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Gegen Alltagsrassismus

FULDA GEGEN RASSISMUS: Aktionen und Veranstaltungen gegen Rassismus in Fulda

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Die Partnerschaft für Demokratie in Fulda hat eingeladen, Gesicht zu zeigen gegen Rassismus aller Art. Für Demokratie. Für Menschenrechte. Für ein starkes, buntes Fulda.

Am 20.03.2021 hat das Bündnis, zu dem auch der samo.fa Partner Bündnis mittendrin! alle Bürger*innen auf den Universtitätsplatz in Fulda eingeladen um Gesicht zu zeigen und für ein weltoffenes Fulda zu stehen.

Um Teil dieses Tages zu sein, hatten Bürger*innen die Möglichkeit, ein Foto von sich hochzuladen, das dann an dem Tag ausgedruckt Teil der Aktion wurde.

Veröffentlicht wurden  diese Fotos auch auf Instagram, Facebook & Co. unter #FuldagegenRassismus.

Neben dieser Aktion gab es weitere Veranstaltungen zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus

Mehr Infos dazu gibt es hier. 

samo.fa On Air: Das Vielfalt Radio! zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus

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Willkommen bei der monatlichen Radiosendung MiSO & samo.fa On Air: DAS Vielfalt Radio!
Folgen Sie uns auf unserer Reise in die bunte Welt und lassen Sie sich eine Stunde lang verwöhnen…
Wir senden LIVE am 17. März 2021 von 18 bis 19 Uhr auf radio flora: http://radioflora.de/.
Im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus werden wir mit unseren Gästen über das Thema Alltagsrassismus und die Rolle der Migrant*innenselbstorganisationen in der Antidiskriminierungsarbeit in Austausch kommen.
Programm:
– Interview mit Lipi Mahjabin Ahmed (IIK e.V. und MiSO-Vorstandsmitglied) zu folgenden Themen:
  • Vorstellung des Vereins Initiative für internationalen Kulturaustausch e. V. Hannover/Nds. IIK e. V.
  • Vorstellung des neuen Antidiskriminierung Projekts: “Wir leben in Vielfalt”
– Bekämpfung des strukturellen Rassismus – von Dang Chau Lam
– From Hanover to Leipzig: Interview mit Taha Joual (Roots Reggae Band Ruff&Tuff, Linden Legendz e.V.) und Younes Belghazi (Conkahgood)
  • Rassismus im täglichen Leben: zwei Städte, zwei Ansichten
  • Rassismus bekämpfen durch Kunst und Kultur
… und natürlich viel Musik aus aller Welt!
Wir senden Live jeden dritten Mittwoch des Monats.
Moderation: Séverine Jean
Technik: Jessy Ndoumou
 
Eine Kooperation mit radioflora http://radioflora.de/
Wir freuen uns auf Sie als Zuhörer*innen!
À bientôt!

Séverine Jean

Projektkoordination samo.faPlus des lokalen Partners MiSO Netzwerk Hannover

Rassismus in Deutschland – Wir sind für Euch da!

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Der Bundesverband Nemo e.V. ist mit seinen 32 Standorten die Anlaufstelle für Migrant*innenorganisationen und Migrant*innen in Deutschland. Deswegen bieten wir vom Projekt samo.fa und dem Antirassismusprojekt “wir sind viele – gegen rassismus und diskriminierung” einen Meldebogen in vier Sprachen (Deutsch, Französisch, Spanisch und Arabisch) zur bundesweiten Erfassung rassistischer, antisemitischer, homophober, islamfeindlicher und rechtsextremer Vorfälle an.

Viele Menschen in Deutschland sind täglich von Rassismus betroffen. Sie werden aufgrund von zugeschriebenen oder tatsächlichen Zugehörigkeiten belästigt und ausgegrenzt. Wir wollen dagegen vorgehen und rassistische Vorfälle bundesweit dokumentieren. Das breitgefächerte BV NeMO-Netzwerk erlaubt es uns genau aufzuzeigen, wo und in welcher Form der Alltagsrassismus in den Wirkungsorten unserer Verbünde stattfindet. Denn nur, wenn wir – des Öfteren subtiles – rassistisches Verhalten in den Standorten sichtbar machen und ins Licht der Öffentlichkeit rücken, können wir wirksam einschreiten und Forderungen stellen.

Helfen Sie mit: dokumentieren Sie und melden Sie uns rassistische Vorfälle! Es liegt an Ihnen und an uns, „Nein!“ zu Rassismus zu sagen. Wehren Sie sich, schauen Sie nicht weg. Wir sind auf Ihre Unterstützung und Ihre Stimme angewiesen. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf – er bleibt absolut vertraulich.

Die Fragebögen mit Kontaktdaten downloaden. 

3. Bundesnetzwerksitzung 2020: Gemeinsam gegen Rassismus und Diskriminierung

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Am 30. November 2020 fand die 3. Bundesnetzwerksitzung 2020 – eine gemeinsame hybride Veranstaltung der BV NeMO-Projekte samo.faPlus und „wir sind viele – gegen rassismus und diskriminierung” mit Dortmund und Berlin als Austragungsorte für Präsenzveranstaltungen – statt.
samo.faPlus hat in dieser Förderperiode den Arbeitsschwerpunkt „Rassismus und Diskriminierung und Anti-Rassistische Netzwerkarbeit vor Ort und innerhalb des BV NeMO“.
Ein weiteres Projekt des Bundesverbandes NeMO e.V., „wir sind viele – gegen rassismus und diskriminierung“, möchte Handlungs- und Umgangsstrategien im Zusammenhang mit Rassismus und Diskriminierungen ermitteln und einen offenen Dialog in der Stadtgesellschaft zum Thema Rassismus und Diskriminierung fördern.
Deshalb konzentrieren wir uns sowohl im samo.faPlus als auch bei „wir sind viele – gegen rassismus und diskriminierung” im Projekthalbjahr Juli – Dezember 2020 auf den Selbstschutz der Mitgliedsorganisationen vor rassistischen Anfeindungen und Diskriminierungen.
In vier Arbeitsgruppen setzten sich die Teilnehmenden der Bundesnetzwerksitzung zu vier Themenfeldern auseinander:
• Dokumentation der Diskriminierungsfälle, vor struktureller Diskriminierung und daraus resultierende politische Forderungen
• Etablierung lokaler Antidiskriminierungsstellen in migrantischer Trägerschaft mit einem fulminanten Redebeitrag von Herrn Dipama von AGABY
• Ausbau der Unterstützung von Betroffenen von rassistischer Diskriminierung und sozialem Umfeld, am Beispiel der Diskriminierungsformen auf dem Wohnungsmarkt
• Stärkung gleicher Teilhabechancen von Menschen mit Einwanderungsgeschichte auf dem Arbeitsmarkt– Engagement der Migrant*inennorganisationen für die Zielgruppe „Frauen“

