswerda durch den Bürgermeister, gab es eine kurze Interviewrunde mit vier samo.fa-Ehrenamtlichen, um die praktische Arbeit des Projekts vor Ort vorzustellen. Hierbei sprachen sie über Aktivitäten wie die monatlichen samo.fa-Arbeitstreffen, die Backgruppe oder Wandertage und Ferienaktionen.

Anschließend gab es drei parallel stattfindende Workshops (gruppiert nach den Geflüchteten-Gruppen „Alleinreisende“, „Familien“ und „Jugendliche“). Neben Geflüchteten nahmen an jedem Workshop Lokalakteur*innen und Expert*innen aus den jeweiligen Handlungsfeldern teil. In den ca. 60 Minuten haben die Teilnehmer*innen ihr jeweils dringendstes Problem gemeinsam diskutiert und Lösungsvorschläge erarbeitet.

Nichtgelöste Probleme und Forderungen an die Politik werden zur bundesweiten Dialogkonferenz am 17. November nach Berlin getragen.

Wir danken recht herzlich der Stadt Hoyerswerda sowie den Expert*innen des Landratsamtes Bautzen, der LebensRäume Hoyerswerda eG, der Wohnungsgesellschaft GmbH Hoyerswerda, des Jobcenters Landkreis Bautzen, der Agentur für Arbeit Bautzen, der ODS Ostsächsische Dienstleistungs- und Service GmbH, der Sächsischen Bildungsagentur, der 4. Grundschule Hoyerswerda  “Lindenschule ” und der Oberschule „Am Planetarium“. Wir freuen uns sehr, dass ebenso viele weitere lokale Akteur*innen, Ehrenamtliche und Geflüchtete zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben.

Fotos: Martina Wolf

Situation in Saarbrücken: Dialogkonferenz im Haus Afrika e.V.

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Bei der Dialogkonferenz im Rahmen der Afrika-Woche des Partners Haus Afrika e.V. in Saarbrücken stand  unter anderem das Handlungsfeld Wohnen im Vordergrund. So diskutierten die Teilnehmenden zum Beispiel intensiv mit Guido Freidinger, Leiter des Amtes für soziale Angelegenheiten, über die aktuelle Wohnsituation für Geflüchtete. Eine der Herausforderungen, die sich hieraus ergeben: bezahlbare Wohnungen für Großfamilien.

Forderungen an die Politik: Erste lokale Dialogkonferenz in Hildesheim

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Der samo.fa Partner in Hildesheim, die Brücke der Kulturen Hildesheim e.V., hat am 2. September die erste lokale samo.fa Dialogkonferenz im Hildesheimer Rathaus abgehalten. Dabei diskutierten Vertreter*innen aus Politik und verschiedenen Vereinen über die Rolle von Migrantenorganisationen in der Stadtgesellschaft.

In der Diskussion haben Plenum und Publikum viele Forderungen an die kommunale und bundesweite Politik formuliert. Bei dem daraus entstandenen Forderungskatalog setzen die Teilnehmenden sich etwa für Zugang zu Sprachkursen für alle Geflüchteten ein oder für einen leichteren Zugang zu Bildung und Arbeit.  Der Forderungskatalog wird außerdem bei der bundesweiten samo.fa Dialogkonferenz am 17.11.2017 in Berlin präsentiert.

Im ganzen September und Oktober finden an allen 30 Standorten des Projekts Dialogkonferenzen statt. Das Ziel hierbei ist es, wie in Hildesheim, mit den Akteur*innen vor Ort in den Dialog zu treten, um Potenziale, Erfolge und Herausforderungen in der Flüchtlingsarbeit sichtbar zu machen und die Ergebnisse im November in Berlin zusammenzutragen.

Erfahrungen weitergeben

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14 Ausbildungsverträge in Hannover und erfolgreiche Ausbildungs- und Jobbörse in Freiburg: Erfolge im Handlungsfeld Arbeit beim Projekt samo.fa. 

Sharif und Lesia sind zum bundesweiten Aktionstag des lokalen samo.fa-Partners, dem MiSO-Netzwerk Hannover e.V., gekommen und spielen heute die Hauptrolle. Lesia gibt als Ehrenamtliche beim Afrikanischen Dachverband Norddeutschland e.V. Deutschkurse, Sharif ist einer ihrer Schüler. Gleichzeitig begleitet sie ihn zu Behörden oder schreibt mit ihm Bewerbungen. Seit vier Jahren lebt Lesia nun in Deutschland, studiert Politikwissenschaften und hilft Geflüchteten bei der Orientierung in dem fremden Land.