Um die lokale Verankerung von Migrant*innenorganisationen in der Flüchtlings- und Teilhabearbeit zu stärken, setzt BV NeMO mit seinem bundesweiten Projekt samo.faPlus 2020/2021 konsequent auf nachhaltige Modellbildung und Adressierung spezieller Zielgruppen und Regionen.
Hier nehmen wir vor allem die – in 2020 ausdrücklich erweiterten – Standorte in den ostdeutschen Bundesländern, aber auch kleinstädtisch-ländliche Räume im übrigen Bundesgebiet in den Blick.
Mit Hinblick auf das vor wenigen Tagen verabschiedete Maßnahmenpaket des Kabinettsausschusses der Bundesregierung zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus wurde beschlossen, die Positionierung des Bundesverbandes BV NeMO zur Corona in den Kommunen zu diskutieren und bei den Kommunalverwaltungen zu intervenieren, dass samo.fa Konzepte in die Realisierung dieser Maß-nahmen mit einfließen sollen. Sich kümmern allein reicht nicht, es gilt die Teilhabe einzufordern! Es wurde betont, dass bei der Bewältigung der Pandemie-Folgen die Zusammenarbeit mit allen Strukturen und Ebenen unabdingbar sei.

Die ganze Pressemitteilung gibt es hier zum Download. 

Das Programm der Veranstaltung gibt es hier. 

Die Slideshow zur hybriden Veranstaltung gibt es hier (Fotos: Alex Serdyuk):

Diskussion über eine Antidiskriminierungsstelle für Weimar

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Bekommt Weimar mit Beginn des neuen Jahres 2021 eine von der Stadtverwaltung unabhängige Beschwerdestelle für Opfer von Rassismus und Diskriminierung? Die „Kulturbrücke Palästina-Thüringen“ hat sich das ehrgeizige Projekt vorgenommen. Auf einer „Dialogkonferenz“, die der Verein gemeinsam mit dem bundesweiten Kooperationspartner, dem „samo.fa“-Projekt zur Stärkung von Migrantenorganisationen am 11.November in Weimar veranstaltet hat, verkündete Ayman Qasarwa, der auch Vorsitzender des Weimarer Ausländerbeirats ist, man wolle damit im Januar starten.

Vor einem Jahr hatte man über eine unabhängige Beratungsstelle erstmals diskutiert. Jetzt war die – Corona-bedingt kleinere – Diskussionsrunde sich einig, Nägel mit Köpfen zu machen. Bürgermeister Ralf Kirsten, zu dessen Ressort unter anderem Ausländerbehörde und Ausländerbeauftragte gehören, berichtete aus seinem persönlichen Umfeld: Er habe den Eindruck, dass Rassismus wieder zunehme oder jedenfalls öfter ungeniert gezeigt werde. Ulrike Schwabe, Ausländerbeauftragte der Stadt Weimar, die bereits zur Diskussionsrunde im letzten Jahr gehört hatte, berichtete von Schwierigkeiten, solche subjektiven Eindrücke statistisch zu belegen, was für politische Entscheidungen oft gefordert werde. Viele Stellen arbeiten nebeneinander und dokumentieren unterschiedlich die Anfragen und Beschwerden, die sie erreichen. Hier eine Vernetzung und eine solidere Dokumentation zu erreichen, könnte auch eine Aufgabe der zu schaffenden Beschwerdestelle sein.

Seit 2006 gilt in Deutschland – in Umsetzung von Richtlinien der Europäischen Union – als  Antidiskriminierungsvorschrift das „Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz“. Mehr noch als die Diskriminierung von Ausländern oder Deutschen mit Migrationshintergrund beschäftigen die seitdem eingerichteten Antidiskriminierungsstellen die Beschwerden von Behinderten oder Frauen. So war ein Schwerpunkt der Diskussion im Weimarer Kulturzentrum „mon ami“ auch, ob die einzurichtende Beratungsstelle sich der ganzen Bandbreite von Diskriminierungen oder speziell des Rassismus‘ annehmen soll. Und – da die Stelle anfangs nur ehrenamtlich arbeiten wird: ob sie sich überhaupt den Diskriminierung ganzer Breite annehmen könnte. Solche Details sollen in den nächsten Wochen noch geklärt werden. Konsens war, dass man mit einer Stelle, die jedenfalls der Bekämpfung von fremdenfeindlichen, rassistischen Diskriminierungen sich widmet, beginnen will.

Kontakt: guenter.platzdasch@kulturbruecke-pal-th.de

Die lokale Dialogkonferenz fand am 11.November in Weimar statt. Fotografin: Sandra Jörges

Saarbrücken: Nach diversen Anfeindungen stellt Haus Afrika Anzeige wegen Volksverhetzung

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Der Saarbrücker samo.fa Partner Haus Afrika e.V. war in den vergangenen Wochen vermehrt Anfeindungen ausgesetzt. Ein anonymer Brief veranlasste den Verein nun zur Anzeige wegen Volksverhetzung, wie unter anderem sol.de berichtet. Der Verfasser beschwere sich über Ruhestörungen und ruft die Anwohner*innen dazu auf, sofort die Polizei rufen und eine Ordnungswidrigkeit anzeigen, wenn sie sich gestört fühlen. Immer wieder in den letzten Wochen warfen Unbekannte Eier auf die Terrasse des Vereins. Zudem gingen regelmäßig Drohanrufe ein. Außerdem haben Einbrecher versucht, in ein Fenster des Vereins einzusteigen. Staatschutz und Staatsanwaltschaft haben den anonymen Brief inzwischen ausgewertet, wie “SR” berichtet. Dabei konnte kein strafrechtlich relevanter Inhalt festgestellt werden, sodass der Tatbestand der Volksverhetzung nicht gegeben sei, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Der Bundesverband NeMO verurteilt Rassismus und Diskriminierung in jeder Form und stellt sich solidarisch mit seinem Mitglied Haus Afrika.

Porträt des Antidiskriminierungsbüros in Leipzig – eine Kooperation mit dem Projekt Infostelle

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Wie das Leipziger Antidiskriminierungsbüro vor Ort Betroffene berät und begleitet zeigt ein Videoporträt, das in Kooperation mit dem Projekt Infostelle Leipzig und samo.fa Leipzig von Fouad Boutahar (MigraPhone) erstellt wurde. Das Büro gehört zum Antidiskriminierungsbüro Sachsen e.V. (ADB). Das ADB Sachsen e.V. ist eine zentrale Anlaufstelle für Betroffene von Diskriminierung mit den Standorten Leipzig, Dresden und Chemnitz. “Bei der Wohnungssuche, auf Arbeit, im Geschäft oder einer Behörde – wenn Menschen Diskriminierung erfahren, ist es gut, nicht allein da zu stehen”, beschreibt das ADB seine Arbeit auf der Internetseite, “Wir unterstützen Sie dabei, mit dem Erlebten umzugehen, und beraten Sie, wie Sie sich für Ihre Rechte stark machen können.”

Das Video, das die wichtige Arbeit vor Ort beschreibt, gibt es hier mit englischen Untertiteln:

Berlin: Silent-Demo gegen Rassismus – Black Lives Matter!

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Mehr als 15.000 Teilnehmer*innen protestierten am 6. Juni bei einer “Silent Demo” in Berlin gegen Rassismus und reihten sich ein in die weltweiten Proteste der “Black Lives Matter”-Bewegung  in Gedenken an den gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd. Auch die zwei samo.fa Koordinator*innen des Projektpartners moveGLOBAL e.V. nahmen am Alexanderplatz in Berlin an der stillen Demonstration teil.

Es macht Mut und es schafft Zuversicht in Berlin zusammen gegen Rassismus zu stehen. Es macht Mut und zuversichtlich zu wissen, dass auch in vielen anderen Städten gemeinsam gedacht, zugehört und Gehör verschafft wurde – für mehr Gerechtigkeit, Frieden und die Würde aller in einem gleichberechtigten Zusammenleben. Auch wir waren dabei: moveGLOBAL aktiv gegen Rassismus. #blacklivesmatter #neinzurassismus #neinzurgewalt #moveGLOBALaktivgegenRassismus

Gepostet von Verband moveGLOBAL e.V. – Migranten orientieren, vernetzen, empowern GLOBAL am Dienstag, 9. Juni 2020

Dresden: „Pegida und AFD haben Rassismus wieder salonfähig gemacht.“ – Aktive des Afropa e.V. im Interview zu „Black lives Matter“

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Am 06. Juni zogen über 4.000 Menschen unter dem Motto „Blacklivesmatter“ durch Dresden. Es war eine der größten Demonstrationen im Jahr 2020. Organisiert wurde die Demo unter anderem vom samo.fa-Plus-Partner Afropa e.V. sowie dem Weltclub Dresden. ADDN hat Aktive von Afropa e.V.  zu einem Interview getroffen, um über die Demo, das Leben von Schwarzen Menschen in Dresden und die Stimmung in der Stadt zu sprechen. Afropa e.V. wurde 2003 gegründet, um die Verständigung zwischen dem afrikanischen und europäischen Kontinent zu fördern. Seit 2017 hat der Verein das Haus auf der Königsbrücker Straße 13 als Interkulturelles Stadtteilzentrum Weltclub übernommen. Im Weltclub treffen sich unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Kulturen. Das gesamte Interview gibt es auf der Seite von ADDN.

Außerdem hat ADDN die Demonstration begleitet und einen Videobeitrag erstellt:

„Uns reicht’s! – Wir machen Rassismus sichtbar!“

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Das ist uns wichtig: Das Landesnetzwerk Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V (LaMSA) hat eine spannende Aktion gegen Rassismus ins Leben gerufen.

Alle vierzehn Tage treffen sich virtuell zwischen 5 vor 12 und 5 nach 12 – hoffentlich – immer mehr Menschen, die sich kurz und knapp gegen Rassismus in jeglicher Form wenden. Das Netzwerk schreibt über Rassismus: “Er ist aggressiv, dogmatisch, verkürzt, pauschal, herabsetzend, diskriminierend, selbstgerecht. Er äußert sich in Halbwahrheiten, Schwarz-Weiß-Malerei, ist ausgrenzend, kompromisslos, verallgemeinernd, vereinfachend, rigoros, diffamierend, generalisierend, herabsetzend, negierend, menschenverachtend, einfach strukturiert, mit einem Schein-Wissen versehen. Wir – rassismuserfahrene Menschen – machen Rassismus sichtbar! Ohne Relativierung, ohne Bagatellisierung.”

Saarbrücken: Resolution gegen Rassismus und Gewalt

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Der Stadtrat von Saarbrücken hat am 30. Juni 2020 eine entsprechende Resolution verabschiedet. Ausgelöst durch den rassistisch motivierten Angriff auf einen Studierenden aus Gabun am 6. Juni 2020 hatte der  Integrationsbeirat diese Resolution eingebracht.

In der Resolution gibt sich der Stadtrat die Aufgabe, zu überprüfen, „mit welchen Maßnahmen sie die Vorbeugung gegen rassistisch motivierte Gewalt in Saarbrücken stärken kann, und ruft dabei zivilgesellschaftliche und institutionelle Partnerinnen und Partner an einen Tisch.“

Näheres auch unter: https://www.saarbruecken.de/rathaus/stadtpolitik/integrationsbeirat

Dies ist nur eine von drei wichtigen Maßnahmen, die den Saarbrücker  Integrationsrat derzeit beschäftigen: neben der aktuellen Rassismusdebatte geht es auch um die Umsetzung des Aktionsprogramm des Integrationsrat und eine inhaltliche Prüfung des Saarbrücker Integrationskonzept.

Im Kern des Aktionsprogramms, das der Vorsitzende Lamine Conté am  30.06.2020 dem Stadtrat vorgestellt hat, steht der Wunsch nach einer veränderten Stadtpolitik, die mehr Beteiligung von Migrant*innenorganisationen und eine aktivere Rolle der migrantischen Bevölkerung Saarbrückens am Stadtgeschehen ermöglicht.

Das Integrationskonzept, das als Grundlage dient für die Integrationspolitik der kommenden Jahre, wird vom Integrationsbeirat als nicht klar und nachprüfbar genug bemängelt. Er schlägt vor, das Konzept durch eine Kommission unter der Führung des Integrationsrat zu modifizieren. An der Kommission sollen sich Migrant*innenorganisationen, Wohlfahrtsverbände, Politik und Verwaltung beteiligen.

Wir wünschen dem Integrationsbeirat und seinem charismatischen Vorsitzenden Lamine Conté am samo.fa-Standort Saarbrücken viel Kraft und Mut!

Es bleibt spannend!

Zu weiteren Aktivitäten der Verbünde im BV NeMO gegen Rassismus.

 

 

 

 

Freiburg: Plakataktion “Schutz vor Rassismus”

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Anlässlich von Corona kam es in Freiburg zu einer signifikanten Zunahme von alltagsrassistischen Handlungen, wie Eben Louw vom Netzwerk für Gleichbehandlung berichtet. Gemeinsam ist nach der guten Kooperation mit dem ersten Plakat “Evakuierung anzetteln” als Solidarität mit Geflüchteten in den griechischen Auffanglagern, die Idee entstanden, die Mehrheitsgesellschaft zur Empathie und zum “Schutz vor Rassismus” aufzufordern.