„Ich bin selbst die Schritte gegangen, die Geflüchtete jetzt gehen müssen. Es ist gerade am Anfang verdammt schwer“, sagt Lesia. Die 25-Jährige kommt gebürtig aus der Ukraine. Heute sitzt sie im Kulturzentrum Faust in Hannover in der ersten Reihe – direkt neben Sharif, mit dem sie durch die enge Begleitung mittlerweile eine gute Freundschaft verbindet. Sharif kam 2015 über das Mittelmeer nach Deutschland. Zwei Tage war er in einem Schlauchboot unterwegs, bis er seinen langen Weg nach Deutschland fortsetzte.

 

Lesia Brezitzka begleitet als Ehrenamtliche  Sharif Ahmad, der 2015

aus dem Sudan kam. Foto: Kristin Wenzel

Erfahrung des Ankommens und Fremdseins

Aufgrund ihrer eigenen Migrationserfahrung, ihrer Mehrsprachigkeit, ihres interkulturellen Wissens, aber besonders durch ihre Erfahrung des Ankommens und Fremdseins, kann Lesia Geflüchtete ganz anders begleiten als jemand, der diese Erfahrung nicht gemacht hat. „Lesia ist ein Vorbild für mich“, sagt Sharif. „Ich kann mit ihr reden, und merke, dass sie genau versteht, was ich meine. Manchmal bin ich ganz enttäuscht, dass ich nicht schneller Deutsch lerne. Dann berichtet Lesia von ihrer Erfahrung und ich denke, ich schaffe das auch. Und wenn ich so gut Deutsch spreche wie Lesia, werde ich mich auch für Geflüchtete einsetzen und weitergeben, was ich erfahren durfte.“

In 30 Städten und Kreisen in ganz Deutschland sind lokale Partner koordinierend für samo.fa in der Flüchtlingsarbeit tätig. In Hannover wird samo.fa vom MiSO Netzwerk getragen. MiSO ist ein Netzwerk von und für Migrant*innen, das sich für das gleichberechtigte Zusammenleben in der Stadt einsetzt. Der lokal-kommunale Handlungsansatz ist grundlegend für samo.fa – in Hannover und 29 weiteren Städten. Unter den bundesweiten Partnern finden sich neben lokalen Verbünden vor allem migrantische Träger von Kultur- und Bildungsaktivitäten, die sich durch breite Kooperationsbeziehungen auszeichnen. In die Aktivitäten vor Ort sind dabei schon über 300 Migrantenorganisationen einbezogen. Lokale Migrantenorganisationen sind wichtige Partner für gutes Ankommen und die Teilhabe von Geflüchteten. Stärker als Einzelpersonen können sie der erfolgreichen Integration und gleichberechtigten Teilhabe ein notwendiges Gewicht verleihen. Ihre Mitglieder, deren Familien, Verwandte oder die Nachkommen kennen die Erfahrung des Ankommens.

Diese Strukturen und damit verbunden die enge Begleitung durch Lesia haben auch Sharif den Übergang in den Alltag erleichtert. Seit 2015 lebt er in der niedersächsischen Landeshauptstadt. Sharif floh vor dem Bürgerkrieg im Sudan. In Dafour hat er als Verkäufer und Brückenbauer gearbeitet. Insgesamt ist die Zahl der Geflüchteten in Deutschland seit dem Sommer 2015 stark gestiegen. Damit erhöht sich für die Städte und Kreise der Anspruch auf angemessene Unterbringung und die elementare Versorgung und Sicherung des Zugangs zu schulischer Bildung. Hinzu kommen Themen wie Gesundheit und die erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt. Allein das Thema Arbeitsmarktintegration stellt eine besondere Herausforderung für die nächsten Jahre dar.

Rahmenvereinbarungen mit dem Handwerk

Einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz zu finden, ist ein großes Thema gerade für Geflüchte. Der Aktionstag, der mindestens einmal im Jahr in Hannover und bei den anderen 29 samo.fa-Partnern stattfindet, beschäftigt sich daher im Mai in Hannover mit diesem Themenfeld. „Wir wollen an diesem Tag einer breiten Öffentlichkeit zeigen, welchen wichtigen Beitrag Menschen mit Migrationsgeschichte spielen“, berichtet Wolfgang Hellwig. Er ist einer der Verantwortlichen für samo.fa in Hannover und hat zum Aktionstag einen großen Erfolg zu verkünden: Mit der Bäcker-Innung Hannover hat er eine Rahmenvereinbarung abgeschlossen, so dass 14 Flüchtlinge pro Jahr einen Ausbildungsvertrag erhalten können – und das bis zum Jahr 2020. Auch mit der Friseurinnung, mit dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband oder mit den Altenpflegeverbänden wurden solche Rahmenvereinbarungen geschlossen. „Jetzt haben wir auf einmal viele Ausbildungsplätze und müssen dafür sorgen, dass die Flüchtlinge so gut Deutsch können, dass sie am Ende ihre Prüfung bestehen“, betont er vor großem Publikum.