Entwurf Plakat: Eben Louw. Gestaltung: Sonja Neumaier. Durchführung: Interkultureller Verein FAIRburg e.V

 

Halle: Lass uns über Diskriminierung(en) sprechen“

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Halle: „Lass uns über Diskriminierung(en) sprechen“

Es geht wieder los: Im Juni hat das BV NeMO Projekt samo.faPlus Halle (Saale) die erste Präsenz-Bildungsveranstaltung seit Mitte März durchgeführt; selbstverständlich unter Einhaltung der Hygienestandards und unter freiem Himmel. Mit Multiplikator*innen wurde zu Reaktionen auf Alltagsrassismus gearbeitet. Nach dem Abschluss der Schulung können die Teilnehmer*innen als Multiplikator*innen beratend tätig werden und sich als Antidiskriminierungsexpert*innen engagieren. Bei weiteren stattfindenden Multiplikator*innenschulung tauschen sie zukünftig ihre Erfahrungen aus und bilden sich fachlich und methodisch weiter.
Es war spannend, aber auch ungewöhnlich, denn mit der Corona-Krise ist sowohl inhaltlich als auch ganz praktisch vieles anders geworden.

 

 

 

Köln: Mit vereinten Kräften gegen Rassismus

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Der samo.faPlus Standort Köln bietet zwischen Mai und November 2020 in Kooperation mit dem ARIC-NRW (Anti-Rassismus-Informations-Centrum)  ein mehrteiliges Webinar zum Thema „Alltagsrassimus und Diskriminierung“ an, in denen die verschiedenen Typen, Merkmale und Ausprägungen von Rassismus und der Diskriminierung intensiv diskutiert werden sollen. Das Webinar besteht aus folgenden Teilen:

  • Einführung in die Workshopsreihe: (Alltags)Rassismus
  • Antisemitismus
  • Antiziganismus
  • Homophobie
  • Rassismus in der Werbung
  • Institutioneller Rassismus
  • Abschlussdiskussion “Wie rassistisch bin ich?”

Die Proteste der letzten Wochen haben gezeigt, dass eine Auseinandersetzung mit Rassismus als strukturellem und alltäglichen sozialen Problem zwingend notwendig ist.

Zwar ist die Zeit der offiziellen Kolonialisierung vorbei, seine Strukturen setzen sich jedoch in rassistischem Denken und Handeln bis heute fort. Daher ist es notwendig, dass wir gemeinsam Rassismus und seine Ursachen bekämpfen.

In dieser unverzichtbaren Rolle sehen sich auch die teilnehmenden migrantischen Organisationen im Projekt samo.faPlus. Aktuell beteiligen sich alle samo.faPlus Koordinierungsstellen an verschiedenen Aktionen und Demonstrationen, planen und führen Aktivitäten zum Thema durch. Engagement und Maßnahmen gegen Rassismus gibt es bereits seit Beginn des Projektes im Jahre 2016.

Ein Schwerpunkt des Projektes widmet sich in der zweiten Hälfte 2020 dem Bereich „Aktive aus Migrant*innenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit: Schutz vor Rassismus, Diskriminierung und Anfeindungen“, da auch Ehrenamtliche und Mitarbeiter*innen, die sich für und mit Geflüchteten engagieren, zunehmend rassistischen Anfeindungen ausgesetzt sind Siehe dazu auch Stellungnahme des BV NeMO xyxy (link einfügen).

Interessierte können sich direkt an die Koordination von samo.fa Köln für eine Anmeldung zum Webinar wenden: info@solibund.de. AO

 

 

Alltagsrassismus in der Corona-Krise. Einige Beobachtungen

By | Analyse, Gegen Alltagsrassismus | No Comments

Das bundesweit in mehr als 30 Städten seit 2016 laufende Projekt „Aktive aus Migrantenorganisationen in der Flüchtlingsarbeit“ (samo.fa) ist nahe bei den Menschen mit Flucht- und Einwanderungsgeschichte. Rassismus ist also stets ein Thema.

Aufgrund der Befürchtungen, dass mit gesellschaftlichen Krisen Rassismus stärker wird, wurden die lokalen Koordinator*innen von samo.fa gebeten, ihre aktuellen Beobachtungen mitzuteilen. Bisher – so das vorläufige Ergebnis- ist kein dramatischer Anstieg manifester rassistischer Angriffe dokumentiert, was möglicherweise auch mit dem shutdown und den damit verbundenen sozialen Abständen zu tun hat. Es besteht aber verbreitet – gestützt auf die vielen Kontakte, die zu den Menschen mit Einwanderungsgeschichte bestehen – der Eindruck, dass abwertende und feindliche Verhaltensweisen zunehmen. Dafür spricht auch, dass vor allem zu Beginn der Corona-Krise die Zahl der Hass-Mails in den Sozialen Medien  angestiegen ist. Die Aussage aus einer Stadt: Es könne kein Anstieg berichtete werden, es sei so schlimm wie immer, steht für sich selbst.

Die Angriffe, die beobachtet oder auch dokumentiert sind, sprechen allerdings eine deutliche Sprache: In Verbindung mit der Corona-Krise zielt rassistische Diskriminierung vor allem auch im Alltag darauf, Menschen, denen Fremdheit zugeschrieben wird, für Gefährdungen des deutschen „Wir“ verantwortlich zu machen. Es geht hier also um viel mehr als Vorurteile oder Unwissenheit: Rassismus rechtfertigt und betreibt Diskriminierung und Ausgrenzung. Dabei trifft – in ziemlich umfassenden Sinne – Alltagsrassismus jene Menschen, die man aufgrund den ihnen zugeschriebenen Merkmalen und Eigenschaften oder dem bloßen Augenschein mit der gesellschaftlichen Problemlage in Verbindung bringen kann oder will.

Nicht verwunderlich ist es also, dass zunächst vor allem Menschen, denen ein asiatischer Hintergrund zugeschrieben wird, betroffen sind. Diese Fälle scheinen sich zu häufen; da aber Alltagsrassismus oftmals, so verletzend und bedrohlich er ist, gewissermaßen „nebenbei“ geschieht, wird die Dunkelziffer erheblich sein. Ein vietnamesischer Mann, der mit Mundmaske in der U-Bahn fuhr, berichtet z.B., dass er als „Corona-Chinese“ beschimpft wurde; im Supermarkt wird einkaufenden Frauen nachgerufen: „Da! Corona kommt!“, eine Familie aus Vietnam wird gebeten, ihre Kinder nicht mehr in die Schule zu schicken, usw.,usw.

Es sind vor allem verbale Übergriffe, die zugenommen haben, aber auch demonstrative räumliche Distanzierung. So berichtet der „Tagesspiegel“ (vom 18.4.2020) über die Erfahrungen einer deutschen Frau mit vietnamesischer Familienherkunft: „Zunächst fiel es ihr in der U-Bahn auf. Menschen, die sich nach dem Einsteigen zu ihr setzten oder direkt gegenüber, standen wieder auf, sobald sie bemerkten, wer da neben ihr war. Wechselten den Wagen, stellten sich zur Not ins Fahrradabteil, bloß, um ihr nicht zu nah sein müssen. Beim ersten Mal hielt sie das für Zufall. Nach dem fünften Mal nicht mehr.“  Aber auch sind  – so wird ebenfalls berichtet –z.B. Italiener*innen Anfeindungen ausgesetzt.

Nimmt man jene Beobachtungen hinzu, die „vor Ort“ vor Beginn der Corona-Krise gemacht wurden, nämlich eine wachsende Gleichgültigkeit geflüchteten Menschen gegenüber und ein Anstieg rassistischer Gewalt – vor allem auch gegenüber Mitbürger*innen muslimischen Glaubens – , dann ist zu befürchten, dass völkisch-rassistische Ressentiments gerade im langwierigen Corona-Exit-Prozess zunehmen, weil zu den fortbestehenden gesundheitlichen Risiken und den damit verbundenen Kontrollen  dann manifeste wirtschaftliche Notlagen und Belastungen der Sozialsysteme hinzutreten. Es wundert nicht, dass die AfD schon jetzt gegen die Aufnahme von Kindern aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln Front macht.

Ein besonders widerwärtiger Fall rassistischer Verbalgewalt wird von samo.fa aus Hannover übermittelt: In der hannoverschen Südstadt wurden Briefe verteilt, die als Absender eine „Nationalsozialistische Offensive“ nannten und sich an Migranten mit der Ankündigung wandten, sie „zu beseitigen“. Die Polizei ermittelt und die „Hannoversche Allgemeine Zeitung“ (vom 5.5.2020) zitiert einen Polizeisprecher: Im Text werde „massiv fremdenfeindlich gegen Ausländer gehetzt“.

Als Reaktion auf die rechtsterroristischen Morde in Hanau hatte die Bundesregierung einen Kabinettsausschuss „zur Bekämpfung von Rechtsextremismus und Rassismus“ gebildet. Der Bundesregierung sind die Entwicklungen der letzten Wochen bekannt. In seiner Positionierung zur „Corona-Krise“ vom 8. April hat der Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen festgestellt: „Das Zurückdrängen von Rassismus, Menschenfeindlichkeit und völkischem Nationalismus bleibt auch – oder gerade – in dieser Krise eine zentrale Herausforderung“.

Der Kabinettsausschuss hat bisher noch nicht getagt. Auf Anfragen von Bundestagsabgeordneten ließ der Bundesinnenminister nach Darstellung des „Tagesspiegel“ vom 4.Mai 2020 wissen, die erste Sitzung des Kabinettsausschusses werde zeitnah stattfinden. wk

Veranstaltungen zu den internationalen Wochen gegen Rassismus

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Vom 11. bis zum 24. März finden die Internationalen Wochen gegen Rassismus statt! Rassismus und Diskriminierung von Geflüchteten ist 2019 eins der zentralen Handlungsfelder für das samo.fa-Projekt. Viele Standorte machen in diesem Rahmen auf die Dimensionen des Themas und ihre Arbeit dazu aufmerksam – von Podiumsdiskussionen, über Empowermentveranstaltung bis zur Demonstration.


Eine Auswahl der Veranstaltungen im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus. Mehr im Veranstaltungskalender.

„Diesen Kindern wird Teilhabe langfristig verbaut“

By | Alle Beiträge, Bildung, Bochum, Gegen Alltagsrassismus | No Comments

Obwohl Diskriminierung von Schüler*innen mit Migrationsgeschichte sich nur in den wenigsten Fällen beweisen lässt, gibt es zahlreiche Hinweise darauf, dass sie stattfindet: Eine OECD-Studie zeigt zum Beispiel, dass Kinder aus sozial schlechter gestellten oder Einwandererfamilien schlechtere Chancen auf höhere Bildung als andere Kinder haben. Mehrere Untersuchungen deuten außerdem darauf hin, dass Schüler*innen mit Migrationshintergrund bessere Leistungen erbringen müssen als ihre Mitschüler*innen ohne Migrationshintergrund, um eine Empfehlung für das Gymnasium zu erhalten.

Mustafa Birhimeoglu vom Verein für Multikulturelle Kinder- und Jugendhilfe – Migrationsarbeit IFAK e.V. kennt die Probleme, die daraus entstehen können. Als Koordinator für das samo.fa Projekt in Bochum betreut er unter anderem geflüchtete Familien und unterstützt sie beim Ankommen in Deutschland. Im Interview erklärt er, wie komplex die Herausforderungen für Zugewanderte sind, deren Kinder oftmals nach einer Flucht hier angekommen die Diskriminierung der Institution Schule erfahren.

Beobachtest Du institutionelle Diskriminierung an Schulen in Bochum?

Institutionelle Diskriminierung in Schulen ist kein Einzelfall, weder in Bochum noch in anderen Städten in Deutschland. Die Zeugnisse nach der vierten Klasse sind schon lange ein besonderer Einschnitt: Kinder werden für die weiterführenden Schulen sortiert. Es ist längst wissenschaftlich erwiesen, wer dabei die Verlierer sind: Kinder mit Migrationsgeschichte. Und obwohl das seit Jahren bekannt ist, diskriminiert das dreigliedrige Schulsystem weiter  – bei geflüchteten Kindern sogar auf ganz extreme Weise.

Wieso?

Sie landen zu häufig auf Sonderschulen. Sie kommen in Bochum an, werden nach Alter in Klassen aufgeteilt. Wer neu in die vierte Klasse kommt und entsprechend wenig Zeit für das Erlernen der Sprache hatte, bekommt keine gute Schulempfehlung. Mit dem Potenzial der Kinder hat das überhaupt nichts zu tun. Chancengleichheit ist das nicht ansatzweise, im Gegenteil: Diesen Kindern wird Teilhabe dadurch langfristig verbaut – und das hat mit Herkunft zu tun.

Eine bewusst rassistische Ausgrenzung?