Dann ist der Moment gekommen, auf den Lesia und Sharif an diesem Tag schon so lange warten: Sharif erhält auf der Bühne durch samo.fa den ersten Ausbildungsvertrag innerhalb des bundesweiten Projekts. Die Übergabe ist einer der Höhepunkte des Aktionstags in Hannover und ein Erfolg für das gesamte Projekt.

 

Sharif Ahmad ist einer der ersten, der am 1. August seine Ausbildung

    als Bäcker beginnt. Foto: Kristin Wenzel

Ausbildungs- und Jobbörse in Freiburg

Auch in Freiburg beginnt für viele Geflüchtete der Alltag mit der Frage nach Möglichkeiten zu studieren, eine Ausbildung zu beginnen oder zu arbeiten. Um Geflüchtete und Unternehmen zusammenzubringen, hat FAIRburg e.V. – der lokale samo.fa Partner in Freiburg – eine Ausbildungs- und Jobbörse ins Leben gerufen. Kleine und große regionale Unternehmen wie der Europapark, Hochschulen und Verbände konnten sich erstmalig Geflüchteten präsentieren und ihnen freie Stellen und Ausbildungsplätze anbieten. Das war Anfang September 2016. 700 Menschen nahmen allein im letzten Jahr an der Jobbörse teil. Es war bisher die größte Veranstaltung im Rahmen des Projekts in Freiburg.

 

Bei der Ausbildungs- und Jobbörse in Freiburg konnten Geflüchtete

   Kontakte mit Vertreter*innen von Unternehmen knüpfen.

Foto: Bülent Gençdemir

 

„Die Idee kam beim wöchentlichen Stadtteilcafé“, erklärt Patricia Aparicio, die lokale samo.fa Koordinatorin von FAIRburg e.V. „Die Ehrenamtlichen und Geflüchteten haben den Bedarf einer Jobbörse geäußert und dann einfach losgelegt. Dass so viele Leute kommen, hatten wir nicht erwartet.“

Im Januar 2018 geht die Ausbildungs- und Jobbörse daher in die zweite Runde, diesmal noch größer. So wie die Jobbörse in Freiburg ein Erfolg für das Projekt ist, ist es in Hannover die Übergabe das ersten Ausbildungsvertrages an Sharif:„Ich freue mich sehr auf meinen ersten Tag als Azubi“, erklärt Sharif, „und die ersten selbst gebacken Brötchen esse ich zusammen mit Lesia.“

Hochschule Merseburg heißt studieninteressierte Geflüchtete sehr willkommen

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Am 12.01.2017 fand der Hochschulinformationstag in Merseburg statt. Studieninteressierten konnten sich über alle Studiengänge der Hochschule  informieren. Auch Geflüchtete waren bei dieser Veranstaltung willkommen. Eine Gruppe Geflüchteter, bestehend aus 20 Afghanen, nahm diese Möglichkeit wahr und verschaffte sich einen ausgiebigen  Überblick über die Studienmöglichkeiten. samo.fa Lokalkoordinatorin Winnie Mampe aus Halle (Saale) begleitete diese Gruppe und berichtet: „Sowohl die Geflüchteten  als auch die Hochschule Merseburg haben sich sehr über diese Möglichkeit gefreut. Sie haben die Veranstaltung extra  für Geflüchtete zugeschnitten.“
Informationen über  Studienvoraussetzungen, Finanzierungsmöglichkeiten und Gasthörerangebote wurden auf Deutsch vermittelt und von einem Übersetzer auf Farsi übersetzt.
Besonderes Interesse weckte das Schnupperstudium. samo.fa wird die Geflüchteten bei dem Zugang zu einem Schnupperstudium unterstützen.
Die Möglichkeit am Hochschulinformationstag  wurde von den Geflüchteten sehr begrüßt. Allerdings beklagten sie sich über die Anzahl der Plätze, die auf 20 Personen limitiert waren.
Da das Angebot auf so viel Interesse gestoßen ist, wird am 24.02.2017 in Halle (Saale) eine weitere Informationsveranstaltung stattfinden.

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