Jedenfalls eine systematische, es ist die Struktur, die Hürden aufbaut, keine Einzelperson – obwohl es natürlich auch das gibt. Strukturelle Ausgrenzung gibt es im Schulsystem an noch mehr Stellen. Lehrer*innen sind weder in der Aus- noch in der Fortbildung für Rassismus und den Umgang mit mehrsprachigen und geflüchteten Kindern sensibilisiert. Dabei ist die Schülerschaft in Bochum und vielen anderen Städten doch längst sehr divers. Das passt gar nicht zusammen und fördert diese Diskriminierungsstrukturen. Dazu kommt, dass die Klassen sehr groß sind, viele Schulen keine bilinguale Sozialarbeiter*innen haben und wenn es welche gibt, haben sie so viel Büroarbeit, dass sie gar nicht individuell auf Schüler*innen eingehen können. Gerade für geflüchtete Kinder, die noch Stress, Traumata und vielleicht auch auseinandergerissenen Familien verarbeiten müssen, ist Verständnis und genaues Hinschauen aber wichtig. Leider empfinden viele geflüchtete Eltern, die ja auch das deutsche Schulsystem erst kennenlernen, Sonderschulen sogar als Erleichterung.

Warum erleichternd?

Spezielle Busse oder Taxis holen die Kinder ab und es gibt eine längere Nachmittagsbetreuung. Das empfinden viele Familien als Entlastung. Sie stehen schließlich vor genügend anderen Hürden, fühlen sich überfordert und  haben in Sonderschulen verlässliche Betreuung für ihre Kinder. Aber das kann ja nicht die Lösung sein. Die Kinder könnten auf anderen Schulen mehr erreichen, werden so aber zu Verlierern des Bildungssystems. Ein krasses Beispiel für institutionellen Rassismus. Was Geflüchtete angeht findet er auch noch in einem System statt, das sie noch nicht komplett durchschauen.

Wenn ein System diskriminiert, wie können Menschen oder Gruppen sich wehren?

Für Geflüchtete sind Migrantenorganisationen eine gute Anlaufstelle. Denn unsere Ehrenamtlichen im samo.fa-Projekt kennen sowohl ihre Situation als auch das deutsche Schulsystem. Deshalb können sie an dieser Stelle qualifizierter beraten als Lehrer*innen ohne interkulturelle Ausbildung und haben eigene Lösungsansätze.

Welche sind das?

Zum Beispiel arbeiten sie mit der ganzen Familie. Sie können Eltern davon abhalten, den vermeintlich leichten Weg der Sonderschule zu wählen, den Grundschulen empfehlen. Als Organisation hat man auch mehr Möglichkeiten, auf solche strukturellen Missstände hinzuweisen, weil eine gemeinsame Stimme gegen Rassismus und Diskriminierung mehr bewirkt. Allerdings ist es schwierig, Schulsysteme zu verändert: Sie sind Ländersache, entsprechend ändert sich erstmal sowieso nichts flächendeckend. Gesetze und Systeme zu verändern, ist harte Überzeugungsarbeit, denn mit alten Gegebenheiten zu arbeiten, ist erstmal bequemer. Als erstes müsste dieser Rassismus als Problem anerkannt werden, auch davon sind wir noch entfernt. Auch hier leisten Migrantenorganisationen einen Beitrag. Die Schulen sollten diese Erfahrungen für sich nutzen. Statt bei Problemen mit Jugendlichen direkt die Behörden oder die Polizei einzubeziehen, könnten Migrantenorganisationen als Mittler eine Schnittstelle zwischen Geflüchteten und Lehrkräften bilden.

Wie kann man das ermöglichen?

Die Kommunen müssen uns mehr einbeziehen und endlich lernen, dass Migrantenorganisationen nicht nur aus Tanzveranstaltungen und exotischem Essen bestehen. Ein ehrenamtlicher Übersetzer zum Beispiel kann helfen, wenn Schulen sich keinen Dolmetscher leisten können. Weiterbildungen im Umgang mit Diskriminierung können Migrantenorganisationen ebenso vermitteln mit allen nötigen Kompetenzen.

Rassismus in Stralsund kein Thema?!

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Stralsund im Landkreis Vorpommern-Rügen: Von 60.000 Einwohner haben knappe 4.000 keinen deutschen Pass, die Stadt zählt 223 „Flüchtlinge“, 190 „Asylbewerber“ und 244 „abgelehnte Asylbewerber“.

Vergleichsweise wenige Bürger*innen mit Migrations- und Fluchtbiografie, denen dafür umso mehr Feindlichkeit entgegenkommt, sagt Jana Michael vom samo.fa-Projektpartner Tutmonde e.V.. „Wir sehen eine immer deutlichere gesellschaftliche Veränderung“, sagt die Vorständin des 2006 gegründeten Vereins mit Mitgliedern aus ganz Mecklenburg-Vorpommern. „Auch jenseits von Äußerungen rechtspopulistischer Parteien begegnen uns im Alltag heute öfter offener Rassismus und Antisemitismus.“

Eine gesellschaftliche Stimmung, der Stadt und Landkreis nicht angemessen begegnen, finden die samo.fa Aktiven der Migrantenorganisation. „Es gibt keine einzige Beschwerdestelle für rassistische und diskriminierende Vorfälle: Nicht in Stralsund, nicht im Landkreis, nicht auf Landesebene“, sagt Simon. „Dabei ist es dringend notwendig, weil Probleme so offiziell unsichtbar bleiben und gar nicht erst nach Lösungen gesucht wird.“ Tutmonde e.V. setzt sich seit Jahren für eine solche Antidiskriminierungsstelle im Landkreis ein – ohne Erfolg.

Unsichtbare Probleme für Behörden, alltägliche für Betroffene. „Frauen mit Kopftuch werden auf der Straße bespuckt und angepöbelt, Menschen mit sichtbarer familiärer Migrationsgeschichte in Restaurants und im Einzelhandel unfreundlich oder nicht bedient“, erzählt Jana Michael. „Seit 2015 hat sich vor allem der antimuslimische Rassismus verstärkt.“ Das sei auch in Bildungseinrichtungen der Stadt und des Kreises spürbar. Die Geflüchteten und Migrant*innen, die Tutmonde und die samo.fa-Angebote nutzen, berichten regelmäßig von Ausgrenzungserfahrungen. „In einer Kita berichteten Kinder Zuhause, sie würden bestraft, weil sie die deutsche Sprache nicht gut genug verstanden“, sagt Michael, die sich in diesem Fall an die Polizei gewandt hat. Allerdings auch ohne Ergebnis. „Aussagen von geflüchteten Kindergartenkindern gegen Aussagen vom Personal, das war nicht auflösbar“, sagt Michael. „Ohne eine Dokumentation solcher Vorkommnisse, die hier eben keine Einzelfälle sind, bleibt die Dimension von Rassismus vor Ort unsichtbar.“ In den politischen Gremien sei das Thema allenfalls eine Randnotiz oder nicht einmal das. „Migrantinnen und Migranten haben hier wenig Zugang zu Politik und Verwaltung, um das Thema einzubringen“, sagt Jana Michael. „Es ist ein unbequemes Thema, das systematisch totgeschwiegen werden soll.“

„Ich bin schwarz und habe ein Kopftuch: Wie kann ich da Medizin studiert haben?!“

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Von Rassismus-Betroffene aus Saarbrücken berichten in  diesem Beitrag über den Alltagsrassismus, den sie in ihrer Stadt erleben. Einige leben seit Jahren in Saarbrücken, einige sind 2015/2016 gekommen, andere in Saarbrücken aufgewachsen ­–  einer Stadt mit fast 30.000 Menschen mit Migrationsgeschichte. Gemeinsam haben sie dies: Sie werden als Nicht-Deutsche wahrgenommen und immer wieder ausgegrenzt – unabhängig von Geburtsort, Staatsbürgerschaft oder gesellschaftlichen Engagement.

„Es ist bei allen diesen Fällen für uns schwierig, Rassismus zu beweisen“, sagt Lillian Petry, samo.fa- Koordinatorin vom Saarbrücker Haus Afrika. „Es gibt oft keine Zeugen, viel spielt sich auch über Blicke oder Ausschluss von sozialen Aktivitäten oder Besprechungen bei der Arbeit ab.“ Und: „Es ist leider Alltag für viele Menschen, dass sie aufgrund ihrer vermeintlichen Herkunft ausgegrenzt werden.“ Betroffene seien zudem nicht immer bereit, etwas dagegen zu tun. Auch hier berichten sie anonym, unter anderem um ihren Arbeitsplatz nicht zu gefährden.

Auch auf Geflüchtete aus dem samo.fa-Projekt wirken diese Ausgrenzungen inzwischen als Hürde beim  wirklichen Ankommen in der Gesellschaft. Denn: „In Sprachkursen oder Beratungssituationen waren sie während der ersten Zeit nach ihrer Flucht sozusagen in einem Schutzraum und sowieso in einer Ausnahmesituation“, sagt Lillian Petry. In Saarbrücken gab es wie in vielen Städten in 2015 viel spontane Hilfsbereitschaft – „vor allem in Form von Sachspenden und Geschenken, die aber nicht immer zu den Bedürfnissen passten: Der Wert von deutschem Porzellan und anderen Einrichtungsgegenständen erschließt sich nicht jedem einfach so, das hat manche Spender beleidigt.“ Es habe auch 2015 schon Sätze gegeben wie „Dann geh doch zurück nach Syrien“, erzählt die Koordinatorin. Allerdings sei das nicht per se Rassismus. „Manchmal sind solche Fragen oder Bemerkungen eben keine Einstellungen, sondern Missverständnisse, die sich durch Nachfragen und Kontakt auflösen“. Wenn Kinder fragten, ob das Essen halal sei, fänden das einige Bürger*innen unhöflich. „Wer dann nachfragt und eine Antwort bekommt, verändert aber meistens die Perspektive und lernt Respekt.“

Für die Geflüchteten im vierten Jahr beginnt aber jetzt eine andere Phase, was das Erleben von Rassismus angeht: Sie bewegen sich weniger in Schutzräumen, sondern auf dem Arbeitsmarkt, im allgemeinen Bildungssystem, in ihrer Nachbarschaft – die Ausnahmesituation endet, der Alltag beginnt. Und in ihm gibt es Ausschlussmechanismen. „Rassismus ist eine Wand, vor die Menschen laufen und die sie in ihrer Entwicklung bremst.“

 

H.B., Ärztin:

„Rassismus erlebe ich, wenn ich meinen Arztkittel anhabe und Patienten mich trotzdem Krankenschwester nennen. Oder sogar die anderen Ärzte fragen, ob ich Blut abnehmen kann. Ich bin schwarz und habe ein Kopftuch: Wie könnte ich da Medizin studiert haben?!

 

R.: Lehrerin

„Ich bin von Beruf Lehrerin mit 14 Jahren Erfahrung. Mangels Anerkennung der in meinem Herkunftsland erworbenen Berufsausbildung und -erfahrung arbeite ich als Betreuerin im Ganztagsbereich der Schule. Meine anderen Kollegen mobben mich: Informationen kommen nicht bei mir an, Gespräche verstummen, wenn ich in den Raum komme. Ich gehöre nicht dazu. Das wird mir jeden Tag gezeigt. Ich kann nicht dagegen tun, weil ich Angst habe, meinen Job zu verlieren. Alle gehen früh nach Hause und ich bleibe jeden Tag länger, weil ich aus Druck und Angst heraus, mehr leisten muss, damit es nicht noch schlimmer wird.

 

Y.K., Schülerin

Rassismus erlebe ich, wenn ich spät bin, wie alle anderen auch, und die Lehrerin meint, für mich wäre es normal. Ich bin hier in Deutschland geboren, werde aber immer mit “afrikanisch” verbunden.

 

W., Ärztin

„Patienten fragen mich, ob ich eine richtige Ärztin bin, weil ich schwarz bin.“

 

R.O., Fußballspieler:

„Rassismus fühle ich im Alltag, wenn ich Sprüche höre auf dem Platz wie „Affe“, „Baumwollpflücker“ oder „Schwarze beim Fußball“, wenn ich einen Fehler gemacht habe.“

 

A.M., studierter Informatiker mit Aufenthaltstitel:

„In einer Maßnahme hat ein Teilnehmer gesagt, dass ich nach afrikanischen Gerichten rieche.“

 

L.K., Bürokauffrau und Kinderbetreuerin, verheiratet mit einem Deutschen/einer Deutschen:

„Rassismus ist für mich, wenn meine Schwiegermutter fragt, ob es in Afrika es auch Brot mit Butter und Marmelade gibt.“

 

P.B., Pastor und Lagerist:

„Ich bekomme bei der Arbeit immer die Aufgaben, die die anderen nicht machen wollen.“

 

V.K., Ehrenamtliche bei Haus Afrika:

„Im Schwimmbad gehen Leute weg, wenn wir mit unserer Kindergruppe mit vielen Flüchtlingskindern kommen.“

 

Olli, Altenpflegerin

„Meine schwarze Hautfarbe wird mit HIV-Infektion gleichgesetzt.“

Nicht überall willkommen: Rassismus erschwert Geflüchteten das Ankommen

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„Geh doch zurück nach Syrien“, „die Wohnung ist nicht mehr frei“, „empfohlene Schulform: Sonderschule“: In 2019 – dem vierten Projektjahr von samo.fa – werden Rassismus und Diskriminierung  für Geflüchtete zunehmend zum Hindernis im Alltag. Denn: Diejenigen, die seit vier Jahren in Deutschland leben, treten jetzt in den Arbeitsmarkt ein, suchen eigene Wohnungen, bauen ein gesellschaftliches Leben auf. Sie haben sich also intensiv um Integration bemüht – und erfahren dabei auch Ausgrenzung und Rassismus, zeigen die Erfahrungen der Projektpartner vor Ort.   Das Thema ist deshalb für die 32 Standorte im Projekt drängend, denn es verlangsamt das tatsächliche Ankommen in Deutschland für die Menschen, die jetzt im vierten Jahr im Land leben und teilhaben wollen.


Angekommen? Teilhaben jetzt ist das samo.fa-Motto für 2019.

Die erste Phase des Ankommens ist dabei für die meisten Geflüchteten abgeschlossen: Der Asylantrag, das Deutschlernen, die erste Orientierung nach Flucht, Verfolgung und Krieg – die unmittelbare Hilfsbedürftigkeit, auf die auch die Mehrheitsgesellschaft zunächst mit einer „Willkommenskultur“ reagiert hat: Mit Sachspenden, Schildern am Bahnhof, Unterstützung in Sammelunterkünften. „Damit schließen die Menschen, die jetzt seit vier Jahren hier wohnen, aber jetzt ab: Sie brauchen eine andere Art Unterstützung“, sagt Lillian Petry, lokale samo.fa-Koordinatorin in Saarbrücken. Statt um erste Hilfen geht es 2019  um Stärkung zur Teilhabe, um genaue Informationen zu Berufen und Ausbildung – und auch zum Umgang mit Rassismus und Diskriminierung. Auch bei diesem Thema arbeitet das samo.fa-Projekt mit besonderer Expertise und besonderer Haltung. Denn: Die Ehrenamtlichen und auch die Migrantenorganisationen, in die sie eingebunden sind und in die sie Geflüchtete einbinden, haben selbst Erfahrungen im Ankommen und mit Diskriminierungen und sich entsprechend zum Thema sensibilisiert und professionalisiert. Bei der Arbeit mit Geflüchteten wird eine solche Unterstützung gerade jetzt besonders wichtig: Sie treten jetzt in einen Alltag ein, in dem sie sich oft allein behaupten müssen. „Jetzt begegnen sie den Diskriminierungen und Ausschlüssen, die viele Migrantinnen und Migranten in Deutschland ihr Leben lang kennen“, sagt Lillian Petry vom samo.fa-Partner Haus Afrika in Saarbrücken.

Tatsächlich ging es 2016 bei der Arbeit vor Ort vor allem um Begleitung und Übersetzung bei Behörden und darum, die ersten Schritte in Deutschland zu bewältigen.  Heute geht es darum, Arbeit zu finden, die als Übergang gedachten Sammelunterkünfte hinter sich zu lassen, den Kindern Schulerfolg zu ermöglichen – und wirklich an der Gesellschaft vor Ort teilzuhaben. Aber: Gerade jetzt hemmt Rassismus.


Weitere Hürden und Arbeitsfelder im samo.fa-Projekt 2019 im monatlichen Themenschwerpunkt.

Viele suchten Fehler bei sich, wenn sie keine Wohnung und keine Arbeit finden oder im Alltag angefeindet werden. Sie zögen sich zurück, sagt Lillian Petry – ein Rückschritt beim Ankommen im neuen Alltag. „Es ist ja wichtig, mit den Kindern ins Schwimmbad zu gehen“, gibt Lillian Petry Beispiele. Und Wohnungen und Arbeit zu finden –  und zwar nicht am Rande der Gesellschaft.

In den Projekten vor Ort bestärken die Koordinator*innen Ehrenamtliche und Geflüchtete beim Umgang mit Rassismuserfahrungen wie körperlicher Gewalt, Beleidigungen, aber auch Ablehnungen in Behördenstrukturen wie zum Beispiel Schulen, Jobcenter oder auf der Arbeitsstelle (hier eine gängige Definition verschiedener Formen von Rassismus).

Sie haben  in Deutschland oft selbst gemacht und werden durch die besondere Struktur des samo.fa-Projekts mit dem Träger Bundesverband Netzwerke von Migrantenorganisationen fachkundig unterstützt: Sie stärken durch zugewandte Beratung, das Teilen der Erfahrungen und nicht zuletzt einer gemeinsamen Stimme gegenüber Politik und Zivilgesellschaft, die durch sie auf die Probleme aufmerksam gemacht werden: Für mehr Teilhabe und weniger Vorurteile.

Rassismuserfahrungen können vor Ort so aussehen wie im mecklenburg-vorpommerschen Stralsund: „Frauen mit Kopftuch werden bespuckt und in Restaurants nicht bedient, das ist hier ein Teil der  Normalität“, erzählen die lokalen Koordinatorinnen aus Stralsund, wo Sammelunterkünfte auch auf wenig angebundenen Inseln in der Ostsee sind. Das begrenzt den persönlichen Kontakt, der Vorurteile ändern könnte. Von solchem Alltagsrassismus hören auch die Koordinator*innen aus Saarbrücken von ihren Ehrenamtlichen: „Leute gehen im Schwimmbad weg, wenn wir mit unserer Kindergruppe aus vielen Flüchtlingskindern kommen.“

Neben  Alltagsrassismus begegnet Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte struktureller Rassismus: Im Interview erzählt Mustafa Birhimeoglu, wie wenig vorbereitet Lehrer*innen auf Schüler*innen mit Fluchterfahrung sind: Im vierten Jahr ist die Lösung sozialen Schwierigkeiten beim Ankommen im Schulalltag oder noch fehlender Rechtschreibkompetenz  in einem dreigliedrigen Schulsystem vielfach die Sonderschule. Die Selektion nach der Grundschule benachteiligt dabei  sowieso nachweislich strukturell Kinder mit Migrationsbiografie – auch einer vermeintlichen, die ihnen aufgrund von Nachnamen oder Hautfarbe zugeschrieben wird. Geflüchtete Kindern und Jugendlichen benachteiligt ihr noch nicht abgeschlossener Ankommensprozess noch zusätzlich.  Das viel diskutierte Schlagwort „Inklusion“ bleibt für sie damit das Gegenteil von Teilhabe – aufgrund ihrer Herkunft.

Viele samo.fa Projekte machen auch im Rahmen der internationalen Wochen gegen Rassismus im März auf die vielen Dimensionen des Themas und ihre Arbeit dazu aufmerksam – von Podiumsdiskussionen, über Empowermentveranstaltung bis zur Demonstration.

Zahlen & Fakten

6.434 Angriffe auf Migrant*innen im Jahr dokumentiert die aktuellste Statistik des Bundesinnenministeriums, das Bundeskriminalamt zählt 2.215 Straftaten gegen Geflüchtete: Die Übersicht des Mediendienst Integration hat diese und noch mehr Zahlen unter dem Schlagwort „Desintegration“ zusammengetragen.

Weitere Beiträge

Rassismus-Erfahrungen aus Stralsund.

Rassismus-Erfahrungen aus Saarbrücken.

Interview über Ausschlüsse im Bildungssystem in Bochum.

 

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